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Um die neue Generation Deutschlands

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Fast ein Jahr lang bereiste ein Ver- trauensmann der UNESCO, Odd Nansen, deutsches Land. Er sollte .die Lage und Entwicklung der deutschen Jugend studieren und das Ergebnis zugleich mit den Vorschlägen etwaiger Hilfsmöglichkeiten der UNESCO vorlegen, um so umfassendere Maßnahmen anzuregen. Nansen, setzte an den Schluß seines Berichtes, der ein aus vielen furchtbaren Einzelheiten zusammengetragenes Bild entsetzlichen Elends enthält, die Sätze: „Es gibt in Westdeutschland zwar viele einzelne Hilfsmaßnahmen für die Hunderttausende Von heimat- und arbeitslosen Jugendlichen, aber keinerlei Koordinierung dieser Einrichtungen und keinerlei zentrales Arbeitsprogramm für die Überwindung dieser erschütternden Jugendnot!“

Der Bericht, Ende Juli 1950 erstattet, wurde in Westdeutschland durchaus richtig verstanden als ein eindringlicher Appell, eine solche Stelle nun endlich zu schaffen. Gewiß hatte man sich mit dem Problem längst beschäftigt: im Bundestag ebenso wie im Deutschen Städtetag, uryi aus dem Bonner Innenministerium war bereits der Plan für ein „Deutsches Jugendwerk“ in die Öffentlichkeit getragen worden. Dennoch kam es bislang nicht zu einer Verwirklichung, wohl weil — wie kritische Beobachter meinten — noch keine völlige Klarheit über das Ziel zu bestehen schien. Viele ließen sich anscheinend mehr von der Sorge um eine Radikalisierung der deutschen Jugend antreiben als von der wirklichen Einsicht in die sozialen und menschlichen Gefährdungen einer ohne Heimat und Beruf aufwachsenden Jugend.

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