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Unnötig

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Seit einer Reihe von Jahren ist der sonnengebräunte ältere Herr mit den schlohweißen Haaren ein gerngesehener Gast bei den Salzburger Hochschulwochen. Mehr als einmal sah man ihn auch dort am Rednerpult: den letzten Bundeskanzler der Ersten Republik, Doktor Kurt Schuschnigg.

So war es auch in diesem Sommer. Bedauerlicherweise gab es vorher ein ebenso unschönes wie unnötiges Zwischenspiel. Die mit Recht als Demonstration empfundene Weigerung des Senats der Universität Salzburg an dem Vortrag des heute in der Universität St. Louis wirkenden Univ.-Prof. Dr. Schuschnigg teilzunehmen, war für manche der Anlaß, alter Abneigung gegen den früheren Regierungschef Ausdruck zu geben und mahnend den Zeigefinger zu heben.

Dabei fehlte zur Aufregung jeder Anlaß. Altbundeskanzler Doktor Schuschnigg h<it seit 1945 mit Takt alles vermieden, was nach Einflußnahme in die von den bewegten dreißiger Jahren so verschiedene österreichische Politik der Gegenwart aussehen könnte. Auch was seine diesjährigen Ausführungen betrifft, so konnte selbst ein voreingenommener Kritiker kein Haar in der Suppe finden. Der Altkanzler hat gegenüber seiner Heimat, für die er immerhin nicht nur als junger Offizier gekämpft, sondern auch sieben Jahre Gestapo-Haft ertrug, nur einen Wunsch: Hier einmal in Ruhe und Zurückgezogenheit seinen Lebensabend verbringen zu können.

Also zerplatzte die hochsommerliche „Sensation“ wie eine Seifenblase.

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