Marc Sangnier. Der Pariser Friedrich Funder - Marc Sangnier nützte seine Zeitschrift <em>Le Sillon</em> als Demokratieschule und Leitmedium für Versöhnung zwischen Katholizismus und Sozialismus. - © IMAGO / Photo12

Le Sillon: 130 Jahre französische FURCHE

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Am 10. Jänner 1894 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift Le Sillon. Jahrzehnte später wird sie zu einem Vorbild für die österreichische FURCHE werden. Darüber hinaus inspirierte Le Sillon-Gründer Marc Sangnier aber auch den UEFA-Cup und die Jugendherbergsbewegung.

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Am 10. Jänner 1894 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift Le Sillon. Jahrzehnte später wird sie zu einem Vorbild für die österreichische FURCHE werden. Darüber hinaus inspirierte Le Sillon-Gründer Marc Sangnier aber auch den UEFA-Cup und die Jugendherbergsbewegung.

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Heute kann man in der früheren Redaktion von Le Sillon sehr gut speisen. Das Restaurant am Pariser Boulevard Raspail heißt „La Démocratie“, und die Tageskarte bietet ein „Menu Républican“ und ein „Menu Démocrate“ an. Die Namen für Lokal und Speisen wurden bewusst gewählt, erfährt der Gast, der sich für die Geschichte dieses Hauses auf halber Strecke zwischen Notre-Dame und Eiffelturm interessiert. Gedenktafeln neben dem Eingang und im Innenhof erinnern ebenfalls an Zeitschrift und Bewegung Le Sillon (Frz. für „Furche“) und ihren Gründer Marc Sagnier.

Am 10. Jänner 1894 erschien die erste Ausgabe dieser Monatszeitschrift. „Wir wollen auf den Seiten dieser Zeitschrift eine freundliche und einfache Schule anbieten“, beschreibt Herausgeber Sagnier in Ausgabe Nummer eins das Ziel seiner Publikation. Vor allem die jungen Leserinnen und Leser sollen darin, „bevor sie sich in den Kampf stürzen, durch Nachdenken und Diskussion gemeinsam lernen und in einer Kameradschaft, die Verstand und Herz stärkt, die Sorge um das Wahre und den Mut zum Guten pflegen“.

Geistige Wüste beackern

Der Kampf, für den Sangnier seine Leserschaft schulen möchte, zielt auf die Verteidigung der Demokratie gegen die radikalen Strömungen seiner Zeit. Im Editorial der ersten Ausgabe von Le Sillon ist von allgegenwärtiger Feindseligkeit und einer geistigen Wüste die Rede, für deren Beackerung man Gefährten suche.

Der Text erinnert in Pathos und Stoßrichtung an den ersten Leitartikel von FURCHE-Gründer Friedrich Funder, der am 1. Dezember 1945 als Ausrichtung für diese Zeitung festlegte: „Zeitaufgeschlossen, auf das aktuelle Geschehen gerichtet, parteimäßig nicht gebunden, eine gesunde Demokratie bejahend, durch katholische Grundsätze bestimmt, will unsere Wochenschrift FURCHE in dem zu bestellenden Grunde sein.“

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