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HEINRICH REIF-GINTL / EIN MUSISCHER HOFRAT

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Ein Porträt seines Jugendidols, des großen Bassisten Richard Mayr, begleitet den neuen Vizedirektor der Wiener Staatsoper,Hofrat Dr. Heinrich Reif-Gintl seit Jahren von Station zu Station seiner Laufbahn. Als Student auf der Galerie machte Reif-Gintl par distance die Bekanntschaft des Sängers, die dann ihre Vertiefung erfuhr, als der junge Verwaltungsjurist 1927 nach vierjähriger Dienstzeit in der Bundestheaterverwaltung als administrativer Sekretär in die Staatsoper versetzt wurde. Der junge Mann aus einer Wiener Bürgerfamilie hatte sich neben seinen Universitätsstudien auch der privaten musikalischen Ausbildung an mehreren Instrumenten gewidmet, doch strebte er dabei lediglich das Verhältnis eines kundigen, ausübenden Amateurs an.

Amateur in einem tieferen und weiteren, Sinn, nämlich dem eines Menschen, der sich voll Liebe einer Sache annimmt und ihr dient, ist Heinrich Reif-Gintl die 41 Dienstjahre seines Beamtenlebens hindurch geblieben. Ein musischer Hofrat alter Prägung, es gibt nicht mehr viele. Die harmonische Verbindung verwaltungstechnischer und künstlerischer Aufgaben, bei denen es in der Theaterpraxis keine scharf gezogenen Trennungslinien der Kompetenzen geben kann, war schon dem artistischen Sekretär der Staatsoper geläufig.

1945 holte Franz Salmhof er den erfahrenen Praktiker ins Theater an der Wien und betraute Dr. Reif-Gintl — damals Direktionsrat — mit der Leitung der ersten großen Auslandstourneen der Wiener Staatsoper nach Westdeutschland und Westeuropa.“,Wir hatten vor allem Mozart und Richard Strauss auf unserem Programm, aber auch Alban Bergs“,Wozzeck', und wir dürfen sagen, daß das Pariser .Wozzeck'-Gastspiel der Wiener Oper viel dazu beitrug, diesem Werk im Ausland zum Durchbruch zu verhelfen.“

1948 wurde Dr. Reif-Gintl zum stellvertretenden Direktor der Staatsoper ernannt, 1955, im großen Jahr „X“, der Wiedereröffnung der beiden Häuser am Ring, kehrte er an seine erste Wirkungsstätte, die Bundestheater -Verwaltung, zurück und übernahm die Leitung der Theaterbetriebsabteilung, nachdem er zusammen mit seinen Mitarbeitern alle mit der Übersiedlung und Umstellung der beiden Theater verbundenen administrativen Fragen gelöst hatte. Prof. Haeusser-mann betraute 1962 den musischen Hofrat mit den Geschäften des administrativen Direktors des Burgtheaters, schließlich folgte Dr. Reif-Gintl dem Ruf, seine reichen Erfahrungen wieder ganz in den Dienst der Staatsoper zu stellen. Eine Aufgabe, der sich der gereifte Theatermann mit dem gleichen Idealismus widmet wie zu Richard Mayrs Zeiten...

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