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uber den Frieden

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VON DER FRIEDENSETHIK ZUR FRIEDENSPOLITIK. Hundert Fraren an den Paslfl-mus. Von Stefan Matsenberrer. Euraala-Verlai, wien-Siraubing. 224 Seiten. Preis 10 S.

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VON DER FRIEDENSETHIK ZUR FRIEDENSPOLITIK. Hundert Fraren an den Paslfl-mus. Von Stefan Matsenberrer. Euraala-Verlai, wien-Siraubing. 224 Seiten. Preis 10 S.

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in 99 Fragen und Antworten wird eine Disputation abgeführt, die mit der 100. Frage an den Leser endet: „Auf welche Weise willst du in Zukunft für den Frieden tätig sein?“ Die ideale Haltung des Autors in der Frage Krieg—Frieden soll nicht verkannt werden, auch sei gewürdigt, daß er für eine Auseinandersetzung über diese Frage ein Gesamtrüstzeug bereitstellt, das jedem willkommen sein wird, der „für“ oder „gegen“ aufklärend zu wirken hat. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus müssen allerdings einige Bemerkungen gemacht werden: Bei der Definition des Pazifismus fehlt die Unterscheidung zwischen Friedensfreunden und jenen Pazifisten, für die der vereidigte Soldat als Mörder gilt; der Verfasser anerkennt das Verteidigungsrecht, billigt jedoch nur eine „gewaltlose Verteidigung“; auf 74 Seiten werden Päpste, Kirche und Bibel als Kronzeugen für den Frieden bemüht, als wüßte nicht die ganze Welt, daß die Mission des Christentums die Mission des Friedens ist und diese Mission keines Nachweises bedarf; die an einigen bedeutenden Päpsten geübte Kritik wegen angeblich unklarer Haltung ist abwegig; auch Kant wird zitiert, doch unter Verschweigung seines Endurteils: „...so ist der ewige Friede freilich eine unausführbare Idee“; die bestimmt verbesserungsfähigen Paragraphen des österreichischen Wehrgesetzes über die Waffendienstverweigerung werden als „verfassungswidrig“ bezeichnet, dieses Gesetz sei voller Widersprüche, unsinnig und „war schon am Tage seiner Inkraftsetzung reif zur Außerkraftsetzung“; alle militärischen Streitkräfte wären nach Frage 46 aufzulösen und durch eine „Weltbundpolizei“ zu ersetzen „zur Erhaltung der internationalen Sicherheit und zur dauernden Kriegsverhütung“: Mit diesem Vorschlag widerspricht sich der Autor zur Gänze; sein Grundgedanke, jede Wehrmacht sei ein Verbrechen, fällt in sich zusammen.

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