Pionier einer neuen Wertorientierung

Johannes Michael Schnarrer hat in seinen fünf Wiener Jahren eine beachtliche wissenschaftliche Leistung erbracht. Die vorliegenden Beiträge sind neben mehreren Büchern ein Hauptteil dieser Arbeit. Die Beiträge stehen in einem sachlichen Zusammenhang, man kann von einem Gesamtwerk sprechen. Reformen stehen nach der Jahrtausendwende in allen gesellschaftlichen Bereichen bevor.

Schnarrer gibt ethische Grundlagen und verbindet sie mit jenen Herausforderungen, die aus einer ebenso traditionellen wie zukunftweisenden ethischen Schau kommen. Der Autor spricht von einem neuen Zugang zu Werten in der Zeit eines Wertewandels auch in jenen Gesellschaften, in denen den christlichen Kirchen noch besondere Bedeutung zukommt. Schnarrer will auch jenen Menschen Mut machen, die in einer raschlebigen Zeit eine ethische Orientierung verloren haben, er zeigt neue Denkformen und Aussagen auf, die neue Grundlagen für eine Wertorientierung ermöglichen. Immer geht es dabei um ein gemeinsames Humanum, um Menschlichkeit und Menschenwürde. Verbale Bekenntnisse zu den Menschenrechten nützen wenig, wenn die politische Wirklichkeit von Gewalt und Intoleranz geprägt ist - wie wir es heute in vielen Staaten erleben. Der Autor kommt aus der ehemaligen DDR, also kennt er die Wirklichkeit eines politischen Systems, das Freiheit und Menschenwürde gering geachtet hat.

Anything goes? Sittlichkeit im Zeitalter der Skepsis. 33 Beiträge zur Sozial- und Individualethik. Ein Plädoyer für Bewußtseins- und Strukturreformen. Von Johannes Michael Schnarrer. Institut für Sozial- und Wirtschaftspolitik, Wien-Tarnow 2000. 535 Seiten, geb., öS 999.-/e 72,60