Postpostmoderne Gefühlslage

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Militant oberflächlich ist Xavier Dolans zweiter Spielfilm "Heartbeats“ und ein deutliches Zeichen, dass der erst 22-Jährige zur wieder aufstrebenden Quebecer Regie-Szene gehört. Mit seinem Erstling "How I Killed My Mother“ war er 2009 als Gay-Filmemacher eingeschlagen, und sein ironisches Gespür für die Wehen einer westlichen Twenty-Something-Generation ist ungebrochen. In "Heartbeats“ verlieben sich die Fashionistas und besten Freunde Francis (Xavier Dolan selbst) und Mary (Monia Chokri) beide in den goldgelockten Jüngling Nick (Niels Schneider) - der Beginn einer Dreierbeziehung, die im unerbittlichen Duell gipfelt. Mit rücksichtsloser Konsequenz (Zeitlupen-Aufnahmen und Kitsch-Soundtrack) lässt Dolan Stil über Substanz regieren. Ausstattung, Kleidung und Szene-Slang sind die Stars, in Zwischenschnitten pseudo-authentischer Interviews philosophieren junge Hipster über Beziehungen. Jeder ernsthafte Gedanke wird demontiert, hinter jeder schönen Fassade sitzt Angst. "Heartbeats“ ist auch damit am Puls der Zeit, als post-postmoderne Vorstellung, wie schön echte Gefühle wären. (Alexandra Zawia)

Heartbeats/Les amours imaginaires

CDN 2011 - Regie: Xavier Dolan. Mit Monia Chokri, Niels Schneider, Xavier Dolan. Waystone. 97 Min. Ab 9. 9.

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