Schach-Genie, Nationalheld und Staatsfeind

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Frank Brady spekuliert nicht, er zitiert lieber. Selbst die absurden Tiraden Bobby Fischers sind nachzulesen und zeigen das Weltbild des rätselhaften Schachmeisters. Fast wie ein Pop-Star verehrt, verwandelt er sich zum Antisemiten und Amerika-Hasser. Anstatt auf dem Höhepunkt seines sportlichen Erfolges, Reykjavík 1972, zu verharren, zeichnet der New Yorker Kommunikationsprofessor den ganzen Lebensweg nach.

In den Blick gerät so auch das typische Schicksal der hochgebildeten Mutter Fischers, die in den USA als Krankenschwester arbeiten musste. Dass Bobby Fischer nicht zu ihrem Begräbnis reisen durfte, war ein Ergebnis seiner Paranoia, aber auch seiner Konsequenz abseits des Schachs. Die vielen Details - von den eigenen Orangen, die er ins Café mitbringt bis zum Faible für Wiener Lederwaren - enträtseln das Enigma Bobby Fischer nicht, aber erinnern plastisch an den Weltmeister.

Endspiel. Genie und Wahnsinn im Leben der Schachlegende Bobby Fischer

Von Frank Brady, Riva Verlag 2012,

395 Seiten, gebunden, € 22,70

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