Tests für Augen und Nase

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Vergesslichkeit gilt als klassisches Warnsymptom der Alzheimer-Krankheit. Im höheren Alter kommt es aber oft zu einer Beeinträchtigung der Gedächtnisleistungen, die nicht immer als Vorbote einer beginnenden Demenz zu werten ist. Eine exakte Abgrenzung der Ursache ist hier meist noch nicht möglich. Die Diagnose der Alzheimer-Demenz aufgrund klinischer Befunde erfolgt derzeit noch relativ spät im Krankheitsverlauf -dann, wenn es bereits zu beträchtlichen Schäden im Gehirn gekommen ist.

"Es gibt einen dringenden Bedarf an einfachen diagnostischen Tests, um die Alzheimer-Demenz viel früher im Krankheitsprozess zu erkennen", sagte Heather Snyder von der Internationalen Alzheimer-Gesellschaft (AAI) anlässlich des AAI-Weltkongresses in Kopenhagen. Bei Alzheimer wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen des Gehirns durch charakteristische Plaques aus Beta-Amyloid-Protein zunehmend beeinträchtigt. Diese Plaques entstehen bereits Jahre vor dem ersten Auftreten typischer Symptome wie Vergesslichkeit, Rückzugstendenzen, Orientierungs- und Wortfindungsstörungen.

Blick auf die Netzhaut

Forschung zu Biomarkern ist daher derzeit sehr gefragt -das sind im Körper nachweisbare Stoffe, die frühzeitigen Rückschluss auf die Erkrankung erlauben. Der Nachweis von Biomarkern kann sich aber aufwändig gestalten, wenn dafür eine teure Bildgebung des Gehirns (PET) erforderlich ist. Oder es handelt sich um einen heiklen Eingriff, wenn dafür Rückenmarksflüssigkeit aus dem Wirbelkanal entnommen werden muss. Auf dem Alzheimer-Kongress in Kopenhagen wurden nun weitere Möglichkeiten der Früherkennung vorgestellt.

So könnte ein nachlassender Geruchssinn auf Alzheimer hindeuten, wie Matthew Growdon von der Harvard Medical School in Boston, USA, erläuterte. Bei älteren Menschen mit erhöhtem Alzheimer-Risiko konnte er Veränderungen im Gehirn nachweisen, die mit verminderter Geruchserkennung und schlechterem Erinnerungsvermögen in Zusammenhang standen: "Riechtests könnten künftig eine Rolle spielen, um die richtigen Kandidaten für weiterführende Untersuchungen herauszufiltern." Aber auch Augentests werden nun erforscht. Denn die für die Erkrankung typischen Plaques sind ebenso auf der Netzhaut nachweisbar. Bei dem von der US-Firma Cognoptix entwickelten Verfahren wird eine Salbe auf die Innenseite der Augenlider aufgetragen, die das Beta-Amyloid bei einem anschließenden Laser-Scan sichtbar macht. "Bisherige Resultate zeigen, dass dieses System zur Früherkennung und Überwachung des Krankheitsverlaufs vielversprechend ist", resümierte Studienautor Paul Hartung.

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