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Eichmanns gab es viele

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EICHMANNS GAB ES VIELE. Ein Dokumentarbericht über die Endlösung der Judenfrage. Von Albert Wucher. Droe- mersche Verlagsanstalt Th. Knaurs Nachfolger, München-Zürich 1961. 286 Seiten.

Es war vorauszusehen, daß der Fall Eichmann eine Fülle von Publikationen auslösen würde. Dem vorliegenden Bericht von Alfred Wucher folgten bereits zwei Taschenbücher, von denen sicherlich das Buch von Wiesenthal das wertvollste ist. Wucher versucht, auf Grund der bisheT vorliegenden Aktenforschungen in erzählender Form den Komplex Eichmann zu erweitern und in Darstellung und Dokumentation die ganze Problematik der sogenannten „Endlösung" der Judenfrage dareustellen. Daß Dr. Anton Hoch, der hochgeschätzte Archivar des Instituts für Zeitgeschichte in München, im Vorwort erwähnt wird, verbürgt die dokumentarischen Unterlagen des vorliegenden Werkes. Die verschiedenen Phasen, beginnend mit dem Anschluß Österreichs, dem Madagaskar-Plan bis zur scheinbaren leichtesten Möglichkeit, ln Polen und Rußland ein freies Feld für die Vernichtung des europäischen Judentums au finden, werden aktenmäßig dargestellt. Ebenso das letzte Kapitel in Ungarn, die makabren Austauschverhandlungen über die Schweiz, Schweden und andere Kontaktstellen, um gewissermaßen noch in der Endphase des Dritten Reiches Friedensverhandlungen mit der Ausrottungspolitik zu kompensieren.

Somit bietet das Buch von Wucher eine wertvolle Ergänzung ru anderen Untersuchungen, die sicherlich noch durch den zu erwartenden amtlichen Bericht über den Eichmann-Prozeß eine Erweiterung finden wird.

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