Am 25. Juli 1964 sind es 30 Jahre, seit Dr. Engelbert Dollfuß, Bundeskanzler der österreichischen Republik, k. u. k. Oberleutnant der Reserve der Kaiserschützen, im historischen Palais am Ballhausplatz verblutete und damit durch seinen Tod einen Abschnitt der österreichischen Geschichte abschloß.Als junger Student begeisterter Anhänger des Anschlusses an Deutschland, innerhalb des CV als Realpolitiker seit 1932 ein Wissender um die kommenden Gefahren für sein Österreich, das er sich in der Brücke von 1918 zu 1932 selbst zuerst einsam formte, bildete Dollfuß ab 1933 den Kern eines
Der Verfasser gesteht, daß er mit größten Vorbehalten den Film Otto Premingers, „Der Kardinal“, besuchte, um so mehr, als er als Historiker seinerzeit mit Herrn Dr. Preminger eine nicht gerade sanfte Kontroverse, vor allem bezüglich der WienEpisode, hatte. Es ist nicht Sache des Historikers, die schauspielerischen Leistungen zu qualifizieren, dafür ist der persöniche Geschmack, vielleicht auch die Kinoerfahrung maßgebend.Als Gesamtkunstwerk ist der Film eine Leistung, die Beachtung verdient, und zwar nach zwei Richtungen: Der Tendenz nach ist er haargenau ein Anti-Hochhuth-Stück
Nach einer jahrelangen Pause wird die von der französischen, britischen und der Regierung der Vereinigten Staaten vorgenommene Aktenedition aus den erbeuteten Archiven des Deutschen Auswärtigen Amtes und der Reichskanzlei fortgesetzt. Inzwischen sind zu der Alliierten Herausgeberkommission Prof. Dr. Hans Rothfels und Fritz T. Epstein mit einigen Mitarbeitern getreten, und es ist zu hoffen, daß nunmehr auch die bisher nur in englischer und französischer Sprache veröffentlichten Bände — für Österreich sind vor allem die Jahre 1933 his 1935 interessant — auch in deutscher Sprache
DIE SCHICKSALSJAHRE JAPANS. Vom ersten bis zum Ende des zweiten Weltkriegs 1920 bis 1945. Denkwürdigkeiten des letzten japanischen Außenministers im zweiten Weltkrieg. Von Mamoru Shigemitsu. Herausgegeben vom Institut für Asienkunde in Hamburg. Alfred-Metzner-Verlag, Frankfurt a. M. Preis 24.80 DM.
DIE NATIONALSOZIALISTISCHE MACHTERGREIFUNG. Karl Dietrich Bracher, Wolfgang Sauer, Gerhard Schulz. Studien zur Errichtung des totalitären Herrschaftssystems in Deutschland 1933 bis 1934. Von Schriften des Instituts für politische Wissenschaft, herausgegeben vom wissenschaftlichen Leiter, Prof. Dr. Otto Stammer, Berlin. Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen, 1960. 1034 Seiten. Preis 59 DM.
KRISENJAHRE DEUTSCHER GESCHICHTE 1920 BIS 1924. DER HITLERPUTSCH. Von Hanns Hubert Hofmann. Nymphenburger Verlagshandlung GmbH., München, 1961. 335 Seiten.
HANDBUCH DER DEUTSCHEN GESCHICHTE. Begründet von Professor Doktor Otto Brandt. Fortgeführt von Professor Dr. Amold Oskar Meyer. Neu herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Historiker von Professor Dr. Leo Just, Mainz. Band IV, Abschnitt 4. Walther Hofer. Die Diktatur Hitlers bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges. Zwei Teile. Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion, Dr. Albert Hachfeld, Konstanz. (Lieferung 16 a und 16 b.) 257 Seiten.Das Handbuch der deutschen Geschichte, jedem Historiker als unentbehrliches Nachschlagewerk vertraut, hat für den Abschnitt 1933 bis 1939 in Professor
EICHMANNS GAB ES VIELE. Ein Dokumentarbericht über die Endlösung der Judenfrage. Von Albert Wucher. Droe- mersche Verlagsanstalt Th. Knaurs Nachfolger, München-Zürich 1961. 286 Seiten.Es war vorauszusehen, daß der Fall Eichmann eine Fülle von Publikationen auslösen würde. Dem vorliegenden Bericht von Alfred Wucher folgten bereits zwei Taschenbücher, von denen sicherlich das Buch von Wiesenthal das wertvollste ist. Wucher versucht, auf Grund der bisheT vorliegenden Aktenforschungen in erzählender Form den Komplex Eichmann zu erweitern und in Darstellung und Dokumentation die ganze
DER NATIONALSOZIALISMUS. Weltanschauung, Programm und Wirklichkeit. Von Martin Broszat. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1960. 68 Seiten. Preis 4.80 DMMartin Broszat ist den Historikern der jüngsten Geschichte durch eine Reihe von hervorragenden Arbeiten im Rahmen des Instituts für Zeitgeschichte in München bekannt, ebenso als Bearbeiter der autobiographischen Aufzeichnungen des Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. In der vorliegenden Schrift setzt er sich mit der Wirklichkeit des Nationalsozialismus als „Weltanschauung“, programmatisches Wunschbild und Wirklichkeit auseinander.
REGIERTE DER KAISER? Aus den Kriegstagebüchern des Chefs des Marinekabinetts im ersten Weltkrieg, Admiral Georg Alexander v. Müller, 1914 bis 1918. Mit einem Vorwort von Dr. Sven v. Müller. Herausgegeben von Walter Görlitz. Musterschmidt-Verlag, Göttingen, 1959. 455 Seiten, 14. Abbildungen. Preis 24.60 DM
DIE ZERSTÖRUNG DER DEUTSCHEN POLITIK. Dokumente 1871 bis 1933. Herausgegeben und kommentiert von Harry Proß. Fischer-Bücherei, Nr. 264, Frankfurt am Main. 380 Seiten
Die vorliegende Untersuchung behandelt die Friedensbemühungen im ersten Weltkrieg im. Zeitraum zwischen dem 18. Oktober 1916 uni dem 1. Februar 1917. Der Mittelpunkt der Anstrengungen war die Note der Mittelmächte vom 12. Dezember 1916, in der die Regierungen der Entente zu Friedensverhandlungen eingeladen wurden. Die Grundlage der Vorschläge sollten allgemeine Prinzipien sein, die das Dasein, die Ehre und die Entwicklungsfreiheit der Völker zu sichern hatten. Sechs Tage später erließ der. Präsident Wilson an alle kriegführenden Mächte eine Note, in- der er die Konkretisierung der
GENERALSTABSDIENST AN DER FRONT UND IN DER OHL. Aus Brisen und Tagebuchaufzeichnungen 1915 bis 1919. Von Albrecht von Thaer. Unter Mitarbeit von Helmuth K. G. Rönnefarth. Herausgegeben von Siegfried A. Kaehler. (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-historische Klasse, dritte Folge, Nummer 40.) Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen. 333 Seiten. Preis 32 DM
Immer mehr wird in der Geschichte der Weimarer Republik die Rolle der Reichswehr geklärt. Eine Anzahl von Forschem beschäftigte sich in den letzten Jahren mit der Geschichte der bewaffneten Macht der deutschen Republik, wie etwa Wheeler Bennett oder in jüngster Zeit Harold J. Gordon, ganz abgesehen von den Franzosen J. Benoist Mėchin und Castellan. Arbeiten über Schleicher sind in Vorbereitung, amerikanische Historiker haben die Beziehungen zwischen Stresemann, Reichswehr und Industrie aufgespürt. Kurzum, das Thema ist noch lange nicht ausgeschöpft und jeder Teilbeitrag eröffnet neue
Der Einsatz der Tiefenpsychologie im Raum der Propaganda war fällig. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde er in Amerika gestartet und, wie ebenfalls nicht anders zu erwarten war, von einem Europäer, genauer gesagt von einem österreichischen, ja Wiener Tiefenpsychologen mit Namen Ernest Dichter. Jedem Einsichtigen war es klar, daß die genialen Propagandisten immer schon mit ihnen selbst unbewußten, tiefenpsychologischen Mitteln arbeiteten. Auch besteht kein Zweifel, daß geniale Propagandaleute, wie Hitler, Lenin oder Mussolini, sich instinktiver an tiefer liegende affektive Strukturen
Am 14. Dezember wird Alt-Oesterreichs glanzvollste militärische Bildungsstätte, die Theresianische Militärakademie zu Wiener Neustadt, wiedereröffnet. Die Militärakademiker aus Enns ziehen gemeinsam mit ihren Lehrern und Offizieren in die Babenbergerburg — wo sich auch die letzte Ruhestätte Kaiser Maximilians I. befindet — ein. Der Sturm des zweiten Weltkrieges ließ die Burg fast zum Trümmerhaufen werden, ebenso wie die Stadt, die den Namen „Allzeit Getreue“ gerade durch die jüngsten Leiden verklärt, trägt. Es sind zweihundertundsechs Jahre, daß einhundertundneunzig
Drei Israelioffiziere verzehren sich an einer Frau, die in dieser Welt „ein fremdes Korn“ ist. Sie ist nur von mäßiger Hübschheit, hat tiefliegende, dunkelgraue Augen, die eigentlich zu groß sind; sie ist mager und schlecht angezogen, weder charmant noch interessant; zwar gebildet, aber impassibel bis zur Interesselosigkeit. Wenn sie besucht wird, sitzt sie nur da, trinkt Tee und redet zwei, drei Worte. Doch Uri, Dan und Arnos lieben sie, obwohl sie ihnen keineswegs entgegenkommt und jedem sagt, er täusche sich in ihr. Aber die drei Offiziere leben im Negev, auf einem vorgeschobenen
Im Jahre 1950 erschien au der Feder von Dr. Otto Meissner das Buch „Staatssekretär unter Ebert, Hin-denburg und Hitler“ als Erinnerungswerk des langjährigen ranghöchsten Beamten der Präsidentschaftskanzlei, den man in der Literatur da und dort oft gern als die „graue Eminenz“ bezeichnete. Meissners Erinnerungen waren für die historische Forschung eine Enttäuschung. Sein Sohn, Dr. H. O. Meissner, der im deutschen auswärtigen Dienst tätig war, gibt dies im vorliegenden Buch indirekt zu und beruft sich auf die Rücksichtnahme auf Personen, die in berufliche oder persönliche