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Der Mord am 25. Juli

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Am 25. Juli 1964 sind es 30 Jahre, seit Dr. Engelbert Dollfuß, Bundeskanzler der österreichischen Republik, k. u. k. Oberleutnant der Reserve der Kaiserschützen, im historischen Palais am Ballhausplatz verblutete und damit durch seinen Tod einen Abschnitt der österreichischen Geschichte abschloß.

Als junger Student begeisterter Anhänger des Anschlusses an Deutschland, innerhalb des CV als Realpolitiker seit 1932 ein Wissender um die kommenden Gefahren für sein Österreich, das er sich in der Brücke von 1918 zu 1932 selbst zuerst einsam formte, bildete Dollfuß ab 1933 den Kern eines neuen Patriotismus, dessen Sinngehalt nur wenige zu verstehen vermochten. Das Bild von Engelbert Dollfuß, des unehelichen Sohnes einer alten Bauernfamilie aus dem Herzland Niederösterreich, muß nach einer ersten, sehr freundlichen Darstellung durch einen britischen Journalisten von der österreichischen historischen Forschung noch gezeichnet werden. Ansätze dazu sind schon vorhanden, allerdings behindert die leidige Archivsperre noch manches an notwendigen Ergänzungen. „Die Furche" hat durch die Veröffentlichung der Aufzeichnun gen des ehemaligen Staatssekretärs Carl Karwinsky (10. Jahrgang, Nummer 30, 24. Juli 1954) einen Impuls gegeben.

Der Verfasser versuchte in jahrelanger Arbeit, aus den Akten, aber auch durch Befragungsaktionen im Inland die Vorgänge des 25. Juli 1934 und die Vorgeschichte der Tragödie auf dem Ballhausplatz soweit als möglich aufzuklären. In einem Vortrag auf dem VII. österreichischen Historikertag 1962 und in einem Aufsatz („Die österreichische Innenpolitik 1934 bis 1955“) in „Österreich in Geschichte und Literatur“ (Nr. 6, 1962) konnten wesentliche Forschungsergebnisse vorgelegt werden, die vor allem ermöglicht wurden, als sich in den amerikanischen Archiven die Berichte der Hauptverantwortlichen des Putsches vom 25. Juli 1934, Doktor Otto Gustav Wächter und Doktor Rudolf Weydenhammer, fanden, Der Bericht Dr. Otto Gustav Wächters — der Verfasser starb vor wenigen Jahren in einem römischen Kloster — wurde mit einer die Vorgeschichte des Putsches kaum erfassenden Einleitung von Helmuth Auerbach (München) in den „Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte“ (Heft 2, 1964) veröffentlicht

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