Trotz Fernsehen und Radio hat das Spiel noch keine Einbuße erlitten. Obwohl diese technischen Errungenschaften große Vorteile bieten, können sie die Wirklichkeit — das aktive Spiel — nicht ersetzen. Der Spieltrieb ist eben größer und stärker. Es ist dies sehr erfreulich. Und wie sieht dies bei der Landjugend aus? Als Leiter der Theatergemeinschaft Oberösterrcichs, der über 100 Laientheater angehören, kann ich feststellen, daß es außerordentlich beglückend jt, wenn so .viele Landjugendgruppen das Laienspiel und das Laientheater pflegen. Gerade in letzter Zeit konnte ich mich persönlich überzeugen, mit welcher Begeisterung unsere jungen Burschen und Mädel am Spiel tätig sind. Wir setzen in diese Spielfreudigkeit und in diesen Idealismus große Hoffnungen. Ob es Kurzspiele, abendfüllende Spiele oder Stegreifspiele sind, immer wieder kann festgestellt werden, daß die Jugend bemüht ist, gute und saubere Spiele aufzuführen. Es lohnt sich doch nicht, Kitsch .oder Schundstücke mit so viel Mühen einzustudieren. Der Erfolg ist von kurzer Dauer, und die nachhaltende Wirkung fehlt zur Gänze. Es muß mit Anerkennung gutgeschrieben werden, daß gerade die
Weihnachtszeit und der Fasching Gelegenheit bieten, bestes Spielgut aufzuführen. Wie schön war es, einem Dorfnachmittag in einem Bauernhaus beizuwohnen, bei dem unter anderem Bauernspiele, Stegreifspiele und Scherzspiele gezeigt wurden. Freilich wird man Aufführungen auf gutgestalteten Bühnen oder Freilichtspiele höher einschätzen, denn sie bedeuten eine längere Einstudierung. Auch bei Heimatabenden und Tanzfesten greift man sehr oft zu Kurzspielen. Unsere Österreichische Arbeitsgemeinschaft für das Laienspiel in Wien und die Landesgemeinschaften sind jederzeit bereit, kostenlos zu helfen. An der Jahrestagung in Linz nahmen erfreulicherweise sehr viele Mitglieder der Landjugend teil. Es ergeht daher an alle Landjugendgruppen die Einladung, wo immer es möglich ist, das Laienspiel einzubauen und zu pflegen. Gute Ideen und Anregungen nehmen alle Arbeitsgemeinschaften gerne entgegen. In Linz befindet sich auch eine Spielberatungsstelle im Landesinstitut für Volksbildung, Untere Donaulände 6.
Leiter der Landesarbeitsgemehischaft für O.berösterreich
