Die durch den Gekreuzigten und Auferstandenen neugewonnene Beziehung zu dem „gnädigen Gott" ist nicht nur die Schlüsselerfahrung Martin Luthers, sondern eine evangelische Grunderkenntnis. Sie hat vor 450 Jahren die Reformation ausgelöst.Damals war das Gottesbild überdeckt von der mittelalterlichen Vorstellung, daß Gott ein ewiger Richter ist. Ein Christ müßte für das Heil seiner Seele Vorsorgen. Die Heüsanstalt Kirche hat dem Volk eine Vielzahl von guten Werken angeboten, die man in das große und kleine „Seelgerät" eingeteilt hat.Dieses war ein Gefüge von Vi-gilien, Ämtern.
Die Neutronenbombe ist eine unmenschliche Einrichtung, weil sie, in bisher nie dagewesener Form materialistisch motiviert, die materiellen Güter vorerst nitrit beschädigt, sondern einfach den Menschen ausmerzt. Damit stellt sich der Mensch durch diese Erfindung in die direkte Ablehnung seines Mitmenschen und zeigt durch die Produktion dieser Vernichtungswaffe seine gewaltsame Tötungsabsicht offen und klar.Die Grundsätze der katholischen Kirche stellen sich gegen alle jene, die diese Neutronenbombe bereits haben oder sie produzieren wollen, sei es in Rußland oder in Amerika
Der erste Satz des Glaubensbekenntnisses ist leichter nachzusprechen als der letzte. Der Glaube an Gott schließt nicht automatisch und mit zwingender Logik den Glauben an ein Leben nach dem Tod ein. Das Volk Israel hat tausend Jahre lang an Gott geglaubt und sich leidenschaftlich mit ihm auseinandergesetzt, ohne an ein Leben nach dem Tod zu glauben. In ihrem Totenreich herrschte Finsternis und Schweigen; es war ein Ort des Vergessens und des Vergessenwerdens - kein Leben.Erst die Propheten haben die Botschaft von der Treue Gottes so machtvoll verkündet, daß man sich einen Gott nicht mehr
Vor kurzem berichtete die Furche (Nr. 10) über die in Linz eröffnete A usstellung „Christusbild im 20. Jahrhundert”. Im vorliegenden Beitrag berichtet der Chefredakteur der Linzer Kirchenzeitung von einer Eucharistiefeier in der Neuen Galerie.
Die Kirche in der Welt von heute verlangt das Gespräch und die mitmenschliche Hilfe über Grenzen und Kontinente hinweg. Papst Johannes Paul II. hat in dem ersten Jahr seines Pontifikates in einmaliger Weise diese Weite des Bemühens der Kirche in seinen Reisen vorgelebt und dabei ein bisher ungeahntes Echo erfahren. Als Johannes Paul II. von seiner ersten epochemachenden Reise nach Polen wieder in den Vatikan zurückkehrte, zeigte er sich in seinem berühmten Fenster den zu Tausenden Wartenden nicht wie sonst und alle seine Vorgänger allein, sondern mit jenem Mann, dem er dankte, daß er durch seine Arbeit im Dienste des Heiligen Stuhls auch diese Reise ermöglichte: Agostino Casaroli.
Ein Thema im Europäischen Bischofsymposion über „Jugend und Glaube“ im Juni war die Frage, ob die Jugend Normen und Werte anerkenne. Tatsache ist, daß gerade junge Menschen immer wieder stärker unterscheiden zwischen den Geboten Gottes mit den Richtlinien Jesu und den praktischen Normen der Kirche. Sie weisen darauf hin, daß zeitgebundene, kirchliche Richtlinien veränderbar sind, und sie fragen zugleich nach den Gründen, ob die kirchlichen Richtlinien heute noch in gleicher Weise Geltung haben, ob die Sprache dieser Richtlinien verständlich und einsichtig sei.Es ist ein Irrtum
Josef Ratzenböck war in der oberösterreichischen Landesregierung (neben seiner Funktion als Finanzreferent) schon für die Kulturpolitik zuständig, bevor er noch zum Landeshauptmann aufstieg. Er hat auch in neuer Funktion die Sorge für das kulturelle Geschehen im Land ob der Enns beibehalten. Von welchen Grundsätzen er sich hierbei leiten läßt, skizzierte er kürzlich in seinem Festvortrag in der traditionellen Thomas-Akademie der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Linz.
Schule ist ein Politikum; sie ist es immer gewesen. Es ist gut, die Ideologie des anderen aufzuzeigen, wenn man die eigene nicht verschweigt.Mag sein, daß extreme Schulreformer mit der Parole ausziehen, die Klassengegensätze auszugleichen -die Grundidee der Gesamtschule ist es sicher nicht! Wie könnten sonst die eher liberalen USA nie etwas anderes gekannt haben als die Gesamtschule? Sollte diese Parole in den marxistischen Ländern die Zielsetzung der Gesamtschulgründung gewesen sein, dann sind sie der beste Beweis, daß Schule hiefür ein untaugliches Instrument ist. Uber die Schule eine
Die Gesamtschule gibt es nicht, zumindest nicht bei den Zehn-bis Vierzehnjährigen. Bei den Sechs- bis Zehnjährigen ist sie seit Jahrzehnten unumstritten. In die gemeinsame Grundschule gehen die Kinder aller Leistungsschichten (wenn vom geringen Prozentsatz der Sonderschüler einmal abgesehen werden darf), die Kinder aller Sozialschichten und mittlerweile auch beide Geschlechter.Würde die heterogene Schülergruppe einer vierten Schulstufe der Volksschule in unveränderter Zusammensetzung als fünfte Schul-' stufe zur ersten Klasse der Sekundarstufe I. werden, so wäre das die natürlichste
Angesichts des Stagnierens der österreichischen Schulreform-Diskussion erscheint ein Buch im rechten Augenblick: Walter Berger vergleicht die Schulsysteme in den USA, in England, Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Österreich, bemüht, Einstellungen zu entdogmatisieren und neue Impulse zu geben. Wir stellen die hier zitierten Ausführungen zur Diskussion.
Die erste Frage, die man stellen muß, wenn man das Schreiben des Papstes an die Priester zum Gründonnerstag 1979 verstehen will, ist die Frage nach der literarischen Gatttung dieses Textes. Es handelt sich um keinen Erlaß, sondern um ein geistliches Wort. Es ist ein persönliches Bekenntnis, eine seelsorgliche Stärkung der Brüder. Hier wird nicht etwas angeordnet, sondern der Sinn bestehender Regelungen aufgezeigt und die „Kunst aller Künste“, die Seelenführung, ausgeübt.Wer diese Perspektive einmal gewonnen hat, der liest das Dokument voller Ergriffenheit und innerer Bewegung. Er
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, repräsentiert durch seinen Vorsitzenden, den bayrischen Kultusminister Hans Maier, hatte für 26. und 27. März etwa hundert Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben zur Diskussion über die Thematik „Kirche, Wirklichkeit und Kunst“ nach Bonn geladen. Die Gespräche zeichneten sich durch Offenheit und große Lebendigkeit aus.
Der Sprachschatz unserer Tage hat ein modisches Schlagwort mehr: Mitbestimmung. Es scheint, als wäre dieser Begriff, der kaum aufgetaucht, schon zu einer Worthülse wurde, in die alle möglichen Vorstellungen hineingestopft werden können, eine Zauberformel, die vornehmlich die Zungen löst, ehe die Gedanken folgen können. Man redet von Macht und Einfluß, eben von Bestimmung, aber kaum davon, was die Mitbestimmung zwangsläufig einschließen muß, nämlich die Mitverantwortung. Und gewollt oder ungewollt gehen die Diskussionen an diesem Kern der Probleme vorbei und münden in
Die Funktionen der Katholischen Aktion (KA) sind natürlich in der Diözese Linz die gleichen wie in allen anderen Diözesen Österreichs. Die Arbeiten vollziehen sich auf allen Pastoralen Ebenen, in Pfarre, Dekanat und Diözese, und ganz gewaltig ist der hiefür geleistete Einsatz. Nun gibt es aber doch einige spezielle Aufgaben und Arbeitsbereiche, gewisse Akzente in Organisation und Arbeitsmethode, die sich im Wirken der KA in Oberösterreich allmählich aus den Erfordernissen heraus entwickelt haben, und von diesen mögen nun einige hier aufgezeigt werden.Die KA der Diözese Linz ist
Im Süden von Linz entstand in den letzten Jahrzehnten ein völlig neues Wohngebiet. Eines dieser neuen Stadtviertel ist der sogenannte Spalierhof; genannt nach einem Hausnamen eines dort ehemals befindlichen Bauernhofes. Das teilweise noch bestehende Gebäude dieses früheren Bauernhofes wurde im Zuge einer Rückstellung in den Nachkriegs jähren der römisch-katholischen Kirche übergeben und diese richtete darin eine Expositur ein, welche die Zelle für eine inzwischen zirka achttausend Seelen starke Pfarre bildete. Diese Pfarre St. Peter ist gleichzeitig die Nachfolgepfarre für jene,
Trotz Fernsehen und Radio hat das Spiel noch keine Einbuße erlitten. Obwohl diese technischen Errungenschaften große Vorteile bieten, können sie die Wirklichkeit — das aktive Spiel — nicht ersetzen. Der Spieltrieb ist eben größer und stärker. Es ist dies sehr erfreulich. Und wie sieht dies bei der Landjugend aus? Als Leiter der Theatergemeinschaft Oberösterrcichs, der über 100 Laientheater angehören, kann ich feststellen, daß es außerordentlich beglückend jt, wenn so .viele Landjugendgruppen das Laienspiel und das Laientheater pflegen. Gerade in letzter Zeit konnte ich mich
Kann eines der österreichischen Bundesländer — oder können die österreichischen Bundesländer — eine andere Budgetpolitik betreiben als der Bund? Diese Frage scheint zu kühn gestellt zu sein, denn die Budgets auch der größten österreichischen Länder reichen natürlich nicht im entfernten an den Umfang des Bundesbudgets heran. Wenn der Bund keine antizyklische Politik mehr betreibt, so wäre es vermessen, zu sagen, daß es eben jetzt die Bundesländer vorexerzieren wollen. Der wirtschaftspolitische Effekt wäre kaum überzeugend. Daß damit die Budgets der Bundesländer keineswegs
Zulange hat man P. Josef Waibel SJ. (1875 bis 1948, in Wien wirkend 1920 bis 1938) als einen epigonisch-romantisierenden Erbauungsdichter für christliche Vereins- und Studentenbühnen angesehen. Langsam, aber immer klarer, scheint sich nun die Erkenntnis von der wahren Bedeutung seines dramatischen Werkes zu ergeben. Die nun von der Bühne des Linzer Collegiums Petrinum unter der poetisch feinsinnigen, dramaturgisch festen Führung von Pröfesssor Evermod Groß gebrachte Inszenierung seines Dramas „Johannes Parri-c i d a“ fand ein über Raum und Rahmen solcher Veranstaltungen weit
Die jüngste Ausstellung des Oberösterreichischen Landesmuseums über die Ausgrabungen von Lauriacum bei Enns, die einen großartigen Ueberblick über das Lebensbild der Antike in der oberösterreichischen Landschaft bietet, weckt die Erinnerung an die mehr als hundert Jahre zurückliegenden Anfänge der Ausgrabungen, die auf Anregung und Betreiben Adalbert Stifters erfolgten.In der Folge vom 28. Jänner 1949 der „Furche“ veröffentlichte Oskar K a t a n n einen bis dahin unbekannten Brief Stifters an den Redakteur Karl Weiß der „Mitteilungen der Centraikommission zur Erforschung und
Der 2. Laienapostolische Weltkongreß 5. bis 13. Oktober 1957 in Rom hat grundlegende Probleme des Laienapostolates der Gegenwart berührt.Zunächst ergab sich die Bestätigung gewisser längst festliegender, wenn auch noch nicht überall zur Kenntnis genommener Thesen: über die klare Verpflichtung aller Christen, am Aufbau und an der Vollendung des mystischen Leibes Christi mitzuarbeiten; über die aktive Funktion des Laienelementes in der Kirche; über seine mittelbare und unmittelbare apostolische Aufgabe in Kirche und Welt; über die eindeutige Lehr- und Leitungsgewalt des Papstes und der
Mit einem sehr bedeutenden Aufwand an Geldmitteln hat das Landwirtschaftsministerium eine gründliche Inventur des österreichischen Waldes, die Waldstandsaufnahme, vornehmen lassen. Sie ist die erste Untersuchung dieser Art in Oesterreich, in verschiedenen Auslandsstaaten dagegen gehört sie bereits zur laufenden Uebung. Das erste, vorläufige Ergebnis der Waldstandsaufnahme wurde im März veröffentlicht. Sie ist begreiflicherweise nicht nur für die Forstwirtschaft, sondern für unsere gesamte Volkswirtschaft, in der Wald und Holz eine wichtigere Rolle spielen als in vielen anderen
Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren unter den Lesern der Furch eine fo lebhafte, ja leidenschaftliche Anteilnahme gefunden wie die durch einen Aufsatz von Prof. Viktor Keldorfer ausgelöste Diskussion um die Wiedereinführung der alten österreichischen Haydn-Hymiic. Ehrlichen und begeisterten Zustimmungen zu dem Vorschlag des Verfassers stehen Einwände gegen die Wiedererweckung der Haydn-Hymne, besonders in Verbindung mit dem Kernstock-Text, und Billigungen der Mozart-Hymne und des Texte von Paula v. Preradovic entgegen, die gehört wetden wollen. Nachdem wir schon kürzlich einige Zuschriften wiedergegeben haben, beschließen wir heute die bemerkenswerte Debatte durch die gekürzte Wiedergabe einiger besonders hörensweiter Meinungen aus der großen Zahl der Einsender. Wir glauben, damit einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Zeitgeschichte beigesteuert zu haben. Die Entscheidung liegt nicht bei uns. Vielleicht aber haben unsere Mitaibeiter und Leser mitgeholfen, die schwierige Frage einer endgültigen Klärung zuzuführen. „Die Furche“
Mit Freude verfolge ich Ihre Veröffentlichungen zur Frage des Gewissens. Ich möchte mir erlauben, Sie auf einen konkreten Vorschlag aufmerksam zu machen, der innerhalb der österreichischen Pax-Christi-Bewegung gemacht wurde.Es ist in diesem Zusammenhang nicht uninteressant, daß der westdeutsche Verteidigungsminister Blank in der eben erschienenen Broschüre „Vom künftigen deutschen Soldaten“ ähnliche Gedanken ausspricht. Es heißt dort (Seite 33 ff.), daß der Staat verpflichtet sei, vom Kriegsdienstverweigerer einen Ersatzdienst zu verlangen, und daß nur die Gewissensentscheidung
Mit der Uraufführung des Marienoratoriums von Hermann Kronstein er’in der Stadtpfarrkirche, einer der ehemaligen Wirkungsstätten Bruckners, fiel Linz ein Ereignis zu, das mehr als lokale Bedeutung beanspruchen darf. Hermann Kronsteiper, wie sein Bruder Josef, der- Linzer Domkapelluieister, Priester und Musiker Zugleich, kommt aus der Schule Johann Nepomuk1 Davids, konnte aber seine Studien noch in Rom ergänzen. Mit seinem bisher größten Werk, dem Marienoratorium, das eine Aufführungsdauer von fast zwei Stunden hat, erweist er sich erneut als einer der berufensten unter den katholischen
Von den Erinnerungen an meine Kindheit, die ich im ehemals kaiserlichen Ischl verbrachte, ist wohl keine so sehr von seligem Schaudern durchzittert als das Erlebnis eines Glöcklerabends. In späteren Jahren wurde ich in die glückliche Lage versetzt, mich von Berufs wegen mit den Fragen des Volkslebens befassen zu können. Aber soviel ich auf diesem weiten Feld wahrnehmen konnte, meine Liebe blieb — wie sollte es auch anders sein — dem Kindheitserlebnis zugetan, und mit Sorgfalt beobachtete ich den Weg und die Entwicklung des heimatlichen Brauchs.In keinem Jahr, die Kriegszeit
Zu den verbreitetsten Volkskrankheiten gehört zweifellos die Vergrößerung der Schilddrüse in der Form des Kropfes, einer Struma. Mag er in manchen Gegenden nicht auffallend in Erscheinung treten, so ist er umgekehrt in anderen Gebieten, zum Beispiel in Gebirgstälern, in manchen Landstrichen, in relativ abgrenzbaren Hochflächen (wie im Mühlviertel) so häufig, daß mehr als die Hälfte der Bewohner solcher Gebiete damit behaftet ist. Der Kropf ist in seiner endemischen Form nicht vor allem ein Schönheitsfehler, sondern bringt dem Träger auch gesundheitliche .Schäden, besonders der
In zwei wahrhaft erschütternden Aufsätzen — erschütternd für den, der das Anliegen sehen will — hat Dr. Anna Harmer in der „Furche“ die Lage der Frau von heute geschildert. Während sie von der zunehmenden Verlorenheit auch jene Frauen nicht ausnehmen kann, die ernsthaft und verdienstvoll in ihrem Beruf arbeiten („Das verlorene Geschlecht“, 8. Jahrgang, Nr. 34 vom 23. August 1952), zeigt sie die Ursachen in der Ueberforderung der modernen Frau auf und sieht den letzten Ausweg in der E r z i e-hungzur zweiseitigen Tätigkeit („Die Ueberforderung der modernen Frau“, 9.
Vor zwei Jahren konnte der Verfasser eine richtige Innviertier Zeche, noch dazu aus der unmittelbaren Heimat Franz Stelzhamers, nämlich dem Dorfe Pramet, zum internationalen Volkslied- und Volkstanzkongreß nach Venedig führen; er hatte ferner kürzlich die Aufgabe, die Sing- und Spielgruppe oberösterreichischer Lehrer, Leitung Hans B a c h 1, zum nationalen Treffen der französischen Volkstumsgruppen nach Luxeuil in Burgund sowie zum internationalen Musikfest nach Llangollen in North Wales, England, zu bringen. Alle drei Veranstaltungen, obwohl zeitlich, sprachlich und räumlich getrennt,
Im allgemeinen besteht die Neigung, unter den vielen Ursachen, die zur heutigen Wohnungsnot geführt haben, den direkten und indirekten Auswirkungen des Krieges die Hauptrolle zuzuweisen, also Zerstörungen und Beschlagnahmen, vor allem aber dem ungeheuren Strom heimatloser Flüchtlinge, der sich bei Kriegsende nach Österreich ergoß. Nun wohnen aber gerade diese Flüchtlinge auch heute noch zum weitaus größten Teil in Barackenlagern, die gleichfalls erst während des Krieges entstanden sind. Man könnte sich also, rein methodisch gedacht, beide — die Baracken und ihre Bewohner —
Innerhalb des letzten Jahrzehnts haben sich infolge gewisser örtlicher Verlagerungen der Industrie bereits tiefreichende und immer noch weiterwirkende strukturelle Veränderungen in der wirtschaftlichen, bevölkerungspolitischen, sozialen und namentlich auch geistigen Gestalt unseres Landes ergeben, die größere Aufmerksamkeit verdienen, als ihnen bisher zuteil wurde.Verfolgen wir hier die nüchternen Tatsachen.Während des letzten Krieges erforderte die Rüstungswirtschaft, mit bis zur Härte gesteigerter deutscher Gründlichkeit betrieben, nicht nur eine mächtige Ausweitung des
Fragen des Wohnbaues und der Mietzinsbildung waren schon in der ersten Republik heiß umstritten, und heute ist eine Diskussion dieser Probleme „sine ira et studio“, so wertvoll eine solche wäre, überhaupt kaum mehr denkbar. Fast alle, die hiezu berufen wären, sind ja selbst irgendwie .Partei“, und so herrschen an Stelle von Klarheit und Objektivität „Rechtsstandpunkte“ und Ressentiments, zumindest aber ist der Wunsch Vater des Gedankens.Es fehlt zwar durchaus nicht an Erkenntnissen über Umfang und Dringlichkeit des Wohnraumbedarfes, doch verstummen viele der mit mehr oder
Die Aussprache über den Wiederaufbau der Staatsoper, welche die „österreichische Furche“ eröffnet hat, wird nicht nur den Fachmann, sondern jeden Wiener und Österreicher — und darüber hinaus vielleicht die Musikfreunde der ganzen Welt — mit größtem Interesse erfüllen: gilt es doch in letzter Stunde die bisher offenbar nicht ausreichend beantwortete Frage des Wiederaufbaus eines der ersten Kunstinstitute derMusik und des an Tradition — neben der Mailänder Scala — überhaupt reichsten Opernhauses der Welt einer Lösung zuzuführen, welche vor Mit- und Nachwelt bestehen
Für den Einheimischen ist der Anblick des Martinskirchleins auf dem Römerberg in Linz in den letzten Jahren keine Freude gewesen. Auch an diesem alten Gotteshaus* hatte der Krieg seine Spuren hinterlassen. Das durch Bomben schadhaft gewordene Dach ließ Regen und Schnee ihr Zerstörungswerk auch im Kirchcninnern fortsetzen. Infolge der Sprengung, im Luftschutzstollen des Römerberges klafften im gotischen Rückengewölbe des Chores breite Risse. Vom Ausheben der Luftschutzbunker her lag an den Außenwänden viel Erdreich; so daß die Mauern immer ärger durdifeuchtet wurden.Der Anblick war
Noch klagen allum die Trümmerlandschaften an, künden die moralischen Verwüstungen in Recht und Sitte, Menschenliebe und Anstand vom Unglück, das über die Menschheit hereingebrochen ist. Nur mit Widerstreben greift man da zu Büchern, die sidi zu dieser Weltkatastrophe äußern. Bruder, deine Legitimation? Durch welches Fenster siehst du die Welt?Bei Kar! Barth ist das anders. Seine Briefe und Vorträge, die er in diesem Buche * vorlegt, sind selbst in gewissem Sinne Quellen, nicht eine Darstellung der neuesten Geschichte. Der Verfasser zählt mit Thurn-eysen, Gogarten, E. Brunner,
„Sobald der Teufel erkennt, daß das Volk der Heiden, das da irrt im Dunkeln, bekehrt ist zum makellosen Licht, da brüllt er Tag und Nacht heischend den Fraß, der ihm verloren ist l.“Tierfabel, Mystik und älteste Naturphilosophie füllen die im Laufe von Jahrtausenden gesammelten Naturbeobachtungen mit theologischem Gedankengut, erheben sie zu einer Art höheier Wahrheit und sättigen sich bis tu bildhaft starken Vorstellungen, wie jener vom Teufel, der brüllt wie ein Wildesel, da er auf Nahrungssuche umherirrt.Vom Wildesel weiß die Tierfabel zu berichten, daß er zwölfmal des Nachts
Dichtung zeichnet sich weithin ab als das Hervortreten des innerlichen Menschen, der den Geist hinausträgt. Dabei scheint es so, als bb er nur seine besondere Welt zur Darstellung bringen könnte und sie anders zu Schapen vermag, als wir sie sehen und kennen. Der Dichter braucht gewiß nicht in die Arena des Tages und des Zankes hinabsteigen, aber durch seinen Geist ist er verpflichtet, das Leben nicht nur zu verstehen, sondern es vielmehr zu gestalten. Dann wird er zum Erzieher, und seine geistige Spur erscheint auch in der Gesetzgebung.Es gab Zeiten im Altertum, da waren Dichter und Musiker
Das Interesse von Staatsmännern an der Geschichtsschreibung ist in der Regel staatspolitisch bedingt. Es gilt der Untermauerung, Vertiefung und Rechtfertigung ihres Sta f konzeptcs und der Erziehung des Staa, kes in ihrem Geiste.Entspringt diese pragmatische Geschichtsauffassung der persönlichen Überzeugung eines Staatsmannes schon vor der Amtsübernahme, so hat sie als Ted seiner wesentlichen Geistigkeit zu gelten. Lebt nun gleichzeitig ein bedeutender Historiker derselben Richtung, so darf es ni :ht Wunder nehmen, wenn zwei solche Geistesverwandte miteinander Fühlung nehmen Dies war der
Dem Nationalsozialismus, der nicht einmal für den Beginn der Zeitrechnung eine Erinnerung an Christus mehr gelten lassen wollte, standen bei seinem konsequenten • Bestreben, seinem Rassenmythos Platz zu schaffen, die ragenden Säulen christlichen Lebens im Kalenderjahre, die Feiertage, lästig im Wege. Die Hauptfeiertage, die zutiefst mit dem Brauchtum des Volkes verbunden waren, als daß er sie hätte auslöschen können, deutete er bewußt um; für die Entwöhnung von den übrigen Feiertagen kam ihm der Krieg zu recht. So wurden außer den beweglichen Festen Christi Himmelfahrt und
„Ich schreibe einen kleinen Aufsatz über den Frieden ...“ Das sagte vor kurzem Ernst Jünger zu einem französischen Journalisten, der ihn in seinem Kirchhorster Haue besuchte. Er ist derselbe Ernst Jünger, der in zwei Weltkriegen deutscher Offizier war; der Jünger, der an den Schluß seines Erstlingswerkes „In Stahlgewittern“ stolz den Wortlaut des Telegramms setzt, das ihm die Verleihung des „Pour le merke“ mitteilt; Jünger, der Autor des „Arbeiters“, der in grausiger Lust die Daten der „Totalen Mobilmachung“ zusammenbaut und das Herannahen der reinen Macht in der
In einem Aufsatz in Nr. 8 der „Furche“ wurden „die steinernen Rätsel von Millstatt“ besprochen und es wurde darauf hingewiesen, daß es in der mittelalterlichen Kunst noch zahlreiche andere rätselhafte Darstellungen gibt, deren Bedeutung noch immer umstritten ist. Es soll' im Folgenden versucht Werden, etwas über die Wege zu sagen, welche zur Lösung dieser Rätsel führen.Es gibt in der mittelalterlichen Kunst Darstellungen, welche vom modernen Beschauer ohne weiteres als ;,Rätsel“ empfunden werden, weil der Inhalt,dieser Darstellungen zunächst unverständlich ist. Es gibt aber
Professor Franz Xaver Müller hat bei seinem Abschied vom Amte des Linzer Domkapellmeisters seine St. Josets-Messe für Chor, Orgel und acht Bläser „dem Linzer Domchor in dankbarem Gedenken“ gewidmet. Sie muß sein letztes großes Werk bleiben, weil das in aufreibencrem musikalischem Dienste schwer geschädigte Augenlicht dem geistig jung gebliebenen 76jährigen das Komponieren unmöglich macht. Die Messe gelangte jetzt nach ihrer Uraufführung durch den Komponisten vor zwei Jahren, die im damaligen Kriegslärm unterging, zur nun erst gewürdigten feierlichen Aufführung in der
Ich hatte die Stadt 1942 zum letztenmal gesehen; und manches aus den Wochen, die ich damals in ihr verlebt hatte, wurde wieder in mir lebendig, als ich ein Jahr später im Feld den Brief eines Münchner Freundes erhielt, der zum erstenmal in seinem Lebenin Wien gewesen war. „ ... Man geht mit hochgespannten Erwartungen auf eine solche Reise“, schrieb er, „und ist dann leicht enttäuscht. Man sollte die Bekanntschaft einer solchen Stadt nicht im Kriege machen wollen ... und in seinem vierten Jahr ist ihr Antlitz wohl sehr verändert. Manche Kostbarkeiten, auf die ich mich seit langem
Du gehst in dieser Stunde Einen bangen Weg. Der dunklen Wälder Runde, Des Baches schmaler Steg,Des Hähers heiseres Schreien, Der fernen Häuser Schein, Der Flocken stilles Schneien Sind jetzt mit dir allein.Wie wird doch ohne Maßen Dein Herz von Furcht gequält, Da es der langen Straßen Zahllose Schritte zähltlDu möchtest wohl entrinnen Der grauen Einsamkeit Doch frühe Schatten spinnen Dich tief in Dunkelheit,Und Angst mit schwarzem Flügel Umflattert dein Gesicht. Du suchst verwirrt am Hügel Das heimatliche Licht,Das ich dir stets entbrannte. Froh und erwartungsbang, Und das sein