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Kirche Linz-St. Peter

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Im Süden von Linz entstand in den letzten Jahrzehnten ein völlig neues Wohngebiet. Eines dieser neuen Stadtviertel ist der sogenannte Spalierhof; genannt nach einem Hausnamen eines dort ehemals befindlichen Bauernhofes. Das teilweise noch bestehende Gebäude dieses früheren Bauernhofes wurde im Zuge einer Rückstellung in den Nachkriegs jähren der römisch-katholischen Kirche übergeben und diese richtete darin eine Expositur ein, welche die Zelle für eine inzwischen zirka achttausend Seelen starke Pfarre bildete. Diese Pfarre St. Peter ist gleichzeitig die Nachfolgepfarre für jene, welche 1938 im Zusammenhang mit der Errichtung der VÖESt. aufgelöst wurde.

Es ergab sich somit die Notwendigkeit zur Errichtung einer neuen Kirchenanlage. Nachdem der Baugrund äußerst beschränkt ist, da die Neuerrichtung auf demselben Platz erfolgen muß, wo der alte Spallerfiof noch steht, und anderseits das Pfarrleben im vollen Umfang weitergehen muß, kann die Erstellung nur in einzelnen Bauetappen erfolgen, wobei immer wieder ein Stück des alten Bauernhofes abgetragen werden muß.

Die erste Bauetappe war die Errichtung des neuen Gotteshauses samt Turm. Dem Planverfasser war die Aufgabe gestellt, ein Gotteshaus für zirka tausend Besucher (davon ungefähr vierhundert Sitzplätze), unter Berücksichtigung äußerst geringer finanzieller Möglichkeiten, zu errichten.’ Dieses Pfarrgebiet war bereits vor zirka zehn Jahren an der Errichtung der neuen Bi deri chi-’Kfr(;he beteiligt, so daß eine besondere Sparsamkeit von selbst gegeben war. Die Hauptkirche hat ein Flächenausmaß von zirka 1728 Quadratmeter und ist in Prozessionsform gerichtet. Auf der rechten Seite anschließend, vom selben Windfang erreichbar und durch Schiebetüren von der Hauptkirche trennbar, befindet sich die Werktagskirche für zirka 50 Sitzplätze. In der Ecke der Hauptkirche und Werktagskirche befindet sich die Priester- und Ministrantensakristei. Sie ist so angeordnet, daß hiervon auf kürzestem Weg die beiden Altäre erreichbar sind und sie selbst wiederum auf kürzestem Weg und trockenen Fußes von dem in der zweiten Bauetappe vorgesehenen Pfarrhof betreten werden kann.

Gestalterisch wurde bewußt auf jeglich

architektonische Erfindung verzichtet und versucht, eine liturgische Strenge zu erreichen. Alles ist auf den Altar und das Kreuz hin gerichtet. Die verwendeten Materialien wurden bewußt zurückhaltend verwendet. Der Turm soll zuallererst Kreuzträger und somit Mahner seiner Pfarre sein.

Die Fundamente und der Turm bestehen aus Schwerbeton. Es lag nichts näher, als eine Kirche, die sich inmitten eines Wohngebietes befindet, wo überwiegend VÖESt.-Arbeiter wohnen, mit VÖESt.-Schlacke zu schütten. Die Kirche ist daher ein Schüttbau. Innen und außen verputzt, wobei beim Innenputz weit- gehendst auf die Akustik Bedacht genommen wurde. Die Altäre und der Ambo sind aus dunkelgrauem Jurakalkstein, der Fußboden aus italienischem Sedimentkalkstein. In diesem sind unzählige versteinerte Muscheln, Schnecken und Algen ersichtlich — ein Symbol für die Vergänglichkeit des Menschen und seiner Werke, wenn man das Älter dieser Versteinerungen — hundert bis hundertdreißig Millionen Jahre — bedenkt.

Die Hauptkirche ist noch mit einem großen, färbigen Glasfenster zirka 5X9 Meter ausgestattet; die Werktagskirche und die Tauf- kapelle sollen noch zu einem späteren Zeitpunkt färbige Fenster erhalten. Der Entwurf stammt von Professor Alfred Stifter und die Ausführung vom Zisterzienserkloster Schlierbach.

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