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Theater und Musik in Vorarlberg

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Dornbirn, im Dezember.

Vorarlberg zeigt eine wirtschaftliche und kulturelle Erholung, die man in dieser kurzen Zeit nicht für erreichbar gehalten hätte. Seit geraumer Zeit besteht eine Landesbühne, die gegenwärtig mit einer vollendeten Aufführung von Schönherrs „Erde“ durch die Städte des Ländles zieht. Infolge der starken Dezentralisierung der städtischen Siedlungen empfiehlt sich für Vorarlberg das System der Wanderbühnen. Vorstellungen werden in Bregenz, Dornbirn, Lustenau, Hohenems, Feldkirch, Bludenz, sogar in Schruns gegeben und erreichen damit die gesamte Bevölkerung. Der Besuch der Theatervorstellungen steht zur Bevölkerungsdichte in einem sehr guten Verhältnis. Die leichte Kunst pflegen die „Bodenseer“ und das „Löwinger Bauerntheater“, das die gute Dorfkomödie stets vor ausverkauften Sälen spielt. Die regelmäßige Aufführung von Theaterstücken im Dorn-birner Rundfunk hat die Theaterfreuae im Lande gehoben.

Immer enger wird die künstlerische Freundschaft mit der benachbarten Schweiz. Der Besuch der 125 Jahre alten Stadtmusik von Rorschach in Dornbirn war ein Ereignis für beide Länder. Für Anfang Jänner 1946 ist ein Besuch des Funkorchesters Dornbirn in Rorschach angesagt; zum zweitenmal wird man seit dem Kriege österreichische Kunst in der Schweiz hören, nachdem die Teilnahme österreichischer Sänger am Sängertreffen in Diepoldsau am 26. August d. J. den Bann, der so lange über der Grenze lag, gebrochen hatte.

Es ist starker Lebenswille, der aus dieser kulturellen Regsamkeit spricht, die unmittelbar nach dem historischen 2. Mai 1945 eingesetzt hat.

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