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Verhaltnisse, Verhaltnisse

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Das Landestheater Linz bringt in den Kammerspielen für die Faschingszeit Roussins Komödie, die 1949 unter dem Titel „Nina“ in Paris uraufgeführt, 1954 als „Nina — eine unmögliche Frau“ in deutscher Sprache in den Wiener Kammerspielen erstaufgeführt wurde und nun in der witzigen und pointierten Übersetzung von Hans Weigl mit dem Titel „Viola“ in Linz gespielt wird. Es ist ein Gebrauchsstück ohne hohe literarische oder thematische Qualitäten, wie fast alle französischen Boulevardstücke eine Dreieckskomödie. Das Eigenartige daran ist, daß der Ehestörer bereits entschlossen ist, das Verhältnis zu lösen, weil er der Frau überdrüssig geworden ist. An der Ausführung wird er zunächst durch den rechtmäßigen Gatten gehindert, als dieser die gestörte Ordnung durch Blut wiederherstellen will. Die immer neuen Komplikationen, die sich dieser Ordnung in den Weg steilen, bilden das Thema der zu sehr ausgewalzten Komödie. Roussin bzw. Hans Waigel sprechen von einem „klassischen Spiel in drei Sätzen“. Hasse Degner erweist sich in seiner Regie als ausgezeichneter Dirigent, der auf flüssigen Ablauf sieht und die Fülle witziger Situationen herausarbeitet, dem allerdings auch gute Darsteller zur Verfügung stehen. Vor allem ist es Hubert Mann (als Adolpho) zu danken, daß das seichte Stück gut über die Runden kommt. Er bringt die ausgefallensten Wendungen so sicher, als könnte es gar nicht anders sein. Der Ehestörer Claude findet in Werner Englert einen aparten Darsteller, der es gar nicht für nötig hält, durch besonderen Charme verständlich zu machen, daß er sich der Frauen kaum erwehren kann, und schließlich den Tod vorzuziehen bereit wäre. Ursula Bredin bewahrt als Viola durch ihre künstlerischen Qualitäten das Absinken der Komödie in ungute Frivolität. Hans Ohland sorgte für ein werkgerechtes Bühnenbild.

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