Das Linzer Landestheater brachte als Erstaufführung Thorton Wilders „Alkestiade“. Der Dichter setzt sich, wie in anderen Dramen* mit dem Problem des Todes auseinander. Er unterscheidet „zwei Arten vom Sterben, die eine, die ein Ende ist, und eine, die ein Vorwärtsgehen ist, die trächtig ist von dem, was hernach folgt“. Die Regie des klippenreichen Spieles ist Hasso Degner anvertraut. Er arbeitet die Thematik des Stük-kes klar heraus, sorgt für eine gepflegte Sprache und läßt das Possenhafte an keiner Stelle überwuchern. Vielleicht hätte der zweite Akt vom ersten markanter
• Für das 43. Weltmusikfest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM), das in Hamburg stattfindet, wurden von einer internationalen Jury folgende Werke österreichischer Komponisten zur Aufführung ausgewählt: Symphonie „K“ von Roman Haubenstock-Ramati und Redundanz II von Josef Maria Horvath. Das Werk Horvaths wurde bereits beim internationalen Wettbewerb der Jeunesses musicales mit dem ersten Preis ausgezeichnet.Das Linzer Landestheater stellt im „Forum der Zeit“ in den Kammerspielen das Spiel „Gartenfest“ von Vaclav Havel zur Diskussion. Es war 1963 in Prag
Der 1942 gestorbene Dramatiker Carl Sternheim kommt im Linzer Landestheater erstmals mit seiner Satire „Die Hose“, dem ersten Teil der Trillogie „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ zu Wort. Daß sie beim Publikum einigermaßen gut ankam, Ist der soliden Regie von Hasso Degner und den Leistungen der Darsteller zu danken. Die Pointen werden gut herausgearbeitet, Längen überspielt. Im Vordergrund steht das Ehepaar Maske: Er, ein kleiner Beamter, der vor der Obrigkeit schon zittert, ehe sie in Erscheinung tritt, dafür seine Frau terrorisiert; sie, die geduldig die schlechte Behandlung,
Das Linzer Landestheater brachte im großen Haus als Erstaufführung das selten gespielte Drama Gerhart 'Hauptmanns „Winterball'ade“, '“'Es wurde angeregt' durch 'die“ Novelle von Selma Lagerlöf „Herrn Arnes Schatz“. Die sieben Szenen handeln von drei schottischen Offizieren, die nach Beendigung ihrer Waffenverpflichtung im schwedischen Dienst durch Vereisung der Küste an der Heimfahrt gehindert sind, ohne Sold und Tätigkeit immer mehr verkommen und von Raub und Totschlag leben. Im Vordergrund steht Sir Archie, der am Verbrechen führend beteiligt ist, aber auch daran zugrunde
Das Linzer Landestheater brachte Jean Giraudoux's „Die Irre von Chaillot“ als Erstaufführung in den Kammerspielen in einer flüssigen Ubersetzung von W. M. Treichlinger und O. Best. Das Stück unterscheidet sich wesentlich vom „Theater des Absurden“. Giraudoux war keineswegs bereit, den Zustand in der Welt, seit sich die Menschen vielfach von ihren metaphysischen Bindungen lösten, als Gegebenheit anzuerkennen. Er will vielmehr durch sein poetisches Theater die Menschen aufrufen, für ihre Freiheit und Würde zu kämpfen. Das Groteske in diesem seinem letzten Stück ist jedoch, daß
Die in den Linzer Kammerspielen aufgeführte Komödie des Aristophanes „Der Frieden“ in der Bearbeitung von Peter Hacks ist die erste österreichische Inszenierung. Hacks war in seiner Bearbeitung nicht bemüht, die unflätigen Derbheiten des Originals unseren Ohren erträglicher zu machen, obwohl dies auch der Sinn einer Bearbeitung sein müßte. Sie verrät weniger Humor als das Original. Besser traf Direktor Stög-müller den richtigen Ton in seiner Regie, obwohl auch er die Derbheiten nicht wesentlich milderte. Seine kabarettistische Auflockerung und die erfreulich leichte untermalende
Das Landestheater Linz bringt in den Kammerspielen für die Faschingszeit Roussins Komödie, die 1949 unter dem Titel „Nina“ in Paris uraufgeführt, 1954 als „Nina — eine unmögliche Frau“ in deutscher Sprache in den Wiener Kammerspielen erstaufgeführt wurde und nun in der witzigen und pointierten Übersetzung von Hans Weigl mit dem Titel „Viola“ in Linz gespielt wird. Es ist ein Gebrauchsstück ohne hohe literarische oder thematische Qualitäten, wie fast alle französischen Boulevardstücke eine Dreieckskomödie. Das Eigenartige daran ist, daß der Ehestörer bereits
Die 100. Wiederkehr des Geburtstages von Paul Claudel nahm das Linzer Landestheater zum Anlaß, sein größtes Werk, „Der seidene Schuh“ aufzuführen. Nach Claudel ist die Welt trotz aller offensichtlichen Wirren nicht chaotisch, der Mensch nicht dunklen Kräften überantwortet. Das Weltgeschehen ist vielmehr ein Welttheater unter der Regie Gottes. Die Menschen haben dabei mitzuwirken, bis sie ihr von Gott empfangenes Leben dem Schöpfer zurückgeben müssen. Über Claudel und sein Werk wurde in der „Furche“ wiederholt geschrieben, so daß von einer Analyse dieses grandiosen Werkes,
In den Linzer Kammerspielen wurde anläßlich der 1969 bevorstehenden 40. Wiederkehr von Hugo von Hofmannsthals Todestages dessen Komödie „Cristinas Heimreise” aufgeführt. Sie zählt zu den echt dichterischen Komödien von bleibendem Wert. Der Titel nimmt weniger Bezug auf die Heimreise Cristinas von Venedig, wo sie sich statt der „groben Klötz” ihres Dorfes einen weltmännischen Bräutigam suchen wollte, als auf die innere Heimkehr von einer leichtsinnigen Oberflächlichkeit zu ihrer inneren Wesensart und zur Verbindung mit dem äußerlich schwerfälligen, doch soliden Kapitän
Das große Haus des Linzer Landestheaters wurde mit Georg Büch- ! ners Tragödie „Dantons Tod“ in der t neuen Spielzeit eröffnet. Es ist die ; letzte des Dreierdirektoriums, da für Herbst 1969 bereits Alfred Stögmüller zum Intendanten bestellt ist. Er führt auch in diesem Stück die . Regie und faßt die 33 meist nur sehr lose verbundenen Szenen in 22 Bil- L dem zusammen. Mit dem bewähr- ‘ ten Bühnenbildner Heinz Köttel ‘ wurde die Handlung in ein Stahlkorsett gezwängt, das deren ununterbrochene Abfolge in zwei ‘ Teilen ermöglicht. Die Schau- ; plätze sind durch
Das Linzer Landestheater brachte zum Abschluß der Spielzeit noch zwei zeitgenössische Stücke zur Aufführung. Von Somerset Maugham wurde unter der vorbildlichen Regie von Hubert Mann das Lustspiel „Penelope" in einer neuen Bearbeitung als österreichische Erstaufführung gespielt. Penelope, wegen ihrer vorbildlichen ehelichen Treue so genannt, ist entschlossen, sich spektakulär scheiden zu lassen. Sie läßt sich jedoch von ihrem Vater, einem Mathematikprofessor, überreden, die Angelegenheit nach der Formel 2+2=5 in Ordnung zu bringen. Wie das geschieht, zeigt das amüsante Lustspiel.
Über zwölf Jahre erstreckte sich die Arbeit Goethes an seinem Drama „Egmont“, das nach langer Pause in Linz wieder aufgeführt wird. Das erklärt wohl, daß dieses Drama — trotz der Bearbeitung durch Schiller — keine geschlossene Tragödie, sondern eine Bilderfolge ist. Dies tritt bei der Aufführung unter der Regie von Hasso Degner besonders deutlich hervor, da die dem Spiel wesentlichen Volksszenen, die den Untergrund bilden, eher als gespensterhaftes Treiben einzelner Bürger anmuten. Die einzelnen Szenen sind bilderbogenhaft aneinander gereiht. Dieser Eindruck wird noch dadurch
Das Linzer Landestheater brachte im „Forum der Zeit" in den Kammerspielen zwei Einakter von Oskar Zemme „Die Klingel“ und „Didi" unter dem gemeinsamen Titel „Attentate“ zur Uraufführung. Der Autor wurde 1931 bei Kronstadt in Siebenbürgen geboren. Er lebt seit 1939 to Linz, wo er mm Mitglied des technischen Personals des Theaters ist.Zunächst scheinen die Einakter zusammenhanglos und sind in der Anlage völlig verschieden. „Die Klingel“ könnte man eine handlungslose Tragikomödie der kontaktlos gewordenen Menschen nennen; „Didi“ ist eine Farce. Es handelt sich um zwei
Kurz nach der Uraufführung von Zemmes „Attentäter“ brachte das Linzer Landestheater im Großen Haus eine zweite Uraufführung, allerdings nicht eines neuen Stückes, sondern einer neuen Übersetzung von Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ von Theodor von Zeynek. Dieser, von Haus aus weder Dichter noch Literat, wurde 1873 in Troppau geboren und zum Offizier ausgebildet. Er war seit 1906 enger Mitarbeiter Conrad von Hötzendorfs und gehörte dem Armeeoberkommando an. Nach dem ersten Weltkrieg zog er sich nach Mondsee zurück und begann mit einer Nachdichtung der Dramen von Shakespeare,
Anläßlich der 70. Wiederkehr des Geburtstages von Bert Brecht brachte das Linzer Landestheater in den Kammer spielen dessen „Dreigroschenoper”, mit der Musik von Kurt Weill, die ihm vor 40 Jahren zum Durchbruch auf Weltebene verhalf. Sie hält sich eng an die 200 Jahre früher entstandene „Bettler Oper” von John Gay. In den Ablaut der Handlung baute er wirksame Songs, frei nach Francois Villon, ein, die er den Übersetzungen Ammers entlehnte. Die Linzer Aufführung unter der Regie von Gerhard Knick sucht die Aggressivität durch die Herausarbeitung der komischen Züge zu verdecken.
Das Linzer Landestheater hat für die Faschingszeit vorgesorgt. Im Großen Haus ist es Nestroy, der „Zu ebener Erde und erster Stock“ agiert. Die Regie Direktor Stögmüllers ist werkgetreu und auf eine lückenlose Verzahnung der Ereignisse unten und oben bedacht. Für die Ausstattung sargt einwandfrei der technische Theatervorstand Hermann Fleisch, für die Wiedergabe der Musik von Adolph Müller durch das Bruckner- Orchester Dr. Roman Zeilinger. Die Nestroy-Rolle des Bedienten Johann ist bei Manfred Jaksch in besten Händen. Sein Gegenstück, den stets vom Mißgeschick verfolgten,
Zu den meistgespielten Dramen des großen irischen Spötters Georg Bernard Shaw gehört seine 1900 entstandene „Historie in fünf Akten, Cäsar und Cleopatra“. Die reichlich verspätete Linzer Erstaufführung in den Kammerspielen leidet unter der Raumnot der Bühne. Hannes Rader half sich so gut es ging, indem er den Orchesterraum mit einbezog. Er sorgte für ein werkgerechtes Bühnenbild und farbenprächtige • Kostüme. An dem Mitglied des Linzer Bruckner-Orchester Adolf Scherbaum fand man den Komponisten einer unaufdringlichen Bühnenmusik. Gerhard Knick straffte das .Stück und sorgte
Die Titelrolle von Maxim Gorkis „Wassa Shelesnowa“ gehört zu den großen Frauenrollen der Weltliteratur. Die Möglichkeit, sie vollwertig Zu besetzen, mag für das handes-theater in hinz der Anlaß gewesen sein, das Stück in den Kammerspielen aufzuführen. Alfred Stög-müller führt Regie und läßt die Gegensätze in diesem Sozialrevolutionären Drama hart aufeinanderstoßen. Es hätte des teilweise übersteigerten Stimmaufwandes nicht bedurft. Elfriede Gollmann meistert die schwierige Titelrolle vorbildlich. Man glaubt es ihr, wenn sie ihrem Mann über das Haar streicht, bevor sie ihn
Das Linzer Landestheater brachte iri den Kammerspielen Bert Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“. Der Tenor dieses Parabelstückes ist eine Predigt des Atheismus. Brechts Lehrsatz, daß die außerkommunistische Welt nicht bewohnbar, weil die theistische Ordnung für die unter ihr lebenden Menschen tödlich ist, wird dem Publikum immer wieder eingehämmert. Die Regie Stögmüllers hält sich an die Weisungen Brechts. Er läßt ausspielen, auch wenn die Aufführung nahezu vier Stunden dauert. Die Bühnenemrichtung von Heinz Köttel ist werkgerecht, ermöglicht rasche Umbauten auf der
Das Linzer Landestheater bringt in den Kammerspielen Molieres „Der eingebildete Kranke''. Will man diese ausgezeichnete Typenkomödie nichtig ins Visier bringen, muß man sich die Lebensumstände vergegenwärtigen, unter denen der Dichter seine Komödie schrieb, bei deren vierter Aufführung er im Nachspiel zusammenbrach und kurz darauf noch im Kostüm des Stückes verschied. Moliere war wohl schon todkrank, als er diese Komödie gegen die Krankheitshypochondrie, gegen die Flucht in die Krankheit als Lebensinhalt schrieb. Vielleicht wollte er sich auch über seinen desolaten
Thornton Wilder erzielte mit seinem Drama „Unsere kleine Stadt“, das nun in den Kammerspielen des Linzer Landestheaters zu sehen ist, 1938 seinen ersten Welterfolg. Der völlige Verzicht auf das Illusionstheater zwingt den Zuschauer, aktiv mitzudenken. Das Drama führt zur Erkenntnis transzendenter Wahrheiten, vor allem der Bezogenheit des Menschen auf Gott. Wilder äußert sich im Alter zu diesem Werk: „Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre das Stück so was wie die Genrestudie eines Dorfes. Sieht man aber genauer hin, dann entdeckt man eine Meditation über das Problem, wie
Im Februar des nächsten Jahres wird auf den Bühnen des deutschen Sprachraums der 80. Geburtstag von Bert Brecht begangen werden. Der Intendant des Salzburger Landestheaters, den zu Ende dieser Spielzeit ein anderer ablösen wird, hat offenbar gerade deshalb sein Geburtstagsgedenken für den Dichter um ein Jahr vorverlegt und kurz nach der Brecht-Fassung des Moliereschen „Don Juan“ den Einakter „Die Gewehre der Frau Carrar“ angesetzt. Eine echtbürtige Tragödie zweifellos, trotz der aufdringlichen Tendenz. Aber Politik ändert sich, Kunst bleibt.Diese Mutter Carrar, Witwe eines im
Als Lustspiel für die Faschingszeit bringt das Linzer Landestheater in den Kammerspielen Tirso de Molinas Komödie „Don Gil von den grünen Hosen“. Über den Autor und das Stück schrieb die „Furche“ (Nr. 35/1963) anläßlich der Freilichtaufführung in Klosterneuburg. Es soll nun über die Linzer Aufführung berichtet werden, die in der Nachdichtung von Hans Schlegel von Hasso Degner zu einer ausgezeichneten, geschlossenen Ensembleleistung gestaltet wird, für die Heinz Köttel ein einstimmendes, reizvolles Bühnenbild und farbenprächtige Kostüme schuf. Hässo Degner versteht es,
In der Tragikomödie „Die Wildente“, die in den Linzer Kammerspielen aufgeführt wird, rückt Ibsen von seinem früher vertretenen Wahrheitsfanatismus ab und zeigt, welchen Schaden dieser anrichten kann. Albert Lippert verwendet in seiner Regie die Bühnenbearbeitung von Olaf Stjeter. Die Überraschung der Linzer Aufführung ist die junge Sylvia Goetzloff als 14jährige Hedwig. Obwohl sie erst am Anfang ihrer Ausbildung steht, wurde dank der Führung Lipperts der Versuch zu einem ausgesprochenen Erfolg. Man glaubt ihr die kindliche Liebe und das unbedingte Vertrauen zu dem so wenig idealen
Als erste Komödie dieser Spielzeit spielt das Linzer Landes theater in den Kammerspielen „Die Frau des Schneiders“, von Raimund Berger, die dem Dichter 1951 cMbi österreichischen Staatspreis einörachte. Der Autor, ein Tiroler, zählt trotz seines kurzen, von Krankheiten verdüsterten Lebens zu den begabtesten zeitgenössischen österreichischen Dramatikern. Das in Linz nun erstauf- geführte Stück führt uns nach Frankreich in die Zeit um 1851 und zeigt, wie ein simpler Schneider nicht nur die bramarbasierenden Bier- tisohpolitdker aus dem Felde schlägt, sondern seine schon fast
Die Eröffnungsvorstellung für das Schauspiel im großen Haus des Linzer Landestheaters ist mit Glanz vor sich gegangen. Direktor Alfred Stögmüller verstand es als Regisseur, durch überlegte Kürzungen und vertretbare Umstellungen die 29 Szenen der Shakespeare-Tragödie „König Lear“ in zehn Bilder zusammenzudrängen. Am Erfolg mitbeteiligt sind Heinz Köttel durch ein Bühnenbild, das an Monumentalität der Tragödie gerecht wird, und Prof. Helmut Eder durch eine elektronische Bühnenmusik, die in der Gewitterszene ihren Höhepunkt hat. Von den Darstellern muß in erster Linie Albert
Die neue Spielzeit im Linzer Landestheater hat begonnen. Die Theaterleitung bleibt unverändert: ein Direktorium, bestehend aus dem Direktor für das Schauspiel Alfred Stögmüller, dem Direktor der Oper Professor Kurt Wöss und dem Verwaltungsdirektor Alfred Hol- schan. Diese Einrichtung hat sich schon zwei Jahre bewährt. Im vergangenen Spiel jahr hat sich die Zahl der Schauspielbesucher um 12 Prozent erhöht. Sie gibt in den einzelnen Sparten den leitenden Persönlichkeiten in der Gestaltung des Spielplanes und dem damit zusammenhängenden Engagement des künstlerischen Personals den
Naoh Alexander Ostrowskijs „Wald“ wird nun zum Abschluß der diesjährigen Spielzeit in den Linzer Kammerspielen seine Komödie „Tolles Geld“ aufgeführt. Tolles Geld ist jedes, das unseriös, nicht durch ehrliche Arbeit gewonnen wird, das man aber auch „unter keinen Umständen in der Tasche halten kann“. Der Dichter hatte während seiner Tätigkeit bei Gericht genug Leute kennengelemt, denen solch tolles Geld zerrann. Er meint aber, das Geld sei „klüger“ geworden. „Es geht nur noch zu den ernsthaften Leuten“, die es ehrlich gewinnen, aber auch halten können. Regisseur
Das Linzer Landestheater brachte gegen Ende der Spielzeit eine österreichische Erst- und eine Uraufführung, beide in den Kammerspielen. Alfred Stögmüller führte die Regie in Brechts „Schwejk im 2. Weltkrieg“. Dem Aufbau nach ist es ein echter Brecht, doch nicht in dem penetranten Sinn kommunistisches Lehrstück wie die meisten seiner Dramen. Es ist ein Stück geigen Hitler und den Nationalsozialismus. Hitler tritt allerdings nur gegen Schluß des Stückes auf der Bühne auf, sonst nur in den bei Brecht üblichen Zwischenszenen vor dem Vorhang. Er wird von Theo Maier Körner markant
Das Linzer Landestheater brachte in den Kammerspielen Ernst Barlachs 1924 geschriebenes, aber selten gespieltes Drama „Die Sündflut“. Fast zur gleichen Zeit, da Paul Claudel aus katholischer Geisteshaltung seine Werke schuf, wurde Barlach zum Künder Gottes im protestantischen Norden. Er versuchte das „Unerhörte“ in der Dichtung auszudrük- ken. In Symbol sollte das Übersinnliche durchscheinen. Im Mittelpunkt seiner Dichtung steht der „Wegsucher“ mit seiner demütigen Bereitschaft zu Dienst und Gehorsam gegen Gott, der allein den Menschen auf den rechten Weg bringen kann. Doch
Das Linzer Landestheater brachte ln der zweiten Spielzeithälfte zwei beachtenswerte Aufführungen heraus. Zunächst eine Uraufführung des Linzers Karl Wiesinger als Studioaufführung in den Kammerspielen. Von ihm wurden schon einige sozialkritische Stücke gespielt, die ihm auch Preise einbrachten. Doch sind seine Theaterstücke mehr epische Bilderfolgen, kaum Dramen. Sein „Lazar Kromlech” ist wohl sein bisher stärkstes, doch auch ohne dramatische Entwicklung. Sein „Held” ist bei seinem Tode der gleiche Lump wie zu Beginn seines Aufstieges, da er ein Bauernmädchen betört und
Sommerlich gestimmt brachte das Linzer Landestheater in den Kammerspielen einen Schwank von Georges Feydeau, „Gib acht auf Amalie“. Es ist eines der zahlreichen Stücke Feydeaus, die an das Publikum keine Anforderungen stellen, ihm leichte Unterhaltung bieten. Die relative Bedeutung Feydeaus liegt darin, daß er einer der Begründer des französischen Boulevardtheaters, der leichten und leichtsinnigen Vaudevilles ist. Die Kammerspiele bringen den Schwank allerdings nicht in der 1908 entstandenen Fassung, sondern in einer Bearbeitung, einer „musikalischen Neuerzählung“, wie das
Als letztes Sprechstück In dieser Spielzeit inszenierte Hasso Degner in den Linzer Kammerspielen ein eigenartiges Stück eines eigenwilligen Dichters, doch eines echten Dichters: Sean O'Caseys „Ein Rebell, der keiner war“. Sean O'Casey, 1880 geboren und 1964 gestorben, kommt aus den Slums von Dublin, brachte sich selbst das Lesen und Schreiben bei und verdiente durch Gelegenheitsarbeit das Nötigste. Er hatte sich früh der irisch-nationalen Bewegung angeschlossen und versuchte durch eigene Theaterstücke in diesem Sinn auf seine Mitbürger einzuwirken. Erst mit seinem fünften Stück
Seit der Wilhelminischen Ära gilt Kleists „Prinz von Homburg“, der jetzt in einer guten Aufführung in den Linzer Kammerspielen zu sehen ist, als das preußische Soldatenstück. Diese Auffassung geht indes an der Thematik des Dramas vorbei. Es geht weder um preußische Geschichte noch um Soldatentum. Der Dichter scheut sich nicht, historische Tatsachen zu ändern. Der junge, schwärmerische, unverheiratetePrinz von Homburg ist Kleists freie Erfindung, da der historische Prinz zur Zeit der Schlacht bei Fehrbellin schon als schwedischer Obrist ein Bein eingebüßt hatte und außerdem zum
Alexander Nikolajewitsch Ostrowskij, der zu den Begründern der national-russischen Theaterkunst gehört, führte die sozialkritische Komödie zu bedeutender Höhe. Er kommt nun in Linz erstmals mit seiner Komödie „Der Wald“ zu Wort, die im zaristischen Rußland etwa 4000mal gespielt wurde und noch heute im Spielplan der russischen Theater steht. Die Inszenierung war Hasso Degner als Gast anvertraut, der die richtige Mitte fand zwischen der etwas langatmigen russischen Komödie und unserer hastenden Zeit, ohne Zerstörung des russischen Kolorits, wofür auch das Bühnenbild Heinz Köttels
Das Linzer Landestheater hat Franz Molnärs Spiel „Olympia“, das drei Jahre nach der Wiener Uraufführung bereits in Linz gespielt wurde, unter der Regie von Albert Lippen als Gast in den Spielplan der Kammerspiele aufgenommen. Poesie, Ironie und Gesellschaftskritik kommen gut dosiert zu ihrem Recht. Der Gesamteindruck des wohltemperierten Spieles ist erfreulich und stark. Dazu trägt auch Hermann Fleisch bei, der diesmal nicht nur für die technische Leitung, sondern auch für die Ausstattung des Stückes verantwortlich ist. Naturgemäß wirkt das Spiel 1965 nicht mehr in der gleichen
Der Linzer Schauspieldirektor Alfred Stögmüller bringt in den Kammerspielen in eigener Regie Jean Giraudoux’ geistvolles Drama mit seiner profunden, freilich in sarkastische Ironie verpackten Thematik „Der Trojanische Krieg findet nicht statt“. In einer gründlichen Einstudierung werden die Charaktertypen markant herausgearbeitet. Wenn auch der vorbereitende erste Akt die französische Leichtigkeit etwas vermissen läßt, kommt der zweite zur prächtigen Entfaltung. Als Bühnenbildner konnte ein prominenter Gast nach Linz gebracht werden, der künstlerische Berater der städtischen
Der Auftakt für das Schauspiel am Linzer Landestheater unter der Regie des neuen Schauspieldirektors Alfred Stögmüller war verheißungsvoll. Gespielt wurde Thornton Wilders „Wir sind noch einmal davon gekommen“. Ein amerikanisches Ensemble spielte 1961 das Drama — mit Billigung des Dichters — in verschiedenen europäischen Großstädten, so auch im Wiener Burgtheater (siehe „Die Furche“ 17/1961) als eine Travestie auf amerikanische und allgemein menschliche Verhältnisse. Stßgmül- ler schloß sich dieser amerikanischen Art aus guten Gründen nicht an. Er stellte eine Art
Im Rahmen einer Griechischen Woche brachte das Linzer Landestheater in den Kammerspielen als österreichische Erst-aWfufcrniSg -eiHs sssit 'kurzer Zeit wieder brannte^Korfiöais1 Mennttders;'„;Der Menschenfeind“, in der Ubersetzung von Bernhard Wyß. Von den 105 Komödien Menanders kannte man nur Zitate und unerhebliche Fragmente. Erst 1905 wurde ein Papyrus aus dem 3. Jahrhundert mit großen Teilen von drei Komödien und Fragmenten von vier weiteren gefunden. Andere Funde folgten. Die griechische Komödie war in der ersten Epoche hauptsächlich politische Satire, wandte sich in der
In den Kämmerspteles des Linzer Ländestheaters wird 'öMrziSit Carlo Goldo-nis Charakterkomödie „Der Lügner“ aufgeführt. Dem Dichter kommt In der Entwicklung des europäischen Theaters als Kämpfer gegen die commedia dell'arte und für die Charakterkomödie nach dem Vorbild Molieres eine wesentliche Bedeutung zu. Verließ er doch eher seine geliebte Vaterstadt Venedig und ging nach Paris, als daß er seinen Kampf gegen die Stegreifkomödie und ihre Vorkämpfer Pietro Chiari und Carlo Gozzi aufgab. Die Linzer Aufführung wird vom Dramaturgen des Theaters, Dr. Fritzdieter Gerhards, auch
Fast gleichzeitig mit dem Burgtheater (v^. iFjirphf lüpilRM) sbraöhtei^afliZmzer Laji$e,stlmtejti mtPi Sbflfc.esiwwc-.Iubi 1 äum dessen Tragödie.„Macbeth“. Die Schwierigkeiten dieses grandiosen Dramas wurden unter der Regie von Ernst Ernsthoff trotz ehrlichen Bemühens und des Einsatzes guter Schauspieler nicht völlig gemeistert. Die geschlossene Konzeption des Dramas zerfiel. Ernsthoff vermochte die Darsteller trotz guter Einzelleistungen nicht zu einer packenden Gesamtleistung zu verbinden. Dazu trugen auch etliche Fehlkürzungen bei. So strich er die erste Szene des 4. Aktes mit
Linz hatte wieder eine österreichische Erstaufführung: Bertolt Brechts „Kaukasischen Kreidekreis“. Mit diesem 1947 geschriebenen und 1948 in Amerika, 1954 in deutscher Sprache am Berliner Theater am Schiffbauerdamm aufgeführten Drama eröffnete er eine Reihe von Schauspielen, die einen bereits von einem anderen Dichter bearbeiteten Stoff in das kommunistische Weltbild transponieren-. Wie in seinen früheren Dramen ist die Handlung nur ein Modell. Sie wird verfremdet, damit sich der Zuschauer nicht mit dem Geschehen identifiziert, sich nicht innerlich ergreifen f läßt, ebensowenig wie
Professor Bert Rudolf, ein 1905 geborener Sudetendeutscher, seit 1956 in Linz beheimatet, trat zunächst als Liederkomponist hervor, wandte sich aber 1937 der Bühnen-, Ballett- und Filmmusik zu. Nun wurde in Linz sein 14. Bühnenwerk, „Regen am Sonntag“, uraufgeführt. Es ist die Vertonung einer Dichtung von Dr. Hans Krendlesberger, literarisch und musikalisch in gleicher Weise beachtlich, ohne Handlung, der Ausdruck von Stimmungen einer Frau, die sich an einem verregneten Sonntag des Verlustes eines geliebten Mannes besonders schmerzlich bewußt wird und in einem fingierten
Als Linzer Erstaufführung wird im Großen Haus des Linzer Landestheaters Giraudoux' romantisches Märchen „Undine“ gespielt. Es offenbart besonders deutlich die für Giraudoux charakteristische Verbindung von romantischem Zauber mit Intellekt, deutschem Gemüt mit französischem Esprit, imaginärer Welt mit moderner Problematik. Alexander Wagner gestaltet in seiner Regie allerdings mehr ein Ritter- als ein phantastisch-romantisches Märchenstück. In der Hauptrolle vermag Helga David als Undine das Naturhafte, Ungebundene mit leidenschaftlichem Gefühl und hingebungsvoller Liebe glaubhaft
Peter Vstinovs ^Biographisches Abenteuer: Endspurt“, über dessen Aufführung im Akademietheater in der „Furche“ Nr. 2/1963 berichtet wurde, ist nun auch in den Linier Kammerspielen zu sehen. Ernst Ernsthoff ist als Regisseur bemüht, die Akzente richtig zu setzen, läßt aber sonst den allerdings bewährten Schauspielern weitgehend Freiheit, zumal er selbst als 40jähriger Sam Kinsale erfolgreich am Spiei beteiligt ist, Otto Burger vermehrt mit seinem 80jährigen Sam die Reihe seiner vorbildlich gestalteten Rollen. Der Wert seiner Bühnengestalten besteht vor allem darin, daß sie nicht
Am selben Tag wurde in Linz — als der zweiten Stadt Österreichs nach Wien — ein „Bauzentrum” und wenige Stunden später, und wenige Straßen weiter, eine neue Kunstgalerie, „Kontakt”, eröffnet. Wie schon die Namen sagen, dienen beide Einrichtungen ähnlichen Zwecken, der Herstellung von Bindungen zwischen den Schaffenden auf dem Sektor der bildenden Kunst, einschließlich Bauwesen und Kunstgewerbe, und den Interessenten. Beide Einrichtungen sind modernst gestaltet und laden zum Verweilen ein.Daß die Eröffnung der Galerie Kontakt zu einem Ereignis für die Kunstfreunde wurde,
Reinhard Raffalts Schauspiel, „Der Nachfolger“, wird nun im Linzer Landestheater — bedauerlicherweise in den dafür viel zu kleinen Kammerspielen — aufgeführt. Über das Stück wurde anläßlich seiner Burgtheater-Aufführung in der „Furche“ (13 1963) schon berichtet. Kann das Landestheater zwar nicht solche Spitzenkräfte ins Treffen führen, so sind immerhin die tragenden Rollen vollwertig besetzt. Sie werden durch die sich in das Stück einfühlende Regie von Peter Weihs-Wien zu einem geschlossenen Ensemble und zu einem vollen Erfolg geführt. Die Regie ist auch um sprachliche
Zum Abschluß der Spielzeit brachte das Linzer Landestheater in den Kammerspielen eine Uraufführung: „Im Hochhaus“ von Oskar Z e m m e. Der Autor ist 1931 in Rumänien geboren und seit 1939 in Linz ansässig. Bei den Jugendkulturwochen 1953 in Innsbruck lenkte er durch Lyrik die Aufmerksamkeit auf sich, erhielt aber 1954 auch einen Förderungspreis für Hörspiele. Seither wurden einige Stücke im Linzer Kellertheater, im Theater für Vorarlberg und in Saarbrücken aufgeführt. Theaterpraxis zu sammeln sollte ihm ein staatliches Stipendium, abei auch seine Beschäftigung am Life? LA
Etwas spät kommt das Linzer Landestheater seiner Verpflichtung nach, der hundertsten Wiederkehr des Geburtstages Gerhart Hauptmanns zu gedenken. Dafür wartet es mit einer österreichischen Erstaufführung auf, der dramatischen Dichtung in fünf Akten, „D i e Tochter der Kathedrale“. Es ist ein typisches Alterswerk, reich an poetischer Schönheit, doch von eigenartiger Struktur. Realistik und Romantik, Geschichte, Sage und Mythos, Naturmystik und Magie sind engst miteinander ver-woben. Dem Vertreter der freien Geistkirche, P. Johannes, gab Hauptmann eigene Züge. Das Drama, eine Flucht
Nach langer Pause bringt das L i n z e r Landestheater wieder die Premiere eines Sprechstückes, nachdem Anouilhs „Ball der Diebe“ erst verschoben und dann einen Tag vor dem neuen Termin abgesetzt wurde. Um so mehr konnte man eine gediegene, wenn auch dem Gedenkjahr nachhinkende Aufführung von Nestroys „Der Zerrissene“ erwarten. Die Aufführung krankt aber an Fehlbesetzungen. Alexander Wagner hat den Herrn von Lips zu spielen. Er bemüht sich ehrlich, mit der Rolle fertig zu werden, doch es fehlen ihm dafür alle Voraussetzungen. Die Feinheiten des Dialogs und der Couplets, die
Fast gleichzeitig mit dem Wiener Volkstheater wurde Bertolt Brechts „Mutter Courage“ im großen Haus des L i n z e r Landestheaters aufgeführt. Über das Stück und seine Wiener Aufführung wurde bereits in der „Furche“ (Nr. 9/1963) berichtet. In Linz holte man für die Inszenierung als Gast Harald B e n e s c h, der als Regieassistent Brechts in Berlin tätig war. Ohne sich sklavisch an die Modellaufführung zu binden, hielt er sich im wesentlichen an Brechts Regieanweisungen. Die Glanzleistung des Abends bot ElfriedeG o 11 m a n n als Mutter Courage. Mit überragendem Können und
Das Linzer Landestheater brachte im großen Haus Goethes edles Versdrama „Iphigenie auf Tauris“ unter der Regie von Hermann Kutscher zu einer beachtenswerten Aufführung, die mit Erfolg die monumentale Erhabenheit der Dichtung auch szenisch in Erscheinung treten läßt. Walter Perdachers Bühnenbild bot dafür wertvolle Hilfe. Alles, was vom Gehalt, vom Wort ablenken könnte, wurde vermieden. Der Hain vor Dianas Tempel wird nur durch ragende Mauern und überdimensionale Plastiken nach einem Entwurf Professor Walter Ritten angedeutet. Leider standen zur Besetzung des Dramas nicht in jeder
Die Linzer Kammerspiele bringen Camus' Drama „Caligula“. Das 1938 als Protest gegen jede Versündigung an der Menschenwürde geschriebene Stück gehört der Sturm-und-Drang-Periode des Dichters an, in der er weitgehend mit Sartres existentialistischem Nihilismus übereinstimmte. Doch bekennt der in seiner Jugend katholische Algerier 1950: „In der tiefsten Dunkelheit dieses Nihilismus habe ich ausschließlich nach den Gründen gesucht, diesen Nihilismus zu überwinden. Allerdings nicht aus Tugend noch aus der Erhabenheit der Seele, sondern aus einer angeborenen Treue zu einem Licht, in
Das Linzer Landestheater bringt m den Kammerspielen wieder ein Stück von Tschechow unter der bewährten Regie von Peter Scharoff, dem Schülei und Mitarbeiter Stanislawskis, diesmal „Onkel Wanja, Szenen aus dem Landleben in 4 Akten“. Maxim Gorki schrieb nach einem Besuch dieses Stückes an den Dichter: „Für mich ist ,Onkel Wanja' eine furchtbare Sache. Das ist eine völlig neue Art der dramatischen Kunst, ein Hammer, den Sie auf die hohlen Köpfe des Publikums niederschmettern.“ Tschechow fühlte schon um die Jahrhundertwende, daß die Lebensverhältnisse in Rußland zu einer
Zur 50. Wiederkehr des Todestages von August Strindberg ließ die Intendanz des Linzer Landes theaters das Publikum erst im Rahmen einer Soiree auf den Dichter einstimmen. Umrahmt von gut gewählten Lesungen, zeichnete Prof. Doktor Hubert Razinger ein Bild des Dichters und seines bis in unsere Tage fortwirkenden Werkes.Die Wahl des „Totentanzes“ mit den Orgien des Hasses ist wohl darin begründet, daß gerade dieses Kammerspiel für Strindberg, den Vorkämpfer dieser von ihm kreierten Spielart, besonders charakteristisch ist. Nicht nur, daß er vieles aus seinen gescheiterten Ehen
Nun bekommt auch Linz im Großen Haus des Landestheaters Anouilhs Drama „Becket oder die Ehre Gottes“ in einer «ehr guten Aufführung zu sehen. Das Drama wurde in der „Furche“ bereits gewürdigt, als es 1960 am Burgtheater unter Lindt-berg zur deutschsprachigen Erstaufführung kam und im Frühjahr 1962 mit teilweiser neuer Besetzung wieder ins Repertoire aufgenommen wurde. Anouilh hat mit den französischen Avantgardisten eines gemein: er drängt weder dem Schauspieler noch dem Zuschauer eine starre Auffassung auf, sondern verlangt von beiden eine aktive Mitgestaltung. Dies um so
Bevor in den Linzer Kammer spielen E. Jonescos Farce „Di Nashörner“ aufgeführt wurde, lud di Intendanz einen der beiden Übersetzer de Stückes ins Deutsche, den Berner Chef dramaturgen Claus Bremer ein, in eine sonntäglichen Matinee über Jonesco un-die französische Avantgarde zu sprechen. I: seinen gediegenen Ausführungen charakte risierte er die Besonderheiten eines Ada mov, Audiberti, Becke«, Jonesco, Sehe bade, Tardieu, Vautier, von denen e Jonesco für den bedeutendsten hält. AI Gemeinsamkeit stellte er fest, daß sie vor Zuschauer schöpferische Mitgestaltung ver langen
Die Kammerspiele des Linzer Landestheaters wurden unter Karl Heinz Krahl mit der heiteren Nestroy- Posse „Einen Jux will er sich machen” eröffnet. Die Regie war bei Gustav D i e f- fenbacher in besten Händen. Er versteht es, die Faden des Geschehens um den Handlungsgehilfen Weinberl und den Gewürzkrämer Zangler ohne Übertreibung, aber mit echtem Humor zu verschlingen, bis sich schließlich die richtigen Paare finden. Ganz im Sinne Nestroys schuf Leo Kliegel ein einstimmendes Bühnenbild. Mit der Rolle des Weinberl hat Gerhard Hofer, der heute zu den besten Nestroy-Dar- stellern
Der Beginti der Spielzeit 1961/62 bedeutet für das Linzer Landestheater auch den Beginn einer neuen Ära, das heißt der Tätigkeit eines neuen Intendanten und eines, neuen Opernchefs. Die Leitung des Theaters hat Karl Heinz K r a h 1, bisher Zürich, übernommen und hat als Operndirektor den durch- seine Wirksamkeit im fernen Ausland bekannten Dirigefrrim Kurt der übrigens ‘geboreher’ ‘Litaze ifet.“ ‘Eine für . eine Bühne vom Rang des Linzer Landestheaters besondere Maßnahme ist die Verpflichtung eines Spezialdirigenten für italienische bzw. romanische Oper, den man in
Einen Tag nach der Premiere am Wiener Akademietheater kam in den Linzer Kammerspielen das Schauspiel von R. Rose und H. B u d j u h n, „Die zwölf Geschworenen”, zur Aufführung. Das Stück wurde gelegentlich der Wiener Aufführung in der „Furche” be- .reits gewürdigt, so soll .nur -über die . Linzer Darstellung berichtet werden, Ein Zwölfmännerstück bietet für eine vollwertige Besetzung einer Landesbühne keine geringen Schwierigkeiten. Erfreulicherweise vermochte man ein Ensemble auf die Bühne zu stellen, das auch auf jeder großen Bühne bestünde. Ekkehard Dittrich konnte