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Caligula in Linz

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Die Linzer Kammerspiele bringen Camus' Drama „Caligula“. Das 1938 als Protest gegen jede Versündigung an der Menschenwürde geschriebene Stück gehört der Sturm-und-Drang-Periode des Dichters an, in der er weitgehend mit Sartres existentialistischem Nihilismus übereinstimmte. Doch bekennt der in seiner Jugend katholische Algerier 1950: „In der tiefsten Dunkelheit dieses Nihilismus habe ich ausschließlich nach den Gründen gesucht, diesen Nihilismus zu überwinden. Allerdings nicht aus Tugend noch aus der Erhabenheit der Seele, sondern aus einer angeborenen Treue zu einem Licht, in dessen Schoß ich geboren wurde und in dem die Menschen seit Jahrtausenden gelernt haben, selbst im Leiden das Leben zu“ preisen.“ In seinem Roman „Die Pest“ stellt er als lein Ideal hin, „ohne Gott ein Heiliger sein“. In seinem Frühwerk hielt er sich weitgehend an die historischen Quellen bei Dio Cassius und Sueton. Das Drama will ein Aufruf zum Widerstand gegen das anscheinend unausrottbare Despotentum sein. Doch gelingt es dem Autor nicht, durch die Häufung von Greueln den Zuschauer zu erschüttern, seinen Abwehrwillen zu aktivieren. Man bleibt Zuschauer eines unerfreulichen Theaters. Die Aufführung, für die Walter Perdacher ein einstimmendes Bühnenbild. Walter B r e i t n e r eine zurückhaltende Musik schuf, wurde von Ralph de 1 a C r o i x als Regisseur zum Erfolg geführt. Die Glanzleistung des Abends bietet Alexander Wagner als Caligula, der in seiner durchdachten Charakterstudie die Komponente des intellektualistischen Verbrechers mit der des Wahnsinnigen verbindet. Uta Wagner als Caesonta bringt (laubhaft zum Ausdruck, wie auch das ins Ungeheure gesteigerte Schlechte faszinieren, in seinen Bann zwingen kann Beachtlich ist noch Hans F a b e r als der freigelassene Sklave Helicon. Die anderen Mitwirkenden erreichen nicht die starke Ausdruckskraft. Der Schlußbeifall des gut besuchten Hauses galt sichtlich den schauspielerischen Leistungen der HauptdarfttttflteT kSmW^S SHtHM MWVmiM.

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