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Tolles Geld

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Naoh Alexander Ostrowskijs „Wald“ wird nun zum Abschluß der diesjährigen Spielzeit in den Linzer Kammerspielen seine Komödie „Tolles Geld“ aufgeführt. Tolles Geld ist jedes, das unseriös, nicht durch ehrliche Arbeit gewonnen wird, das man aber auch „unter keinen Umständen in der Tasche halten kann“. Der Dichter hatte während seiner Tätigkeit bei Gericht genug Leute kennengelemt, denen solch tolles Geld zerrann. Er meint aber, das Geld sei „klüger“ geworden. „Es geht nur noch zu den ernsthaften Leuten“, die es ehrlich gewinnen, aber auch halten können. Regisseur Hubert Mann entschied sich, die Komödie in echt russischer Weise auszuspielen, konnte freilich Längen nicht ganz vermeiden. Vielleicht lag dies mit an der Übersetzung von Johannes Guenther. Im Mittelpunkt der Aufführung steht Berti Halovanic als Nadeschda Antonowna, eine in

Geldnöten befindliche Mutter einer schönen, verwöhnten, von jungen und alten Lebemännern umschwärmten, nur auf tolles Geld eingestellten Tochter. Sie läßt alle Register spielen, um diese an einen reichen Mann zu bringen. Maria Falkenhagen, als Tochter Lydia, glaubt man eher die skrupellose Geldgier als die auch vom Dichter etwas dürftig motivierte, abrupte Wandlung, sobald ihr, freilich nach harter Probe, ein Leben in wohlerworbenem Reichtum winkt. Von den drei Jägern nach tollem Geld und schönen Frauen kann nur Werner Englert als Iwan Telatjew voll befriedigen. Für ein werkgerechtes, einstimmendes Bühnenbild sorgt Wolfgang Cäsar. Der Gesamteindruck von Stück und Aufführung ist sehr stark. Der lang anhaltende Schlußbeifall des Premierenpublikums war ehrlich und verdient.

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