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Menanders „Dyskolos“

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Im Rahmen einer Griechischen Woche brachte das Linzer Landestheater in den Kammerspielen als österreichische Erst-aWfufcrniSg -eiHs sssit 'kurzer Zeit wieder brannte^Korfiöais1 Mennttders;'„;Der Menschenfeind“, in der Ubersetzung von Bernhard Wyß. Von den 105 Komödien Menanders kannte man nur Zitate und unerhebliche Fragmente. Erst 1905 wurde ein Papyrus aus dem 3. Jahrhundert mit großen Teilen von drei Komödien und Fragmenten von vier weiteren gefunden. Andere Funde folgten. Die griechische Komödie war in der ersten Epoche hauptsächlich politische Satire, wandte sich in der mittleren — besonders durch Aristophanes — zur literarischen Gesellschaftskomödie und schließlich in der letzten Epoche unter Menander zur Charakterkomödie. Meist führt die Liebe zu Komplikationen, die nach bestimmten Modellen gelöst werden. Der Chor, der schon bei Euripides vielfach an Bedeutung verlor, büßt bei Menander seine organische Rolle ein. Auch der in der alten Komödie gepflegte Dialog verliert seine Prägnanz. Angestrebt wird ein lebensechtes Spiel.

Als Menander längst vergessen war, gingen seine Aussprüche noch als Sentenzen von Mund zu Mund. Auch die

Feststellung des heiligen Paulus in seinem 1. Brief an die Korinther, daß schlechter Umgang„gute Sitten verderbe,., rrfolgt taiciistabengetre^-,./nil M^n^ndet^.' Worten;- DiÜ Übersetzung des griechischen Titels „Dyskolos“ mit „Menschenfeind“ ist philologisch und thematisch ungenau. Besser wäre „Der Schwierige“. Die Regie Gottfried Schwarzs' wird den Feinheiten der Komödie nicht immer ganz gerecht; geradezu störend ist jedoch die simple Choreographie Ernst Pöstingers. Die Bühnenmusik Doktor W. Breitners begnügt sich mit dezenter Untermalung. Bühnenbild und Kostüme von Heinz Köttel sind werkgerecht. Die beste Leistung ist Otto Burger zu danken, der bei aller Schwierigkeit und Widerlichkeit den gutmütigen, doch enttäuschten Menschen durchschimmern läßt. Recht gute Leistungen gelingen Udo Richter als Sostratos, Wolf öser als Gorgias, Manfred Jaksch als Getas, Kurt Hartig als Daos, Alfred Duschek als Si-kon und trotz der Dürftigkeit der Frauenrollen Berti Halovanic als Simike und Helga David als „Das Mädchen“. Der Beifall des Premierenpublikums war zurückhaltender, als das Stück es verdiente.

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