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Dreigroschenoper in Linz

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Anläßlich der 70. Wiederkehr des Geburtstages von Bert Brecht brachte das Linzer Landestheater in den Kammer spielen dessen „Dreigroschenoper”, mit der Musik von Kurt Weill, die ihm vor 40 Jahren zum Durchbruch auf Weltebene verhalf. Sie hält sich eng an die 200 Jahre früher entstandene „Bettler Oper” von John Gay. In den Ablaut der Handlung baute er wirksame Songs, frei nach Francois Villon, ein, die er den Übersetzungen Ammers entlehnte. Die Linzer Aufführung unter der Regie von Gerhard Knick sucht die Aggressivität durch die Herausarbeitung der komischen Züge zu verdecken. Auch die Songs werden nicht aggressiv gebracht Von den Mitwirkenden treffen den Brecht-Stil am besten Kunibert Gensichen als Jeremiah Peachum, der aus der Not der anderen ein Geschäft macht, und Christa Schwertfeger als Spelunken- Jenny. Sie findet die von Brecht verlangte Distanz zur Rolle. Jeder Ton, jede Geste ist überlegt. Bernd Ripken leiert die Songs innerlich unbeteiligt herunter, wie es sein soll. Werner Englert kann man die Verworfenheit des vielfachen Raubmörders Mackie Messer nicht recht glauben. Ihm wie seinen Kumpanen fehlt die sikrupellose Frechheit. Mehr Profil gibt Manfred Jaksch seinem Bettler Filch. Die Rivalinnen um die Gunst Mackies, Polly und Lucy, werden von Maria Falkenhagen und Karin Mitterhauser wirksam, zärtlich und zänkisch auf die Bühne gestellt. Ernst Zeller gerät der Polizeichef Londons zu sehr ins Operettenhafte. Maria Hanke wird mit der Rolle der meist betrunkenen, hemmungslosen Mrs. Peachum gut fertig. Die musikalische Leitung eines kleinen Ensembles aus dem Bruckner-Orchester obliegt Wilfried Koch. Die durchaus werkgerechte Ausstattung stammt von Heinz Köttel. Der Schlußbeifall des Premierenpublikums galt sichtlich mehr den Darstellern als dem heute nicht mehr sehr wirksamen Stück.

• Die Gottfried-von-Herder-Preise, die von der Stiftung F. V. S. zu Hamburg gemeinsam mit der Johann- Wolfgang-von-Goethe-Stiftung in Basel zur Verfügung gestellt wurden und seit 1964 alljährlich von der Universität Wien verliehen werden, sind auf Beschluß des Preiskuratoriums für 1968 folgenden Persönlichkeiten zugesprochen worden: dem rumänischen Archäologen Constantin Daicoviciu, dem polnischen Kunstphilosophen Roman Ingarden, dem jugoslawischen Dichter Miroslav Krleza, dem tschechischen Volkskundler Ludvik Kunz, dem griechischen Archäologen Ana- stasios Orlandos, dem ungarischen Kunstgeschichtler Lajos Vayer und dem bulgarischen Komponisten Pantscho Wladigeroff. Die feierliche Preisüberreichung durch den Rektor der Universität Wien erfolgt am 27. April.

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