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Hoseng'schichten

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Der 1942 gestorbene Dramatiker Carl Sternheim kommt im Linzer Landestheater erstmals mit seiner Satire „Die Hose“, dem ersten Teil der Trillogie „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ zu Wort. Daß sie beim Publikum einigermaßen gut ankam, Ist der soliden Regie von Hasso Degner und den Leistungen der Darsteller zu danken. Die Pointen werden gut herausgearbeitet, Längen überspielt. Im Vordergrund steht das Ehepaar Maske: Er, ein kleiner Beamter, der vor der Obrigkeit schon zittert, ehe sie in Erscheinung tritt, dafür seine Frau terrorisiert; sie, die geduldig die schlechte Behandlung, ja Mißhandlung erträgt, doch, durch die Nachbarin angestiftet, nicht länger abgeneigt ist, seine Bürostunden auf ihre Weise zu nutzen. Dieses Paar wird grobschlächtig von Paul Görden und, dienend bemüht aber langsam auftauend, von Maria Falkenhagen auf die Bühne gestellt. Für die weiblache Rache stehen zwei Männer zur Verfügung, die, angelockt durch ihr Mißgeschick beim Besuch des Monarchen in der Stadt, das dem Stück den Namen gab, als Untermieter sich ihr zu nähern wußten. Werner Englert charakterisiert den einen, Franc Scar-ron, als blasierten Elegant, der sich über Gott und die Welt erhaben fühlt. In wirksamer Antithese gestaltet Gerhard Brössner den Friseur Mandelstam als melancholischen Hypochonder. Die hinterhältige Stütze der Frau im Ehekrieg und Nachbarin, die aber keineswegs Hemmungen hat, diese mit deren Gatten zu betrügen, sobald sich eine Gelegenheit bietet, gibt altjüngferlich und zugleich aggressiv Christa Schwertfeger.

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