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Shakespeare und Offenbach in Linz

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Fast gleichzeitig mit dem Burgtheater (v^. iFjirphf lüpilRM) sbraöhtei^afliZmzer Laji$e,stlmtejti mtPi Sbflfc.esiwwc-.Iubi 1 äum dessen Tragödie.„Macbeth“. Die Schwierigkeiten dieses grandiosen Dramas wurden unter der Regie von Ernst Ernsthoff trotz ehrlichen Bemühens und des Einsatzes guter Schauspieler nicht völlig gemeistert. Die geschlossene Konzeption des Dramas zerfiel. Ernsthoff vermochte die Darsteller trotz guter Einzelleistungen nicht zu einer packenden Gesamtleistung zu verbinden. Dazu trugen auch etliche Fehlkürzungen bei. So strich er die erste Szene des 4. Aktes mit der Hexenküche, die Goethe zu einer ähnlichen Szene im Faust inspiriert hatte. Die Lautstärke der Hexen war so übersteigert, daß im Parkett nur ein Tonbrei zu hören war. Das Bühnenbild Paul Strucks bietet für die Tragödie einen entsprechenden Hintergrund; weniger befreunden kann man sich mit seinen Kostümentwürfen. Eine unaufdringliche Bühnenmusik schrieb dazu Dr. Lutz Teschendorf/. Unter den Darstellern ragte Elfriede Gollmann als Lady Macbeth hervor. Sie war die treibende Kraft. Ihr Zusammenbruch unter der Überlast, die sie auf sich genommen, wirkte erschütternd. Bei Georg Mattes, dem die Rolle des Macbeth nicht sonderlich liegt, zeigte sich die fehlende Hand eines erfahrenen Regisseurs. Er ist nicht der vom Machtrausch Getriebene und erreicht erst in der Schlußszene die gebotene Form. Mit guten Leistungen seien noch genannt: Udo Richter als von seiner Sendung erfüllter Macolm, Anton Duschek, Wolf Oeser und Peter Schratt als ehrenwerte schottische Edelleute, Otto Burger als edler König Duncan.

Offenbachs phantastisch-romantische Oper, „Hoffnianns Erzählungen“, erfreute sich in Linz einer ganz besonderen Publikumsgunst. Das lag in erster Linie an der interessanten Spielführung des Berliner Gastregisseurs Udo Esselun. Alles war auf kunsthaften Illusionismus eingestellt, und die einzelnen Typen atmeten die Luft E. T. A. Hoffmanns. Esseluns Inszenierung beruht in erster Linie auf der subtilen Erfassung des augenblicklichen Affektes, aus der Reaktion der Nerven und der Sprunghaftigkeit im Wechsel des Geschehens. Heinz Köt-tels intensive rot, blau und grün gehaltenen Bühnenbilder, die das Konventionelle mieden, unterstützten wesentlich das dramaturgische Konzept. Die drei Frauengestalten wurden von Renate Müller, sehr innig und mit glockenreinen Koloraturen, Paula Bukovac, wohl dramatisch akzentuiert, aber in ihrem Gesamtausdruck enttäuschend, und Ursula Rhein, silbrig leuchtend und verhauchend sanft gegeben. In der Titelpartie bewies Erich Kienbacher, daß er nicht nur ein lebendiger Darsteller, sondern auch ein exzellenter, technisch versierter Sänger ist, der leider ,zuwenig, zu hören jwBR Als Damen- der L-BcgshrHcbkeitsweckung wie des TreWM nungsgebotes, als böser Zauberer des Liebesbetruges wirkte mit großem Stimmaufgebot Edmond Hurshel von der Münchner Staatsoper. Seine Spiegelarie war ein Meisterstück der Vortragskunst. Die von Robert Filzwieser gut vorbereiteten präludierenden und epilogisierenden Chöre wuchsen weit über die Rahmenfunktionen hinaus. Mit Intensität und Feinfühligkeit für die abwechslungsreiche Klängpalette wirkte Leopold Hager am Pult. Großer Beifall und viele Vorhänge am Schluß bestätigen einen vollen Erfolg.

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