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Vor dem Gericht

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Einen Tag nach der Premiere am Wiener Akademietheater kam in den Linzer Kammerspielen das Schauspiel von R. Rose und H. B u d j u h n, „Die zwölf Geschworenen”, zur Aufführung. Das Stück wurde gelegentlich der Wiener Aufführung in der „Furche” be- .reits gewürdigt, so soll .nur -über die . Linzer Darstellung berichtet werden, Ein Zwölfmännerstück bietet für eine vollwertige Besetzung einer Landesbühne keine geringen Schwierigkeiten. Erfreulicherweise vermochte man ein Ensemble auf die Bühne zu stellen, das auch auf jeder großen Bühne bestünde. Ekkehard Dittrich konnte als Regisseur jedem der zwölf Darsteller seine eigene Note zur Geltung bringen lassen. Das Spiel wurde lebendig und flüssig, blieb aber doch eine geschlossene Einheit, so daß ein starker Eindruck erzielt wurde. Heinz Köttel hatte dafür das passende, nüchterne Bühnenbild geschaffen. Stück und Aufführung wurden in einem vollbesetzten Haus verdient mit reichem Beifall bedankt.

Kurz sei noch ein beachtenswerter Versuch vermerkt. Das Jesuitengymnasium am Freinberg spielte unter der Leitung von P. A. Gutheinz von P. Jakob Bidermann SJ. (1578 bis 1639), einem gebürtigen Schwaben, das Schauspiel in fünf do Xus”, die Tragötlie des scheinfrommen, hochmütigen Gelehrten, der auf ewig verworfen wird. Cenodoxus, aber auch sein Engel, ja sein mahnendes Gewissen, seine Eigenliebe, ebenso die höllischen Gestalten bewegen sich im modernen Straßenanzug auf der Bühne. Das Stück wird von elektronischer Musik umrahmt und untermalt. Dank einer sorgfältigen Vorbereitung, die in der sprachlichen Betreuung eher zuviel als zuwenig tut, kommt das Stück zu einer starken Wirkung. Hoffentlich nimmt sich das Jesuitengymnasium auch weiter der Dramen von Ordensbrüdern der Barockzeit an und bringt sie zu lebendiger Darstellung.

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