6715935-1964_42_15.jpg
Digital In Arbeit

Theater in Linz

Werbung
Werbung
Werbung

Der Auftakt für das Schauspiel am Linzer Landestheater unter der Regie des neuen Schauspieldirektors Alfred Stögmüller war verheißungsvoll. Gespielt wurde Thornton Wilders „Wir sind noch einmal davon gekommen“. Ein amerikanisches Ensemble spielte 1961 das Drama — mit Billigung des Dichters — in verschiedenen europäischen Großstädten, so auch im Wiener Burgtheater (siehe „Die Furche“ 17/1961) als eine Travestie auf amerikanische und allgemein menschliche Verhältnisse. Stßgmül- ler schloß sich dieser amerikanischen Art aus guten Gründen nicht an. Er stellte eine Art Welttheater, eine Mischung von apokalyptischer Ballade bis zur kabarettistischen Farce auf die Bühne und führt das Stück zu einem starken Erfolg. Die Rollen sind klar durchgezeichnet und voll deckend besetzt. Elfriede Gollmann als Mrs. Antrobus fügt ihren Glanzrollen eine neue bei. Sie ist die alle Lebenssituationen verstehende, sorgende, hegende Frau, aufgelockert durch einen Schuß Humor. Als neue Kräfte führen sich gut ein: Michael Pawlik als gut sprechender und gehalten agierender Mr. Antrobus, Maria Falkenhagen als die verführerische Sabine-Lilith, die eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit zeigt, Peter Uwe Arndt, der als der geborene Mörder Henry-Kain gute Anlagen für einen jugendlichen Charakterspieler aufweist, schließlich Erika Wolf durch die profilierte Darstellung der Wahrsagerin. In der wenig dankbaren Rolle der Gladys bewährt sich Marina Alsen.Auch in den mehr als 20 Nebenrollen gibt es keinen störenden Versager. So werkgetreu die sorgsame Inszenierung und Einstudierung ist, so werkgerecht auch das Bühnenbild von Heinz Köttel. Der starke Beifall des voll besetzten Hauses, das von der Tragik bis zur Farce gut mitging, war wohlverdient.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung