Transparenz, aber richtig

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Ob das Ei des Kolumbus nun gefunden ist? Als gelernter Österreicher ist man vorsichtig, oder besser: vorsichtig optimistisch.

Das Thema ist ein leidiges - für die Politik wie für die (Qualitäts-)Medien: Seit Jahr und Tag sind die sogenannten "Regierungsinserate“ in Diskussion. Gemeint sind damit entgeltliche Einschaltungen von Regierungsstellen, Ministerien, Staatsbetrieben und öffentlichen Institutionen in allerlei Medien des Landes. Wiederholt gab es Kritik an der Vergabepraxis dieses Inseratenaufkommens. Der Verband Österreichischer Zeitungen hatte etwa moniert, dass die etwa 100 Millionen Euro für diese Werbung "zumeist freihändig und zum Teil ohne zielgruppenspezifische Überlegungen“ vergeben worden seien. Nun hat sich die Koalition geeinigt: Ministerien, Länder, große Gemeinden und alle Unternehmen, die vom Rechnungshof kontrolliert werden (etwa ÖBB, ORF, Flughafen) müssen ihre Einschaltungen offenlegen - und zwar gegenüber der Medienbehörde KommAustria, die unter anderem den ORF kontrolliert.

Grundsätzlich ist dies ein Schritt Richtung Transparenz: Denn zum einen wurden manche der Einschaltungen als verkappte Wahlwerbung gebrandmarkt, zum anderen munkelt man schon lange, dass große Player auf dem Boulevard sich mit solchen Inseraten eine genehme Berichterstattung abgelten lassen könnten. Solches lässt sich natürlich kaum beweisen, aber richtige Transparenz sollte einen bösen Verdacht erst gar nicht aufkommen lassen.

Dazu kommt ein genuines Interesse der "Kleinen“ bzw. der Qualitätstitel am öffentlichen Werbekuchen: Es kann wohl nicht sein, dass die öffentliche Hand ausschließlich die Großmedien bedient - und beim Einsparungsdruck, der gerade auch auf diesen Ausgaben lastet, zuerst die Kleinen links liegen lässt.

Bei aller Spargesinnung, die auch die Medien zu Recht einfordern, gilt es, die Lasten gerecht und vor allem: gleich zu verteilen.

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