Verblasste Imagination

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Es sind Szenen aus einer imaginären Stadt, imaginär von der Gründung bis zu ihrem Zerfall. "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht am Landestheater Salzburg ließ dazu einige Fragen offen: Was soll uns die Geschichte heute sagen?

Es geht um die Gründung eines Ortes, um Geld zu generieren. Kriminell die Gründung auf der Flucht vor der Polizei. Kriminell geht es weiter im Bordell, man kennt "Wie man sich bettet, so liegt man" und über dem Ganzen geht der "Mond von Alabama" auf. Die vom Kapitalismus Abgehängten bleiben abgehängt. Unzufriedenheit wächst, keiner will bleiben, selbst jene nicht, die viel Geld verdient haben. Jim Mahoney ist so einer, der bei einer Wette alle Ersparnisse auf den Verlierer gesetzt hat, so dass er nicht einmal mehr die Whiskey-Rechnung begleichen kann. Dank Korruption wird er wegen Zechprellerei zum Tod verurteilt.

Weill'sche Musik zündet nicht mehr

Was hat der Regisseur, in diesem Fall Jacopo Spirei, mit dieser "Aneinanderreihung von Zuständen" (Kurt Weill) zu tun? Er muss zusehen, dass nicht zu viele Lächerlichkeiten über die Rampe kommen. Was hat der Dirigent, Adrian Kelly, zu tun? Er muss zusehen, dass keine gröberen Unstimmigkeiten zwischen Sängerinnen und Sängern und dem Mozarteum-Orchester stattfinden. Da hat es in der Salzburger Premiere doch einige Probleme gegeben. Dazu kommt, dass die Weill'sche Musik heute nicht mehr so zündet wie 1930. Und damit wird auch die Szenenfolge eher langweilig. Selbst wenn das Theater anderes wollte, etwa, dass das Stück auch Fragen unserer Zeit aufwirft. Es mühten sich u. a. die Damen Frances Pappas als Begbick und Laura Nicorescu als Jenny Hill, bei den Herren glaubwürdig Franz Supper als Jim Mahoney.

(Franz Mayrhofer)

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Landestheater Salzburg, 14. Juni

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