Von Sehpausen, Blinzeln und Augengymnastik
In unserer Zeit, die so sehr auf visuelle Wahrnehmung ausgerichtet ist - man denke an Fernsehen, Computer, Autofahren ... - werden die Augen besonders strapaziert. Sie bedürfen daher einer besonderen Obsorge.
In unserer Zeit, die so sehr auf visuelle Wahrnehmung ausgerichtet ist - man denke an Fernsehen, Computer, Autofahren ... - werden die Augen besonders strapaziert. Sie bedürfen daher einer besonderen Obsorge.
Laut einer Studie haben 40 Prozent der Patienten, die zum Augenarzt gehen, weil sie glauben, eine Brille würde ihre Probleme lösen, ernsthafte Augenerkrankungen, die unbehandelt zur Blindheit führen können. Das Tückische ist, daß man gerade gefährliche Leiden wie den grünen Star nicht spürt. Vorsorge ist also angesagt.
Wann sollte man also zum Arzt gehen?
* Wenn mit einem Kind etwas nicht stimmt. Schielende Sprößlinge müssen behandelt werden. Hinter schlechten Schulleistungen verbirgt sich oft ein Augenfehler. Jedes Kind muß laut Mutter-Kind-Paß um das zweite Lebensjahr zum Augenfacharzt.
* Wenn in Ihrer Familie hochgradige Fehlsichtigkeiten vorliegen (einmal pro Jahr).
* Wenn Sie Diabetiker oder über 40 Jahre alt sind (mindestens einmal pro Jahr).
* Wenn sich die Sehkraft verschlechtert.
* Wenn Sie Kontaktlinsenträger sind (zweimal pro Jahr).
* Wenn hochgradige Kurzsichtigkeit vorliegt oder schon einmal erhöhter Augendruck festgestellt worden ist.
* Wenn sich auch nur die geringsten Veränderungen oder Schmerzen (Flimmern, farbige Ringe um Lichtquellen, Kopfschmerzen) zeigen.
Unabhängig davon aber sollte man möglichst oft daran denken, die Augen zu schonen, etwa ganz bewußt viele kleine Sehpausen einlegen und die Augen rasch öffnen und wieder schließen: Blinzeln hilft, die Augen zu entspannen.
* In der nächsten Sehpause die Augen für ein paaar Minuten schließen, den Nacken entspannen, und die Schläfen sanft massieren. Abschließend die Augen mit den Fingerspitzen sanft umklopfen.
* Möglichst oft zwischen Nähe und Distanz wechseln, das heißt, vom Computer oder Buch, der Näharbeit oder dem Fernsehbildschirm weg und in die Ferne sehen, zum Beispiel aus dem Fenster, auf eine Pflanze oder ein Bild.
* Die Handflächen reiben, bis sie sich ganz warm und voll Energie anfühlen und sie dann ganz sanft auf die geschlossenen Augen legen und einige Minuten, tief atmend, die Energie fließen spüren.
Schielen, oft als netter "Silberblick" verniedlicht, ist ein gravierender Sehfehler. Wenn Kinder schielen, gehören sie möglichst früh zum Augenarzt. Unbehandelt verliert das betroffene Auge die Sehkraft. Schielen muß im Vorschulalter behandelt werden. Eine wichtige Vorsorgeuntersuchung für das frühzeitige Erkennen von Schielen wird allen Eltern von Kindern im zweiten Lebensjahr empfohlen. Übrigens gibt es auch das Altersschielen, das jenseits der 50 durch Degeneration der Augenmuskeln auftritt.
Bei angeborener Kurzsichtigkeit ist der Augapfel zu lang. Das führt dazu, daß nahe Gegenstände zwar scharf gesehen werden, aber die Strahlen von entfernten Gegenständen vereinen sich schon vor der Netzhaut. Deshalb erscheinen diese Objekte verschwommen. eine Brille mit konkaven Linsen korrigiert den Fehler, so daß auch weit entfernte Gegenstände nun genau auf der Netzhaut abgebildet werden. Etwa jeder zehnte Österreicher ist kurzsichtig.
Bei Weitsichtigkeit ist es genau umgekehrt. Da ist der Augapfel zu kurz. Entfernte Gegenstände werden scharf gesehen. Aber die Strahlen von nahen Gegenständen vereinen sich erst hinter der Netzhaut. So sieht der Weitsichtige diese Objekte nicht mehr scharf. Um den Fehler zu beheben und die Lichtstrahlen in der richtigen Ebene zu vereinen, muß der Patient eine Brille mit konvexen Linsen tragen.
Bei Alterssichtigkeit kann sich die Linse, da sie unflexibler geworden ist, nicht mehr genügend krümmen, das heißt, das Auge nicht auf Nähe einstellen. Wie bei Weitsichtigkeit wird das Schriftbild hinter der Netzhaut abgebildet. eine Lesebrille - konvexe Linse - hilft.
Zum Thema Augen siehe auch die Beiträge in Furche 16/1988 und 21/1988.