Vor dem großen Abendhappening

Werbung
Werbung
Werbung

Sie brachten 2010 mit "Mammuth“ den übergewichtigen Gérard Depardieu als in die Jahre gekommen Rocker grandios auf die Leinwand. Nun kommt der nächste Streich des Regie-Duos Gustave Kervern und Benoît Delépine ins Kino. Das Setting von "Der Tag wird kommen“ ist durchaus vergleichbar, nur handelt es sich um einen in die Jahre kommenden Punker NOT (Benoît Poelvoorde) und seinen spießigen Bruder (Albert Dupontel), der sein Leben als Bettenverkäufer, Ehemann in Scheidung und Kind nicht in den Griff kriegt. Als letzterer - gelinde gesagt - verhaltensauffällig wird, setzt ihn sein Chef auf die Straße - was in diesem Film wörtlich zu verstehen ist. Doch er hat ja seinen Punk-Bruder NOT, der ihn dazu anstiftet, gleichfalls zum Punk mit dem Namen DEAD, den er sich auf die Stirn tätowiert, zu mutieren. Das einst ungleiche Brüderpaar wird so viel gleicher und macht in herrlich anarchischer Weise die spätkapitalistische Welt einer Einkaufszentren-Vorstadt unsicher. Wie bei "Mammuth“ gelingt es den Regisseuren auch hier, eine liebenswert verquere Familiengeschichte mit Sozialkritik und -romantik zu paaren. Die beiden Elder Punks wollen die von der Ökonomie und den Unwirtlichkeiten der Arbeitswelt geknechteten Zeitgenossen zu großem Abendhappening versammeln. Was aus "Le Grand Soir“ (so der viel stimmigere Originaltitel) wirklich wird, sollte man im Kino herausfinden.

(Otto Friedrich)

Der Tag wird kommen (Le grand soir)

F/B 2012. Regie: Gustave Kervern,

Benoît Delépine. Mit Benoît Poelvoorde, Jean-Pierre Bonzini. Thimfilm. 92 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung