Die Alternative zum Grexit

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Die politische Auseinandersetzung in Griechenland ist heftig. Die Sparprogramme, an die die Hilfe der EU und des Währungsfonds geknüpft waren, haben zur Kürzung der Einkommen und Steigerung der Arbeitslosigkeit geführt. So gibt es kein Licht am Ende des Tunnels. Doch es gäbe eine Möglichkeit: das Sparprogramm im Prinzip beibehalten, aber andere Schwerpunkte setzen, und es durch ein Wachstumsprotokoll ergänzen. Am Anfang muss eine Vision stehen: Was ist die Funktion Griechenlands im Jahr 2030, nach einer Reformperiode mit Härten.

Erstens: Griechenland ist die Brücke Europas zu den arabischen und nordafrikanischen Ländern, aber auch in den Schwarzmeerraum und bis zum Iran und Israel. Die Häfen existieren, sie müssten nur besser genutzt werden. Zweitens: Griechenland ist führendes Anwendungsgebiet bei Nutzung von Solar- und Windenergie. CO2-Emissionen könnten in fünf Jahren halbiert werden, und Griechenland gewänne einen Technologievorsprung, weil es günstigere Anwendungsmöglichkeiten hat und qualifizierte Techniker und Arbeitskräfte verfügbar sind. Drittens: Griechenland nutzt die jungen und die qualifizierten Facharbeiter für eine Offensive im Bereich Maschinen und Elektrotechnik - insbesondere durch kleine Firmen: Jugendliche, die Betriebe gründen dürfen und dabei nicht durch Administration behindert werden. Viertens: Griechenland verkauft nicht nur Zimmer, sondern auch Dienstleistungen, die Waren im Supermarkt kommen in höherem Maß aus eigener bester Qualität, nicht aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden.

Der Wettbewerb um Ideen, die wenig kosten, für Griechenland wichtig sind und von Griechen erarbeitet werden, sollte bestimmend für den zweiten Wahlgang am 17. Juni sein.

* Der Autor ist Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung - WIFO

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