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In Zeiten, in denen sich die USA auf einen kaum nachvollziehbaren Krieg gegen Saddam Husseins Irak vorbereiten, mag es sonderbar klingen - trotzdem: Wären wir Österreicher doch ein wenig amerikanischer! Nein, nicht noch mehr McDonalds, Starbucks & Co. Doch ein bisschen mehr amerikanische Lebensphilosophie würde gar nicht schaden. Sagen wir fünf Prozent.

Wer als Österreicher in den USA unterwegs ist, dem fallen zum Beispiel die vielen älteren Arbeitnehmer auf: im Service, als Bus-Chauffeure, als Stewardessen. Bei uns wären sie schon längst in Pension. Natürlich, jenseits des Atlantiks ist das Sozialnetz nicht so dicht geknüpft. Aber ist es wirklich sozial oder gar menschenwürdig, kerngesunde 55-Jährige in den Ruhestand zu drängen, wie wir das kennen?

Beispiel Nummer zwei: der Nationalstolz. Seit den Anschlägen vom 11. September des Vorjahres flattern in den USA noch mehr Sternenbanner. Überall "God bless America". Aus der Ferne wirkt dieser Patriotismus maßlos übertrieben und lächerlich. Aber ist die österreichische Nation, die sich - außer im Kulturbereich - stets klein macht und politisch gern in aller Öffentlichkeit selbst zerfleischt, ein besseres Beispiel?

Den Amerikanern ist die Freiheit des einzelnen Bürgers heilig. Die hohe Selbstverantwortung führt zu niedrigen Steuern, aber in der Folge auch zu sozialen Problemen - etwa im Gesundheitswesen. Österreicher hingegen sind es gewohnt, dass sich der Staat am besten um alles kümmert - von der Sozialversicherung bis zur Wohnung. Das ist bequem und scheinbar wohlfeil, aber tatsächlich mit extrem hoher Abgabenbelastung verbunden. Die Selbständigen-Quote in Österreich ist dementsprechend unterdurchschnittlich. Eine gut ausgebildete Bevölkerung wie die hiesige müsste insgesamt ein höheres Innovationspotenzial aufweisen.

Doch in Wirklichkeit folgen wir mit einiger Zeitverzögerung vorwiegend den Trends, die aus den USA kommen - leider nicht immer den vernünftigen: Fingerfood und TV-Müll sind schon da.

Die Autorin ist innenpolitische Redakteurin des "Standard".

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