Kein EU-Tor! I werd' narrisch!

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Jetzt tun sie so, als wäre die eu-Verfassung nur ein unnützer Zeitvertreib gewesen: Der Kurier kommentiert das eu-Außenministertreffen vom Wochenende in Klosterneuburg als auch für die "in Denksportarten geübten Chorherren ziemlich weltfremd". Die Presse sieht keinen "Aufbruch, eher einen langen, langen Boxenstopp"; die Kronenzeitung ist mit dem Papst in Polen unterwegs; allein der Standard gesteht dem Treffen zu, Europa in "Trippelschritten" ein wenig weitergebracht zu haben.

Zunächst: In Tornähe sind immer Trippelschritte gefragt - aber zum Spielverlauf im Detail: Die eu-Verfassung ist aus einem Freistoß nach dem Foulspiel der Staats-und Regierungschefs in Nizza hervorgegangen, hat die Drängeleien von über hundert Mitspielern im Konvent gut überstanden, hat auch noch völlig überraschend den Abwehrblock der Regierungen umlaufen - erst die Fouls bei den Abstimmungen in Frankreich und Holland konnten sie stoppen.

Skandal! Zwei demokratische Abstimmungen als Fouls abzuqualifizieren, nur weil einem das Ergebnis nicht passt. - Moment! Das Ergebnis passt, nur wie es zustande gekommen ist, und ob diese zwei Nein wirklich der Verfassung gegolten haben und nicht einem völlig abgehobenen Präsidenten Chirac oder der in jeder Hinsicht daneben gegangenen Dienstleistungsrichtlinie, wage ich zu bezweifeln.

Wie auch immer: Die Verfassung ist noch in Tornähe, das haben die weiteren Ratifizierungen gezeigt - und das Klosterneuburger Kabinengespräch war auch hilfreich. Und jetzt soll man das tun, was Johannes Voggenhuber, der Trappatoni der eu-Verfassung, ständig predigt: Die Bürger mitreden lassen, die Verbesserungen in einen ersten Verfassungszusatz einbauen und in einer gesamteuropäischen Abstimmung ratifizieren. Dann gilt auch hier das Trappatoni-Credo. "Offensiv, offensiv ist wie machen in Platz. Ich habe fertig."

wolfgang.machreich@furche.at

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