"Free Solo" ist wohl der einzige oscarprämierte Dokumentarfilm, bei dem der Kameramann die Kamera weiterlaufen ließ, sich selbst aber zeitweise nicht mehr durch den Sucher schauen traute. Der Filmuntertitel "Ein Leben ohne Angst" stimmt insofern nur für den Protagonisten, Extremkletterer Alex Honnold. Seine Freundin, seine Kletterpartner und vor allem die Filmcrew waren in ständiger Angst, dass sie Zeugen eines Triumphes der Schwerkraft und des Todessturzes ihres Hauptdarstellers würden.Sterben ist der allgegenwärtige Rahmen, der diesen Kletterfilm eingrenzt, die Möglichkeit, besser
Reinhard Gschöpf, Geschäftsführer der Alpenschutzkommission
Österreich über den Tourismus und seine Folgen für natürliche
Ökosysteme -und wie der Wintersport das Gleichgewicht stört.
In ihrem Ruhestand Unruhige gibt es viele, aber Robert Kauer gehörte sicher zu den Umtriebigsten unter ihnen. Zugegeben, er musste sehr früh mit dem Unruhestand anfangen. Als evangelischer Pfarrer mit 31 Jahren in den Ruhestand versetzt, nützte er die Prügel, die man ihm vor die Füße warf als Stufen für eine neue berufliche Karriere, für neues politisches und kirchliches Engagement, für eine Familie - nicht ohne dabei der Alte zu bleiben: der mutige, der visionäre, der gläubige Christ. Anlass für das Zerwürfnis mit seinem Arbeitgeber war die von ihm 1965 durchgeführte
Die Schweiz gilt als Musterland bei Wolfsmanagement und Herdenschutz.
Die Kluft zwischen Wolfsgegnern und -befürwortern ist dennoch groß.
Wie sieht ein Schäfer die Debatte? Spurensuche auf der Alp.
Seine Lebenseinstellung hatte er sich von seinen Bienen abgeschaut: fleißig, zielstrebig, sozial. Damit schaffte es Edmund Hillary vom Bienenzüchter zum "legendären Bergsteiger, Abenteurer und Menschenfreund" aufzusteigen und seinen Namen "als der bekannteste Neuseeländer, der je gelebt hat" in die Geschichtsbücher einzuschreiben. Edmund Percival Hillary wurde am 20. Juli 1919 in Auckland auf der Nordinsel von Neuseeland geboren. An seinem 50. Geburtstag wird Apollo 11 auf dem Mond landen und Neil Armstrong zur weltweiten Berühmtheit machen. Das war Edmund Hillary zu dem Zeitpunkt schon
BWer auf Sand baut, ist dumm, wer auf Stein baut, ist klug, sagt die Bibel. Und wer an der Adresse Via Dolorosa Nr. 37 baut, ist Österreicher, sagen Geschichte und Gegenwart. Das sprichwörtliche "Tu felix Austria " passt angesichts dieser Top-Location perfekt. "Man tritt vor die Tür und steht auf der Via Dolorosa, das ist einzigartig", beschrieb Georg Habsburg-Lothringen, Präsident der Gesellschaft vom Heiligen Land, unlängst bei der Präsentation eines Pilgerführers das Gefühl, das speziell Österreicherinnen und Österreicher an der Pforte des "Österreichischen Pilgerhospiz zur
Josef Bruckmoser folgt Bert Brecht. Antwortete der Dramatiker auf die Frage, welches Buch ihn am meisten beeindruckt, mit: "Sie werden lachen: die Bibel." Analog regt der Journalist dazu an, einen neuen Blick auf die Protagonisten im Buch der Bücher zu werfen. Den Rat, die biblischen Geschichten neu und quer zu lesen, hat der Theologe und Salzburger Nachrichten-Redakteur selbst beherzigt.SeinerProfessionfolgendsinddaraus "quergeschriebene Bibelgeschichten" entstanden, die "Von Engeln, Helden und Menschen" handeln.Handeln lässt Bruckmoser die biblischen Gestalten, indem er sie reden lässt.
Eine Preisverleihung wie ein Liebesgedicht. Mit Standing Ovations haben am Mittwoch dieser Woche die Abgeordneten des Europaparlaments den Sacharow-Preis für geistige Freiheit an den ukrainischen Filmregisseur Oleg Senzow verliehen. Es war, als ob Erich Fried die Choreographie geschrieben hätte: "Es ist Unsinn/sagt die Vernunft", heißt es in seinem Gedicht "Was es ist", und er zählt darin noch weitere No-go-Beispiele auf: "Es ist aussichtslos/sagt die Einsicht" und "Es ist unmöglich/sagt die Erfahrung". Fried hält dem "Geht nicht!" das "Es ist was es ist/sagt die Liebe" entgegen. Auf
Der stellvertretende UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Volker Türk, warnt vor entmenschlichter Sprache und Sündenbockmentalität.DIE FURCHE: Herr Türk, wo sind Sie zum ersten Mal auf das Thema Menschenrechte gestoßen? Volker Türk: Ich erinnere mich gut, ich war 15, und wir haben im Englisch-Unterricht im Linzer Khevenhüller-Gymnasium einen Artikel über die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte gelesen. Mich hat das unglaublich berührt und fasziniert. Die Geschichte handelte von Jugendlichen in einem Entwicklungsland, die keinen Zugang zu Bildung hatten, obwohl es das Recht auf
Ein Bahnhof in der Slowakei oder in Rumänien. Morgengrauen. Die von einem Bekannten einer Bekannten eines Taxilenkers angeworbene Frau steigt zu anderen Frauen in ein Sammeltaxi. Ziel: ein kleiner Ort in Österreich. Arbeitsbeschreibung: Betreuung einer netten, rüstigen alten Dame im Familienverbund, angemessenes Gehalt, freie Kost und Logis. Der Taxler drängt zur Eile, schnell den Arbeitsvertrag unterschreiben, los geht's.Doch am Arbeitsort angekommen, ist alles anders: Die zu betreuende Frau ist übergewichtig und kaum gehfähig, ihr Ehemann dement, der Sohn ist auch zu bekochen, Haus-
Der Krieg endete im Chaos. Der Waffenstillstand vom 4. November 1918
löste auch in Tirol noch einmal eine ungeheure Mobilisierung aus:
Hunderttausende Soldaten, die Richtung Heimat strömten, tonnenweise
Kriegsmaterial, das herrenlos zurückblieb, Zivilisten, die
Militärmagazine plünderten, Kriegsgefangene, die ihre neue Freiheit
mit Alkoholdiebstählen feierten
Das Rote Kreuz ist die größte Hilfsorganisation der Ukraine. Nach dem Ersten Weltkrieg gegründet, ist es 100 Jahre danach wieder mit Kriegsleid und über 1,5 Millionen intern Vertriebenen konfrontiert.DIE FURCHE: Frau Generaldirektorin Bilous, wie hat der Krieg im Osten der Ukraine die Arbeit des RK verändert?Liliia Bilous: Mit dem Krieg wurde alles anders! Bis dahin waren unsere größten Herausforderungen Tschernobyl oder die Überschwemmungen in der Westukraine, und wir hatten natürlich die täglichen Noteinsätze zu managen. Mit dem Krieg standen wir aber plötzlich vor der Aufgabe,
Der Krieg lässt sich nicht wie dreckige Stiefel vor der Wohnungstür abstellen. Der Krieg lässt sich nicht wie ein nasser Mantel in der Garderobe aufhängen. Der Krieg geht mit, sein Schmutz, seine Härte kommen bis ins Innerste des Lebens hinein, in die Menschen, in die Beziehungen, in die Gesellschaften.Eine deutsche Feldpostkarte aus der Zeit des Kriegsjubels 1914/15 konnte sich diese verheerenden Auswirkungen eines Weltkriegs noch nicht vorstellen: Sie zeigt einen heimkehrenden Soldaten. Frau und Tochter empfangen ihn in schmucker Uniform, das Gewehr ist neben der Tür abgestellt und der
Gäbe es Kriege, wenn alle Menschen Clowns wären? Die Frage kam mir auf der Fahrt von Kiew Richtung Ost ukraine in den Sinn. Viele Schlaglöcher, viel Horizont und wenig Platz neben den mit Hauptstadt-Einkäufen bepackten Provinz-Ukrainern. Wäre ich im Marschrutka-Sammeltaxi sitzen geblieben, weiter nach Osten gefahren, wäre ich im Krieg gelandet. Ich stieg auf halbem Weg in Pryluky aus, so bin ich in den Nachkrieg gekommen. Am Platz vor dem Stadttheater empfing mich die auf einer Parkbank sitzende Bronzestatue von Mykola Jakowtschenko, eine Art ukrainischer Charlie Chaplin,
Jesus schaut zu. Auf seinem Thron sitzend, hält er die Bibel in der Hand und hat die Seite aus dem Johannesevangelium mit der Parole aufgeschlagen: "Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander!" Unter diesem als Bild gerahmten Kirchenfenster trifft die FURCHE in seinem Kiewer Bischofssitz Oleksandr Drabynko, den Metropolit von Perejaslaw-Chmelnyzkyj und Wyschnewe zum Interview. Die Parole dieses Gesprächs heißt: "Los von Moskau!"Metropolit Oleksandr ist die lauteste Stimme innerhalb der orthodoxen Kirche, die Eigenständigkeit, im Kirchenvokabular Autokephalie genannt, und damit die
Die Porträts der Fotografin madame d'Ora zeigen Vertriebene nach dem
Zweiten Weltkrieg - Gesichter von menschen ohne Boden, nicht fremd
der unsrigen Zeit.
Etwas langatmig, aber irre steilKlettern als Trauma-Bewältigung, Stürzen als Lebensschule. "Durch die Wand" ist die auf eine Steilwand im Yosemite Valley projizierte Biografie von US-Kletterikone Tommy Caldwell. Im Film wie im Leben geht es nur steil hinauf oder hinunter. Tommy ist ein schwächliches Kind, sein Vater treibt ihn in die Berge. Tommy ist ein schüchterner Jugendlicher, bis er Beth trifft. Liebe auf der ersten Seillänge. Die beiden werden ein Paar, zu ebener Erde und in den schwierigsten Kletterrouten der Welt. Bei einer Expedition nach Kirgistan werden sie entführt; den
Dolmetscher im Streik, kaum Abgeordnete im Saal, viel
Misstrauensvorschuss. Ein holpriger Start für den EU-Ratspräsidenten
Sebastian Kurz im Europaparlament.
Ein Hauch von Chanel Nr. 5 lag in der Luft. In Kirkuk ein politisches Statement, das im Gegensatz zur Fratze des Terrors auf Kultur, Freiheit, auf Schönheit und Lebensfreude pocht.Alarmsignal 1: Gepanzerte Autotüren. Von der kosovarischen Hauptstadt Prishtina soll es mit einer EU-Politikerdelegation ins serbisch dominierte Mitrovica im Nordkosovo gehen. Der Wagen fährt vor, ich möchte die Autotür aufmachen und kegle mir fast den Arm aus. Denn schusssicher heißt vor allem schwer. Ich lerne: Je dicker gepanzert die Autos, desto mehr versucht eine auch finanziell lukrative Kombination aus
"1978 war Stand der Wissenschaft: Den Mount Everest ohne Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff zu besteigen, ist Selbstmord.Diese 'schwere Hypothek des staunenden Unglaubens' war für Peter Habeler das größte Hindernis, das es neben den extremen äußeren Bedingungen zu überwinden galt."Je dünner die Luft, desto dicker die Schlagzeile. Nach ihrer Rückkehr vom Gipfel des Mount Everest wurden die beiden mit Kolumbus verglichen oder mit Scott und Amundsen; andere sahen sogar Parallelen mit den Mondfahrern.Vor ihrem Gipfelerfolg am 8. Mai 1978 aber waren Reinhold Messner und Peter Habeler die
"Untersuchungen zeigen, dass selbst am 6000 Meter 'kleinen' Kilimandscharo 80 Prozent der Bergsteiger leistungssteigernde Mittel benutzen.Abseits von Reinhold Messners Anklagen gegen Drogen am Berg ist der Doping-Teufel im Alpinismus ein Tabu. Was verwundert, denn ansonsten wird der alpine Ehrenkodex sehr hoch gehalten.Die 'Tirol-Deklaration zur Best Practice im Bergsport' aus dem Jahr 2002 legt fest, dass ein 'guter Stil in den Weltbergen' den Verzicht auf alle leistungssteigernden Drogen bedeutet."Ein Paar schwerer, abgewetzter Lederbergschuhe stand am 3. Juli 1953 um sieben Uhr abends mit
'Neustart' sagt:'Wir müssen über die Tat reden.' Die Antwort ist oft:'Dafür bin ich gesessen, darüber rede ich nicht mit euch.' Wir Sozialarbeiter sind eine Zumutung. Verdrängen spielt es mit uns nicht.Der Verein "Neustart" arbeitet seit über 60 Jahren in der Bewährungs-und Haftentlassenenhilfe sowie in Opferhilfe und Prävention -und steht für Strafe mit Sinn: Resozialisierung kann nicht am Tag der Haftentlassung beginnen, sondern muss schon im Gefängnis stattfinden.Die Furche: Wie bewerten Sie die Situation von Langzeit-Häftlingen in Österreich?Andreas Zembaty: Ich bin nicht
"Chmelir begehrt auch auf, mit Selbstbeschädigungen, mit Ausbrüchen. Einmal werfen ihm seine Verfolger eine Heugabel hinterher.Im Jugendgefängnis wiederholen sich für Chmelir die Erlebnisse aus den Erziehungsanstalten: Beschimpfungen, Schläge, sexuelle Übergriffe.Eine Entlassung aus dem Gefängnis braucht Vorbereitung. Und die wird bei Chmelir schon seit Jahren vertrödelt, kritisiert seine Frau."Schwarze Löcher erzeugen eine derartige Anziehungskraft, dass weder Materie noch Information aus ihnen herauskommen kann. Das ist Physik. Der Begriff taucht aber auch im Gespräch mit Silvia
Intuition, Bauchgefühl, Ahnung -wie immer man jenen 'sechsten Sinn' bezeichnet, alle wissen, wovon die Rede ist. Schwieriger ist es, diese geistige Instanz wissenschaftlich festzumachen.Es war ein sehr ungewöhnlicher Abstieg vom höchsten Berg der Welt, aber er war schnell und das ist, was einem in der "Todeszone" über 8000 Meter das Leben rettet. Der Zillertaler Extrembergsteiger Peter Habeler setzte sich nach der ersten Besteigung des Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff am 8. Mai 1978 auf den Hosenboden und rutschte einfach die Ostflanke hinunter: "Ich dachte nicht an die
Im Weltraum-Vorhof der Erde ist ziemlich viel Verkehr. Sollte es ernst werden, gäbe es bei ausreichender Vorlaufzeit noch Möglichkeiten, das Geschoß umzulenken.Christian Köberl, der Generaldirektor des Naturhistorischen Museums in Wien, wäre ein willkommener Gast im gallischen Dorf bei Asterix, Obelix & Co. gewesen. Und sein gemeinsam mit Profil-Wissenschaftsredakteur Alwin Schönberger verfasstes Buch "Achtung Steinschlag" hätte dort das Potenzial zum Bestseller gehabt. Denn obwohl sonst absolut furchtlos, wurde das "Dorf der Unbeugsamen" von einer Angst gequält: Dass ihnen der Himmel
Ich will ein normales Leben führen, und ich will, dass der neben mir auch ein normales Leben führen kann -und ich nicht dauernd, wenn ich ihn anschau, ein schlechtes Gewissen haben muss. (Ute Bock)Zufälle gibt' s. Am Freitag voriger Woche liegt die FURCHE im Postkasten und fragt auf der Titelseite: "Gutmensch am Ende?" Und gleich darauf melden die Nachrichten, die Frau Bock ist gestorben. Die Frau Bock und die FURCHE. Die haben gut zusammengepasst. Beide aus einer anderen Zeit, aber gerade deswegen unersetzlich heute. Beide mehr Sein als Schein. Beide mit Gesinnung nicht als Mascherl,
"Natürlich sind die Österreicher jetzt nicht sehr glücklich, wenn sie mit den Tschechen in einen Sack geworfen werden -furchtbar, entsetzlich!""Wir sind offenbar der liberalen Demokratie überdrüssig, wir haben zu viel Freiheit gehabt, wir reden wie in den 30er-Jahren über das Parlament als Quatschbude und suchen eine straffe Führung."Den zum Interview nach Prag gereisten Gast begrüßt Fürst Karel Schwarzenberg mit den Worten: "Ich glaube, ich bin mittlerweile der längst dienende FURCHE-Leser!" Das kann durchaus sein, gehört Schwarzenberg doch seit den 1950er-Jahren zur Leserschaft
Crossover-ProduktDie heutige Aufmachung des Weihnachtsmanns ist ein Potpourri aus verschiedenen Figuren und ein Crossover-Produkt verschiedener Kulturen. Mit Coca Cola als Partner schaffte er seit 1931 den Durchbruch auf globaler Ebene."Der Kampf um Anteile auf dem globalen Weihnachtsmarkt: Wer eine gute Weihnachtsgeschichte hat, macht gutes Geschäft, wer die bessere Geschichte hat, macht das bessere Geschäft."Ein Foto mit dem Weihnachtsmann in seinem Büro am Polarkreis ist kein billiger Spaß. 40 Euro verlangt der Mann im klassischen Outfit samt weißem Rauschebart dafür. Die Frage nach
"Die Trennlinie zwischen Stadt und Land bestand darin, dass zumindest die wohlhabenden Städter zu Rindfleisch griffen, während man auf dem Lande das Schweinefleisch bevorzugte." Schon Ötzi mochte es deftig. Seine letzte Mahlzeit war eine Mischung aus fettem Steinbock-und Hirschfleisch und als Beilagen Brot sowie Gemüse. Vieles, fast alles ist seither anders geworden, auf den Bergen und in den Tälern, aber Ötzis Jausen-Klassiker aus der Kupfersteinzeit hat jede Appetit-Mode überdauert: Auch 5300 Jahre nach Ötzis Henkersmahlzeit findet sich dieser Mix aus fettem Fleisch, Brot und (nicht
ArabeskenReichtumSaudi-Arabien ist eines der reichsten Länder der Welt - auf Rang 14, gemessen an seinem BIP. Das Land verfügt über großzügige Sozialleistungen und sichert derart bisher die politische Stabilität.WahhabismusDer sunnitisch-fundamentalistische wahhabitische Islam ist Staatsreligion. Im Laufe der letzten Jahrzehnte verschärften sich die Spannungen zwischen der sunnitischen Mehrheit und den Schiiten.Polit-Ränke um HaririNach seiner Rücktrittserklärung hat der libanesische Premierminister Saad Hariri angekündigt, bis Freitag aus Saudi-Arabien in seine Heimat
Ensaf Haidar, die Frau des saudischen Bloggers Raif Badawi, über den Leidensweg ihres Mannes, die Bedeutung internationaler Solidaritätsbekundungen und die Signale für ein politisches Tauwetter in Saudi-Arabien.DIE FURCHE: Frau Haidar, Ihr Mann Raif Badawi ist seit über fünf Jahren eingesperrt, Sie leben mit Ihren drei Kindern im Exil in Kanada -wie schaffen Sie es noch, die Hoffnung auf ein gutes Ende und ein Wiedersehen wach zu halten?Ensaf Haidar: Ich habe keine andere Wahl, die Situation lässt mir keine andere Möglichkeit als zu kämpfen. Aber natürlich haben die fünf Jahre der
Diplomaten nennen ihn wegen seiner vielen Posten "Mr. Everything", Spötter ob seiner Geschwindigkeit einen "Duracell-Prinzen" und seit vergangenem Wochenende, an dem er mit einer Verhaftungswelle die saudische Nomenklatura in seine Schranken gewiesen hat, fürchten ihn viele als den "Kronprinz Allmächtig". Mohammed bin Salman hat seit der Thronbesteigung seines Vaters 2015 einen beispiellosen politischen Aufstieg hingelegt. König Salman machte ihn nicht nur zum Nachfolger und Verteidigungsminister. Auch der staatliche Ölriese Aramco steht unter seinen Fittichen. Außerdem leitet er das
Das Tourenbuch des Kärntner Generalvikars Engelbert Guggenberger
verbindet gekonnt das Wagnis Klettern mit dem Abenteuer Glauben.
Bergerfahrung und Seilerfahrung widersprechen der Glaubenserfahrung
nicht.
Die Anschläge auf Londoner Nachtclubs zielen auf die Freizügigkeit des Westens. Die gehört ebenso geschützt wie alle anderen Freiheitsrechte. Großbritanniens Prinzen hatten am Samstag zum Gedenkkonzert für ihre vor zehn Jahren verstorbene Mutter geladen, und Tausende stürmten das Wembley-Stadion -trotz der Terroranschläge, die London erschütterten, trotz der Warnungen, Großveranstaltungen zu meiden. "Wenn wir heute an Lady Diana denken, dann ist das keine Geschichtsstunde", sagte ein Moderator beim Konzert, "das ist eine Party!" - und die Prinzen auf den Rängen lachten und die
Der Salzburger Literaturkritiker und FURCHE-Autor Anton Thuswaldner
erklärt die Geschichte seiner Stadt als die der Anziehung und
Abstoßung vom Barock - inklusive Aufklärung im Bonsai-Format; zu
lesen auch als Anleitung zum Herausschälen von Stadtkernen.
Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf die Natur und den Tourismus
aus. Auch der Skizirkus ist vom Schneemangel und unbeständigen Wetter
unmittelbar betroffen.
Ohne künstliche Beschneiung gibt es zwar einen Winter, aber keinen
Skitourismus mehr. Tausende Schneekanonen machen in Österreich die
Fläche des Fürstentum Liechtensteins weiß - Segen und Fluch zugleich.
Der Gotthard-Basistunnel ist mehr als ein langes loch durch einen
hohen Berg. Er durchbohrt eine Jahrhunderte alte Geschichte. Eine
Einladung zum staunen.
100 Jahre Transsibirische Eisenbahn: 9288 Kilometer, acht Zeitzonen,
400 Bahnhöfe -doch der Waggonalltag dampft selbst die längste
Eisenbahnstrecke der Welt auf menschliche Dimensionen ein.
Vor 25 Jahren wurde seine Gletscherleiche entdeckt: Der "Mann aus dem
Eis" starb in der Jungsteinzeit -und ist heute der am besten
untersuchte Patient der Welt. In seiner Vergangenheit findet sich
überraschend viel Gegenwart: unterwegs am alpinen "Ötzi-Trek".
"Bischof. Kaiser. Jedermann.": Die aktuelle Salzburger
Landesausstellung verpflichtet sich dem Dreiklang aus Religion,
Politik und Kultur, der jene 200 Jahre prägte, die Salzburg nun bei
Österreich ist. Aus einer Heirat ohne Liebe wurde eine Vernunftehe.
Der Kurs steht fest, das Ziel ist vor Augen, die Route fixiert - und
dann wird alles anders. Von der perfekten Wende, Umkehr-Propheten und
Wende-Künstlern von Shackleton bis Reinhold Messner.
Am 4. Mai 1891 wollte Arthur Conan Doyle den berühmtesten Detektiv der Welt sterben lassen. Doch die Totenruhe währte nicht lange und Sherlock lebt bis heute.
In schwarze Schleier gehüllt, um nicht schneeblind zu werden, und verbunden durch Alpenstangen, um nicht in Spalten zu fallen, stapften sie wie ein Trauermarsch den noch bis ins Tal von Chamonix reichenden Bossons-Gletscher hinauf. "Man sieht hier kein lebendes Wesen, keine Spur von Gewächsen; hier ist die Wohnung des Erstarrens und der Stille", wird Horace Bénédict de Saussure diese Eiswelt beschreiben, nachdem der Naturforscher am 3. August 1787 den Mont Blanc bestiegen und damit den Alpinismus erfunden hat. Für einen Nachruf auf die Gletscher sind Saussure und dieses Datum insofern
Edmund Hillary hat nach seiner Erstbesteigung des höchsten Bergs der Welt am 29. Mai 1953 ins Basislager gemeldet: "Wir haben den Bastard umgelegt!" Seine Expedition war ein militärisch organisiertes Unternehmen, der Leiter ein Berufsoffizier, und es ging um die Ehre Großbritanniens. Baltasar Kormákurs Film "Everest" spielt zwar im Mai 1996, aber er bleibt der Logik der Erstbesteigung verpflichtet, inszeniert sein Bergdrama als Kriegsepos mit Helden am Berg und wartenden, hoffenden Frauen und Kindern in der Heimat. Das Everest-Basislager wird zum Truppenstützpunkt, Alkohol, Partys und
Das Matratzenlager in der Hörnli-Hütte am Fuß des Matterhorns ist bis auf den letzten Platz belegt. Dutzende Bergsteiger schlafen, dösen, schnarchen, wie Sardinen in der Büchse, Kopf neben Kopf, Fuß neben Fuß. Stimmt nicht ganz, zwei in der langen Reihe haben ihren Kopf am Fußende der anderen. Ihr "sleep well" verrät mir die Herkunft. Zwei Engländer scheren auch hier wieder einmal aus. Immer anders als die andern sein, Unmögliches denken, bisher nicht Dagewesenes versuchen -das Erfolgsgeheimnis britischer Abenteurer, Entdecker und Bergsteiger. 1953 schaffte damit eine britische
Malalas Stimme klingt wie eine Kindertrompete. Sie redet nicht, sie tönt. Ihre Sätze sind Stöße. Ihre Botschaft tut weh. Der Schmerz, den ihre Ansprache beim Publikum auslöst, macht sogar die Augen des Präsidenten feucht und seine Stimme belegt, und sie stopft Knödel in die Kehlen der Abgeordneten. So passiert im Vorjahr, als "das Mädchen, das die Taliban erschießen wollten, weil es für das Recht auf Bildung kämpft" im Europaparlament den Sacharow-Preis für geistige Freiheit bekommen hat. Am 10. Dezember wird die 17-Jährige als jüngste Preisträgerin in der Geschichte des
Mit der Erstbesteigung des Cho Oyu vor 60 Jahren revolutioniert
Herbert Tichy das Himalaya-Bergsteigen: Rücken sonst Hundertschaften
aus, um die höchsten Berge der Welt zu besiegen, gewinnt seine
Mini-Expedition das Gipfelglück in voller Harmonie.
Die neuen Zehn-Euro-Scheine glänzen mit besseren
Sicherheitsmerkmalen. Der Klecks und die Punkte auf der Rückseite
links unten sowie die nach Osten erweiterte Europakarte sind aber
mindestens genauso interessant.
Visavis vom Ronacher und wenige Gehminuten vom Haus der Musik entfernt öffnet sich nach dem Läuten an der Adresse Seilerstätte 22 eine Tür - und obwohl weder Musiktheater noch Klangmuseum tritt man in eine andere Zeit, in eine andere Welt, in eine bilderreiche Vorstellung, die auch ohne Töne Afrikas Zauber zum Klingen bringt. Unbekanntes und von der westlichen Zivilisation noch Unberührtes im Bild festhalten, war Hugo Bernatziks Ziel. Getrieben wurde der sich vom Abenteurer und Jäger zum Fotojournalisten und schließlich Ethnologen entwickelnde Wiener Unternehmer von seiner Faszination
Eine Leiche auf dem Weg zum Mount Everest ist unter den Bergsteigern als "blue suit", der blaue (Daunen-)Anzug, bekannt. Einmal mehr ausgeapert, einmal weniger, ist der gefrorene Körper zu einem Teil des Weges, zu einem Orientierungspunkt beim Aufstieg geworden. Pietätlos, skandalös, ein abscheuliches Sinnbild für die Auswüchse des Massentourismus auf den höchsten Bergen der Welt, empört sich die nicht bergsteigende und nicht so hoch bergsteigende Welt über diese mit Eisgräbern flankierte Via Appia in die 8000er-Todeszone.Aber auch der mittlerweile verstorbene Erstbesteiger des Mount
Cowboys wie Indianer hassten ihn, im Ersten Weltkrieg feierte er sein
Debüt als tödliche Barriere, 100 Jahre danach ist der Stacheldraht
das Symbol für das Böse schlechthin.
Österreichs potentester Getränkehersteller holt in "Cerro-Torre -
Nicht den Hauch einer Chance" den Alpinisten David Lama vor den
Vorhang und verleiht dem Bergfilm-Genre neue Flügel.
Die deutsche Regierung ärgert Europa, weil sie eine beliebte Goldgrube nützen will: die Straßenmaut! Aktueller Blick auf eine der ältesten Einnahmequellen der Welt.München hat die Maut quasi in den Genen. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass die Rufe nach einer deutschen Autobahnmaut für Ausländer gerade aus der bayerischen Hauptstadt am lautesten tönen. Diese Stadt verdankt ihre Gründung ganz und gar der Idee, dass zahlen muss, wer vorbei will: Herzog Heinrich der Löwe, einer der erfolgreicheren Welfen, war knapp bei Kassa. Er hatte zwar vom Stauferkaiser Friedrich I. Bayern
Nachruf auf Nelson Mandela, der südafrikanischen Ikone des Freiheitskampfes und der Versöhnung zugleich, der im 95. Lebensjahr verstorben ist.Die größte Lebensleistung von Nelson Mandela liegt eines Nachts in einem Haus am Stadtrand von Johannesburg vor mir auf dem Küchentisch. Es ist Jänner 1988. Mandela sitzt seit 25 Jahren im Gefängnis. Die Regierung Reagan wird ihn in diesem Jahr als "Terroristen“ auf die US-Watch List setzen, das Europaparlament anlässlich von Mandelas anstehendem 70. Geburtstag seine Freilassung fordern und Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß besucht
Das Großarlertal ist ein enges Tal und Hüttschlag liegt an seinem Ende. Neben den Häusern ist nur mehr die glatte Wand und dahinter kommen die Berge. Aber selbst in dieses hinterste Eck eines Salzburger Gaus hat die Nachricht vom JFK-Attentat Wellen geschlagen. "Den Kennedim ham‘s daschoss‘n, der Kennedim is‘ g‘storm …“ rufend, ist damals ein altes Weiberl durch das Dorf gerannt und hat diese Schlagzeile über Gartenzäune hinweg und durch Küchenfenster hinein getragen. Es soll übrigens die gleiche Frau gewesen sein, die nie aus ihrem Tal hinausgekommen ist, aber einmal beim
Vor 100 Jahren abgestürzt, heute wiederentdeckt: Der Alpinphilosoph Paul Preuß war ein Virtuose im Fels und bei der Verteidigung seines Prinzips am Berg, Seil und Haken nur im Notfall zu verwenden.Paul Preuß hat uns zittern lassen auf schmalen Standplätzen in steiler Wand. Aber den Quergang mussten wir so wie er ohne Seilhilfe packen. Paul Preuß hat uns eine Biwaknacht eingebrockt. Aber am Haken in der Schlüsselstelle durften wir uns so wie er nicht hochziehen. Paul Preuß hat uns kleiner gemacht und dadurch größer, bescheidener und deswegen zufriedener. Und ehrfürchtiger sind wir
Immer nur lächeln - diese asiatische Gepflogenheit kommt Tony Blair auf seiner Fernost-Reise gerade recht. Im Gegensatz zu den USA, wo der CIA-Chef für George W. Bush in die Bresche gesprungen ist und die Massenvernichtungswaffen-Lüge auf die eigene Kappe genommen hat, will in England niemand für Blair die Schuld am Irak-Krieg übernehmen. Der von Medien und Politik als Sündenbock ausersehene Kelly hat sich dieser Verantwortung sogar mit letzter Konsequenz, dem Freitod, entzogen. Blair hat jetzt die Wahl: Entweder er bleibt in Asien und lächelt weiter ... Oder er kommt zurück, tritt vor
Der Mensch kann jedes Ziel erreichen. Das wollte Maurice Wilson beweisen und machte sich 1933 auf den Weg zum Mount Everest - allein.Abenteuer ist Krieg, Bergsteigen eine Schlacht, der höchste Berg der Welt der größte Feind. Mit dieser Einstellung zogen britische Epeditionen von Anfang des vorigen Jahrhunderts an in den Himalaya. Der Sieg über den "Dritten Pol“ wurde zum nationalen Interesse des Vereinigten Königreichs. "Wir haben den Bastard umgelegt“, brachte, dieser Logik verpflichtet, Edmund Hillary die Erfolgsmeldung bei seiner Rückkehr vom Gipfel auf den Punkt. Vor 60 Jahren,
Marko Feingold, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg wird 100. Das offizielle Österreich ehrt ihn - und das inoffizielle?Feingold ist nicht Tennenbaum. Feingold lässt sich sowas nicht gefallen. Feingold schimpft. Feingold gibt nicht nach. Feingold fällt immer was ein. Solche echten Österreicher hätte Österreich nach 1945 viele, viele mehr gebraucht, dann hätten sich der Herr Karl und seinesgleichen nicht so leicht getan. Wir erinnern uns: "Da war a Jud im Gemeindebau, a gewisser Tennenbaum. Sonst a netter Mensch“, sagte der Herr Karl: "Da ham‘s so Sachen gegen
Venus und Mars wieder versöhnt. Zehn Jahre nach dem US-Angriff auf den Irak läuft der damals arg ins Stottern geratene transatlantische Motor wieder im Takt - ein Sieg der Symbolpolitik.Es gibt Dinge, die ändern sich nie: Zum Beispiel der starke Einfluss der US-Waffenlobby auf die amerikanische Politik und die regelmäßigen Massaker infolge des exzessiven Waffenbesitzes in den USA. Der Film "Bowling for Columbine“ prangert diesen privaten Rüstungswahn und seine verheerenden Folgen an. Am 23. März 2003 erhielt der Regisseur Michael Moore dafür den Oscar in der Kategorie "Bester
Die Republik Moldau ist am besten Weg die Erfolgsgeschichte der EU-Nachbarschaftspolitik zu schreiben. 2012 beehrten EU-Spitzen das Land - und gaben große Versprechen für 2013.Seit dem Besuch des damaligen Kremlchefs Leonid Breschnew 1974 hat der Flughafen von Chisinau keine derartige Prominenz mehr gesehen. Bis sich im Vorjahr die EU zu einem Besuchs-Hattrick in der Republik Moldau entschlossen hat und der Reihe nach der Erweiterungskommissar der Union, Sˇtefan Füle, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso auf dem Rollfeld der
Beim Everest hatten die Briten vor 60 Jahren die Nase vorn. Den weiteren Verlauf der 8000er-Besteigungen haben jedoch österreichische Bergsteiger mehr als alle anderen geprägt.Versprochen, gehalten! Der erste Vorsitzende der Österreichischen Himalaya-Stiftung, Primarius Rudolf Jonas, Bruder des Bundespräsidenten Franz Jonas, hatte im Februar 1953 in der Österreichischen Touristenzeitung im Namen seines Vereins angekündigt, "alles daranzusetzen, um in dem wissenschaftlichen und sportlichen Wettstreit der Nationen zur Erforschung und Erschließung des Himalaya ehrenvoll zu bestehen“.
Extrembergsteiger Hans Kammerlander war schlampig und ist auf den falschen Gipfel gestiegen - schlecht für ihn, perfekt für den investigativen Alpinjournalismus.Der Volksmund kennt "Jäger, Fischer und andere Lügner“. Bergsteiger werden bisher nicht in diese Aufschneider-Branchen eingereiht. Das ändert sich, seit die Südkoreanerin Oh Eun-sun die erste Frau auf allen 14 Achttausendern gewesen sein will, dies bei einem Berg jedoch umstritten bleibt. Nachdem der Steirer Christian Stangl 2010 zudem der K2-Gipfellüge überführt wurde - er hatte sich die Besteigung "nur eingebildet“ -,
Die Sonderaustellung "Hohe Tauern“ im Salzburg Museum zeigt alte und neue Blicke auf Österreichs höchste Berge und beweist, dass Bergmalerei damals wie heute entgegen manchem Vorurteil nichts mit Heroismus und Heimatkitsch zu tun haben muss.Wetterfest mussten sie sein, ausdauernde Geher, anspruchslose Reisende, sportlich und mutig um Gletscherspalten zu überwinden oder Felsaufschwünge zu erklettern. "Die Bergmalerei verlangt mehr als jede andere Thematik nach Spezialistentum. Der Dreitausender muss erstiegen werden, das ist etwas anderes als eine Staffelei in einer Parklandschaft
Der Bergsommer hat am Mont Blanc mit neun Lawinentoten begonnen. Der Faszination, die von den Gipfeln ausgeht, tut das keinen Abbruch. - Eine Geschichte von Glück und Schicksal.Watzmann, Watzmann, Schicksalsberg, du bist so groß und i nur a Zwerg“, heißt eine Textzeile in Wolfgang Ambros’ musikalischer Alpensaga. Dieses Zwergen-Gefühl hat jahrhundertelang die Bewohner der Alpentäler angesichts der Bergriesen um sie herum beängstigt wie bedrückt. Die himmelwärts ragenden Gipfel waren ihre Feinde, und was sie ins Tal schickten, brachte tödliche Gefahr mit sich: Gletscherbrüche,
Die Liebe zu den Bergen war keine auf den ersten Blick. Es brauchte lange bis die Hässlichkeit der Alpen überwunden und aus den Bergen ein Spielplatz für Wanderer und Bergsteiger wurde.Am Beginn des Bergsteigens steht eine Wette, ein Befehl und ganz am Anfang die Begierde: 1336 steigt der Dichter Francesco Petrarca auf den Mont Ventoux, einen nicht ganz 2000 Meter hohen einsam aufragenden Berg in der Provence. In einem Brief erklärt Petrarca seine für die Zeit beispiellose Tat: "Den höchsten Berg dieser Gegend, den man nicht zu Unrecht Ventosus, den Windigen, nennt, habe ich am heutigen
Starke Schneefälle bremsen Gerlinde Kaltenbrunner am K2 - doch ihre Route über den Nordpfeiler ist die eleganteste im Himalaya, um ihre Achttausender-Serie zu komplettieren.Der K2 schaut von allen Seiten gleich aus: steil aufragend, scharf kantig, spitz zulaufend - das unterscheidet ihn von den meisten anderen Bergen, macht ihn zur grimmigen Pyramide unter den Gipfeln. Ob Großglockner, Mont Blanc, Mount Everest oder die anderen Höchsten und Schönsten: Sie alle zeigen von verschiedenen Seiten betrachtet andere Gesichter; sogar das Matterhorn, der bekannteste Berg der Welt, präsentiert
Der Frauen-Wettlauf auf alle 14 Achttausender ist entschieden - für die Welt. Für Österreich geht das Rennen weiter, bis die "moralische Siegerin“ auf ihrem letzten Gipfel steht.Die passionierte Befürworterin des Frauenbergsteigens Felicitas von Reznicek hat Ende der 1960er-Jahre vorausgesagt: "Im Jahr 2000 spielt auch in den Weltbergen der kleine Unterschied keine Rolle mehr.“ Sie hat sich um zehn Jahre verschätzt. Erst als im Vorjahr die erste Frau und kurz darauf die zweite alle 14 Achttausender besteigen, ist die Emanzipation der Frauen im Bergsport verwirklicht. Willkommen im
Der K2 ist die Kalaschnikow der Berge. Porträt eines Bergs ohne Namen. Und der Versuch einer Erklärung, warum Gerlinde Kaltenbrunner und andere da unbedingt hinauf wollen.Dass der K2 nicht K13 heißt, verdankt er der Macht der Gewohnheit. 1856 hatte ein britischer Vermessungsoffizier namens Montgomery eine Reihe von Berggipfeln im Karakorum vermessen. Er nummerierte die Gipfel und stellte jedem das Präfix „K“ für Karakorum voran. Später, als man die offizielle Festlegung der Karakorum-Gipfel durchführte, wollte man, so wie im Himalaya, die Berge von Ost nach West durchnummerieren –
Uwe Höring hat jüngst ein Buch mit dem Titel „Agrarkolonialismus in Afrika – Eine andere Landwirtschaft ist möglich“ verfasst. Nach Wien eingeladen wurde der Bonner Politikwissenschafter und Journalist zu einer Tagung des Instituts für Umwelt–Friede–Entwicklung (IUFE.AT), die unter anderem der Frage nachgegangen ist: Die neue grüne Revolution in Afrika – Wunderwaffe oder Goldener Schuss?Die Furche: Herr Höring, in welche Richtung geht Ihre Antwort auf diese Frage?Uwe Höring: Das ist ja eine Anspielung auf das Drogenmilieu. Daran anknüpfend würde ich die gegenwärtigen
Als zwei junge südafrikanische Arbeiter unlängst den 66-jährigen Farmer und rechtsradikalen Politiker Eugene Terreblanche mit einer Machete und einem Schlagstock töteten, hatten sie wohl keine Vorstellung von dem politischen Beben, das sie damit auslösten. Das Bild von einem friedlichen und versöhnten Südafrika zerbröselt – und das gerade jetzt, wo die „Regenbogennation“ massiv um Touristen für die Fußball-Weltmeisterschaft im Juni und Juli wirbt.Doch der schnelle Verdacht eines politischen Mordes ist immer mehr umstritten. Terreblanche habe seine schwarzen Arbeiter
Nicht nur Minenunternehmen können einem Berg zusetzen. Es reichen auch Zigtausende Touristen samt Begleiter, um einen Giganten klein zu machen.Der Kilimandscharo wurde immer schon ausgenutzt: Eine tansanische Sage erzählt, dass der kleinere Nachbarvulkan Mawenzi vor Urzeiten beim großen Kilimandscharo vorbeikommt, um diesen um Feuer zu bitten. Die Glut des Mawenzi ist nämlich erloschen. Kili gibt dem Nachbarn Feuer und da er gerade Bananen zerstampft, bekommt Mawenzi auch davon. Auf dem Rückweg schmecken dem die Bananen so gut, dass er das Feuer wieder ausmacht, um eine Ausrede für einen
Riesige Gold- und Kupfervorkommen auf den Südseeinseln Neuguinea und Bougainville ziehen seit Jahrzehnten Bergbaumultis an – Bürgerkriege und Umweltzerstörung als Folge.Ein Fluch liegt über einigen Inseln im Südpazifik – der Ressourcenfluch. Der Begriff bezeichnet die negativen Folgen, die der Reichtum an natürlichen Rohstoffen für ein Land und seine Bevölkerung haben kann. Lange wurde angenommen, dass Edelmetalle oder Erdöl und andere Bodenschätzen ein Segen für ein Land seien, Entwicklung und Wohlstand von selbst garantieren. Die Vorstellung, dass es sich hierbei auch um einen
Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl hat nach den letzten Gemeinderatswahlen und dem Gewinn der absoluten Mandatsmehrheit sehr oft das Wort „Demut“ in den Mund genommen. Viktor Orbán, der neue ungarische Ministerpräsident, dessen Partei „Fidesz“ am Sonntag mit einer für das ganze Nachkriegseuropa einmaligen Zweidrittelmehrheit gewählt wurde, gibt sich ebenfalls bescheiden. Entgegen Spekulationen über schnelle Verfassungsänderungen beruhigte Orbán, dass mit keiner schnellen Änderung gerechnet werden brauche. Vielmehr bedürfe es einer „die Gemeinschaft aufbauenden
Ari Rath, gebürtiger Wiener Jude, als Jugendlicher vor den Nationalsozialisten nach Israel geflohen und langjähriger Chefredakteur der Jerusalem Post, hat im Interview mit der FURCHE gemeint, dass die politischen Falken, die Hardliner, die in die Politik gewechselten Generäle die besseren Friedensverhandler sind – weil ihnen, den Haudegen, von ihren Wählern Kompromisse eher zugestanden werden. Im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern erfährt diese Theorie gerade wieder einen Rückschlag. Doch Raths Logik steht erneut auf dem Prüfstand, seit Dervis Eroglu am Sonntag mit 50,3
Vulkanasche am europäischen Himmel verhinderte, dass Samdhong Rinpoche, Premierminister der tibetischen Exilregierung, nach Wien reiste. Seine Botschaft ist jedoch angekommen.Mahatma Gandhi ist ihm Vorbild und Inspiration: „Satya (Wahrheit) verbunden mit Ahimsa (Gewaltlosigkeit) wird Dir die Welt zu Füßen legen. Satyagraha ist im Wesen nichts anderes als die Einbringung von Wahrheit und Sanftmut in das Politische, das heißt in das Leben der Nation.“Samdhong Rinpoche, Premierminister der tibetischen Exilregierung im indischen Dharmshala, hat Gandhis „Beharren auf der
Hermann Scheer über die Erfolgsaussichten der Energierevolution, die große Verantwortungslosigkeit der Gegenspieler und die Mitverantwortung aller.Mit seinem Buch „Energieautonomie“ hat Hermann Scheer, sozialdemokratischer Abgeordneter im Deutschen Bundestag, Träger des Alternativen Nobelpreises und Vorreiter für erneuerbare Energien, die Idee zum Film „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ gegeben. Die erste Frage an Scheer liegt deswegen nahe:Die Furche: Herr Scheer, sind Sie ein Revolutionär?Hermann Scheer: Ich bin ein Reformist. Das Ergebnis dieses reformistischen Ansatzes