Keine noble Zurückhaltung, bitte!

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"Mittlerer Staatsbeamter, ledig, kath., 43 J., pensionsberechtigt, wünscht sich mit gut kath. Mädchen mit tadelloser Vergangenheit, das kochen u. auch etwas nähen kann, Vermögen erwünscht, jedoch nicht Bedingung, baldigst zu verehelichen.“ Der Herr, der diese Annonce am 11. Juli 1920 im Altöttinger Liebfrauenboten schaltete, hieß Joseph Ratzinger. Am 9. November desselben Jahres heiratete er Maria. 1927 wurde als drittes Kind Joseph junior geboren.

Was einst sogar der Vater von Papst Benedikt XVI. wagte, kann so schlimm nicht sein, glaubt Gudrun Kugler. "Es ist nicht peinlich, zuzugeben, dass man auf der Suche ist. Vielmehr ist es ein Zeichen von Reife“, schreibt die 32-jährige promovierte Juristin und ehemalige Lebensschutzaktivistin in ihrem Buch "Niemand ist eine Insel. Wie man den Partner fürs Leben findet“. Dass die Partnersuche aus ihrer Sicht viel zu wichtig ist, um sie "aus vermeintlich nobler Zurückhaltung nicht mit allen strategischen Mitteln zu verfolgen“, verwundert kaum: Schließlich betreibt die dreifache Mutter gemeinsam mit ihrem Ehemann Martin Kugler die katholische Heiratsvermittlung www.kathtreff.org.

Entsprechend wertkonservativ sind ihre - erfrischend formulierten - Eheanbahnungstipps: angefangen vom Hinweis, dass es den einzig richtigen Partner nicht gibt, über fünf Fragen, die glückliche Paare bejahen können sollten (etwa: "Stehe ich staunend vor seiner/ihrer Größe?“), bis zum Appell an Singles, zölibatär zu leben: "Sex hat mit der Weitergabe von Gottesebenbildlichkeit zu tun!“, schreibt Kugler. "Zu heilig für Spielereien.“ Ein durchaus kurzweiliges Buch, mit dem der Papst seine Freude hätte. (dh)

Niemand ist eine Insel

Wie man den Partner fürs Leben findet.

Von Gudrun Kugler, Pattloch 2012.

254 Seiten, kartoniert, € 18,50

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