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Konkurrenz im gleichen Haus

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Auf der Suche nach einem einheitlichen Autobustyp befinden sich derzeit die Kraftwagendienste der Post und der österreichischen Bundesbahnen. Der Prototyp, so hofft man, wird schon bald gefunden sein, um rasch an die Stelle des „Typensalates“ der beiden Unternehmen zu treten.

Gedacht wird dabei an einen Grundtyp, der in verschiedenen Größen und mit den nur wenigen erforderlichen technischen Varianten von den Firmen der österreichischen Automobilindustrie geliefert werden kann. Diese Modelle sollen allmählich die zur Zeit vom Kraftwagendienst der Post eingesetzten verschiedensten Wagentypen und die 32 variierenden Modelle des Bahnkraftwagendienstes ablösen, die bei einem Gesamtfahrzeugbestand der beiden Unternehmen von 2336 Bussen den jahrelangen Seperatismus deutlich erkennen lassen.

Nicht einmal Haltestellen

Das ungesunde Konkurrenzverhältnis von Post- und Bahnkraftwagendienst trieb während der Koalition, die es nicht zustande brachte, den Bahnkraftwagendienst und den Postautodienst auf eine gemeinsame betriebswirtschaftliche Basis zu bringen, seiner Blütezeit entgegen, der erst der monochrome Verkehrsminister Weiss ein Ende setzte. Der Typensalat ist aber nicht das einzige Problem der Kraftwagendienste von Post und Bahn. Zu der bunten Mischung verschiedener Autobusse kommt noch hinzu, daß sich diese nicht nur in ihren Typen, sondern auch in der Linienführung vielfach konkurrenzieren. Nicht selten war es der Fall, daß eine Strecke in zeitlich geringem Abstand sowohl von einem Post- als auch von einem ÖBB-Autobus befahren wurde; ganz zu schweigen, daß es bisher als nahezu verpönt galt, den Postautobus an einer Haltestelle des Bahnkraftwagendienstes oder umgekehrt halten zu lassen.

Ein von Verkehrsminister Diplomingenieur Weiss initiiertes und von den Generaldirektoren der Post und der Bundesbahn unterzeichnetes Ubereinkommen soll nun mit diesem wirtschaftlichen Unfug aufräumen. In Zukunft wird es zwischen den beiden Kraftwagendiensten zu einer engen Zusammenarbeit und gegenseitigen Überstützung kommen,deren Ziel es ist, eine optimale Verkehrsbedienung des Landes mit höchstem gesamtwirtschaftlichen Erfolg zu erreichen.

Das Abkommen wird am 1. Juni in Kraft treten. Es sieht neben der Vereinheitlichung der Omnibustypen unter anderem vor:

• einen wirtschaftlicheren Wageneinsatz und eine zweckmäßige Kursführung;

• eine ordentliche Koordination der Verkehrsaufgaben der beiden Kraftwagendienste;

• die Zusammenfassung der Fahrpläne von Bahn und Post unter der Begriffsbezeichnung „Betriebsgemeinschaft-Bahn-Post“ womit eine raschere und übersichtlichere Information der Fahrgäste möglich wird;

• die Vereinheitlichung der Fahrscheine: in Zukunft sollen auf allen gleichlaufenden Strecken Fahrscheine beider Kraftwagendienste gelten und

• die einvernehmliche Planung von Autobusbahnhöfen und Abfahrtsstellen, die in Zukunft von beiden Unternehmen gemeinsam benützt werden.

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