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Lange galt die steirische Volkspartei als Denkfabrik der ÖVP. Doch in letzter Zeit nimmt dort das Querdenkertum leicht querulatorische Züge an.

Da verwendet zum Beispiel der steirische VP-Landesgeschäftsführer Andreas Schnider offenbar mehr Zeit für Interviews, in denen er seiner Partei Unfreundlichkeiten ausrichtet, als für seinen Organisationsjob. Nach dem - inhaltlich interessanten, parteitaktisch problematischen - Kampf für Ganztags- und Gesamtschulen ist nun die Homo-Ehe, inklusive Adoptionsrecht, sein Kampfthema.

Sekundiert wird er dabei vom steirischen Klubobmann Christopher Drexler, der uns schon vorigen Sommer mit dem Thema "Tempo 160 auf Autobahnen" beglückte. Garniert wird das Ganze von Überlegungen des ehemaligen Klasnic-Kronprinzen Gerhard Hirschmann, mit einer eigenen Liste bei der Landtagswahl anzutreten. Zum Drüberstreuen empört sich Cordula Frieser, die immerhin 17 Jahre die steirische ÖVP im Nationalrat vertrat, über die "tolldreiste Landeshauptfraupartei" von Waltraud Klasnic.

Querdenkertum scheint sich in der ÖVP derzeit hauptsächlich über Illoyalität gegenüber der eigenen Partei zu definieren. In FPÖ und SPÖ gibt es keine klassischen Querdenker, weil da eine klare Ideologie fehlt, dort die Parteidisziplin ein Wert für sich ist. Bei den Grünen wiederum halten sich bis auf den Parteichef alle an die Parteilinie.

Die Steiermark brachte einst echte Denker hervor, etwa den SP-Mann Rupert Gmoser, aber auch den jüngeren Gerhard Hirschmann sowie seinen bereits aus der Politik ausgeschiedenen Parteikollegen Bernd Schilcher. Heute steht das "quer" im Vordergrund. Die nächste steirische Landesausstellung widmet sich übrigens dem Thema "Narren & Visionäre". Ob das im Wahljahr selbstironisch gemeint ist?

Die Autorin ist Innenpolitik-Ressortleiterin der "Presse".

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