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Zwölf verbotene Gebote für Weihnachtseinkäufe

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Was unbedigt beherzigt werden sollte, damit das Weihnachtsfest nicht unerträglich harmonisch wird.

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Was unbedigt beherzigt werden sollte, damit das Weihnachtsfest nicht unerträglich harmonisch wird.

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1. Gebot: Bevor du einkaufen gehst, erzähle dem zukünftigen Empfänger deiner Geschenke ausführlich, womit du ihn zu Weihnachten überraschen willst. Je früher, desto besser.

2. Gebot: Schenke vor allem nie etwas Persönliches, sondern nur das, was dem anderen mißfällt oder unnütz ist. Sonst könnte man dich verdächtigen, in seine Persönlichkeit eingedrungen zu sein. Und das wäre sträfliche Neugier.

3. Gebot: Richte den Wert deines Geschenks nach dem, was du voriges Jahr selbst erhalten hast oder diesmal erwartest. Sonst kämst du nämlich in den Verruf, großzügig zu sein und zu schenken, um dem anderen eine Freude zu machen.

4. Gebot: Ist das Geschenk für deinen Ehepartner bestimmt, dann kommt natürlich nur etwas in Frage, das du ebenso gut gebrauchen kannst. Wenn nicht noch besser.

5. Gebot: Selbstverständlich schickt es sich für dich, nur in der Hauptgeschäftszeit einzukaufen, damit du von allen Leuten auch gesehen wirst. Die Verkäuferinnen haben dann am meisten Zeit, sich nur dir zu widmen. Und die übrigen Kunden warten besonders gern, bis du alles ausgesucht hast.

6. Gebot: Zerbrich dir nur vorher nicht den Kopf darüber, was du kaufen willst. Laß dir im Geschäft alles zeigen, was es gibt. Erst nach einer halben Stunde brauchst du dir dann eine Kleinigkeit für sechs Schilling auszusuchen. Der Kaufmann wird dir dankbar sein.

7. Gebot: Einen besonders guten Eindruck macht es, wenn du dann mit einem Fünfhundertschilling-Schein bezahlst. Das hebt dein gesellschaftliches Ansehen bei den übrigen Wartenden, weil dich alle für reich halten.

8. Gebot : Es wäre unter deiner Würde, das Geschenk selbst mitzunehmen. Du läßt es dir natürlich frei Haus liefern, auch wenn es nur eine Krawatte ist oder ein Paar Damenstrümpfe.

9. Gebot: Zu jedem Geschenk gehört ein Preisschild, damit der Beschenkte genauestens erkennt, was du für ihn geopfert hast.

10. Gebot: Wirf alle Geschenke wahllos auf einen Haufen. Oder wenn du sie schon einzeln verpacken willst, dann nimm alte Zeitungen. Wie man schenkt, ist nämlich gleichgültig.

11. Gebot: Das Geschenk braucht nicht zu passen oder zu gefallen. Kauf irgendetwas als Kapitalanlage. Nach den Festtagen kann der Beschenkte es ja wieder umtauschen. Damit gibst du ihm vielleicht Gelegenheit, noch etwas draufzuzahlen.

12. Gebot: Das schönste Geschenk ist jedoch ein Geldschein unter dem Weihnachtsbaum. Damit hältst du dir alle Plackereien vom Halse, und der Beschenkte freut sich darüber, daß du deine wertvollen Kräfte nicht für solche Nebensächlichkeiten verplempert hast.

Zum Schluß noch eine Bitte:

Beachte auch unbedingt diese zwölf verbotenen Gebote oder gebotenen Verbote. Der Dank deiner Mitmenschen ist dir gewiß!

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