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Fiktion und Realität

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Elisabeth Reichart schreibt hier über Helene von Druskowitz die erste Österreicherin, die mit 22 Jahren zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. „Sakkorausch ' wurde bei den Wiener Festwochen 1994 uraufgeführt. Ein innerer Monolog der Antiheldin Helene von Druskowitz erzählt die Geschichte einer Frau, die sich gegen die Konventionen stellte, die sich gegen eine Ehe und für die Philosophie entschied, die sich „Sakkorausch" oder „Sakkrosankt" nannte und schließlich 13 Jahre nach ihrer Promotion an der Universität Zürich 1891 in die Irrenanstalt kam.

Doch konnte man sie nicht zum Schweigen bringen, dort entstand ihr philosophisches Manifest „Der Mann als logische und sittliche Unmöglichkeit und als Fluch der Welt. Pessimistische Kardinalsätze".

Auszüge aus dieser Schrift, verwoben in Elisabeth Reicharts Text, ergeben das Bild einer Frau, die nach ihrer Niederschlagung längst nicht kapituliert. Doch erst der präzise Umgang mit Sprache, die strukturierte Verarbeitung der Motive, historischer Fakten und Fiktionalität lassen diesen Monolog zu mehr als einem Plädoyer für eine in den Wahnsinn verbannte Philosophin werden. Ein Leseerlebnis erster Klasse - keineswegs nur für Frauen.

SAKKORAUSCH.

Ein Monolog.

Von Elisabeth ReicharL

Otto Müller Verlag, Salzburg 1994.

80 Seiten, öS 198,-.

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