Dort wo die Buntheit mediterranen Lebens verklingt und das Wüstenhochland Transjordaniens sich ausbreitet, liegt Jerusalem, Stadt nicht nur der Konfrontationen zwischen Ost und West, zwischen Halbmond, Kreuz und Davidstern, sondern auch zwischen Mensch und Gott. Sind es die Spuren jahrtausendealter heiliger Geschichte, die der Stadt heute ihre Prägung geben, oder der nationalistische Schwung der zionistischen Bewegung, die Zuversichtlichkeit einer Jugend, die sich sachlich und selbstsicher ihr Schicksal gestaltet? Auch heute noch hat dieser Ort nichts von seiner religiösen Kraft verloren, besonders im Zeitalter des II. Vatikanischen Konzils, das die Religionen der Erde in einer neuen ökumenischen Sicht begreift. Dem „Geheimnis“ Jerusalems ist dieses Buch gewidmet (Jerusalem, von Guggenheim-Meier, 182 Seiten, Atlantis-Verlag), das vor allem durch eine hervorragende Photographie und einen einfühlsamen Text mehr zu bieten hat, als andere in großer Zahl erscheinende Bücher dieser Art. Das Bild zeigt israelische Soldaten beim St.-Stephans-Tor, durch welches sie die Altstadt im Sechstagekrieg erstürmten.
