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Psychologie der Familie

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DAS VATERBILD DER TOCHTER. Von Margit Ern I. Benziger-Verlag, Einsiedeln/Zürich 1965. 844 Selten, Panerback, sFr. 19.80. — PERSONALE ANTHROPOLOGIE. Von August Vetter. Aufriß der humanen Struktur. Karl Alber, Fretburg/München 1966. Leinen, Oktav, 19Z S.

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DAS VATERBILD DER TOCHTER. Von Margit Ern I. Benziger-Verlag, Einsiedeln/Zürich 1965. 844 Selten, Panerback, sFr. 19.80. — PERSONALE ANTHROPOLOGIE. Von August Vetter. Aufriß der humanen Struktur. Karl Alber, Fretburg/München 1966. Leinen, Oktav, 19Z S.

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Die Dozentin an Schweizerischen Lehrerseminaren hat in mehrjähriger Arbeit mit der Fragebogenmethode 1000 Mädchen zwischen 13 und 20 Jahren und eine Vergleichsgruppe von Knaben über ihre Einstellung zum Vater befragt. Die Aktualität des Themas war schon aus der Bereitschaft der Jugendlichen zu ersehen, sich zu diesem Thema zu äußern. Anlaß zur Untersuchung war die bekannte „Abwertung“ des Vaters als Familienoberhaupt und Erzieher. Bereits die Einleitung, die wissenschaftliche Analyse des Vater- biides nach verschiedenen Richtungen ist für Anthropologie-Interessierte eine Fundgrube. Das Wesentliche des Buches sind jedoch die Antworten der Jugendlichen selbst auf die gestellten Fragen. Auf den Gang der Untersuchungen und den Aufbau der Fragen kann hier nicht eingegangen werden. Jedenfalls ergibt die Arbeit, das Leitbild des Vaters spielt auch heute noch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Positive und negative Identifizie-

rungen bestimmen das weitere Leben der Kinder, wenn ihnen das meist auch nicht bewußt ist. Auch diese Untersuchung hat erwiesen, wie stark das Vatererlebnis den religiösen Glauben zu formen vermag.

Die solide und breit angelegte Untersuchung ist für Familienforschung und Elternschulung außerordentlich anregend. Es ist zu wünschen, daß dieses Buch in Tagungen und Arbeitskreisen gründlich verwertet wird und dazu verhilft, Väter für die Erziehung ihrer Kinder zu interessieren.

Die Strukturpsychologie Vetters hebt sich von zeitgenössischen Psychologien bedeutend ab, weil sie die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen der Lehre von der menschlichen

Person einbezieht und diskutiert. Sie ist selbst personale Anthropologie und steht zwischen den philosophischen und biologischen Anthropologien in der Mitte. Die personale Struktur umfaßt nach Vetter den Lebensgrund, der nicht im Unbewußten der Tiefenpsychologie aufgeht, die Bindungsmitte mit der Hierarchie von Gewissen und Gemüt und den Geistbereich. Hinzuweisen ist besonders auf den sonst nirgends hervorgehobenen Zusammenhang zwischen der Instinktenthebung im unbewußten Urgründe und dem imaginativen Bewußtsein sowie auf die Strukturanalyse der Innerlichkeit. Hier wird das Selbstverständnis des Menschen aus der emotionalen Mitte erschlossen.

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