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Zweimal Wien

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Wien. Herausgegeben von Jacqueline und Werner Hofmann. Prestel-Verlag, München. 327 Seiten. Preis 98.60 S.

Dies ist ein Sammelwerk, aus dem auch der gelernte Wiener Neues, Anregendes und Geistvoll- Interessantes über seine Stadt finden wird. Für den Gast von auswärts könnte dieses Buch zur Hohen Schule in Viennensibus werden. Die beiden Herausgeber, der bekannte junge Kunstwissenschaftler und Essayist Werner Hofmann und seine Frau haben jahrelang mit Bienenfleiß gesammelt und gesichtet, bis diese Auswahl zustande gekommen ist. Sie lasen die Wiener Autoren von Arneth b’is Stefan Zweig, die Tagebücher und Aufzeichnungen der großen Deutschen Bismarck, Ernst Ludwig Arndt und Moltke. Eichendorff, Hegel, Körner und Dorothea Schlegel, die Musiker Karl Zelter, Robert Schumann und Carl Maria von Weber, ferner berühmte Ausländer, wie Montesquieu, Frau von Staci und den Fürsten von Eigne, zeitgenössische Künstler und Schriftsteller, wie C. J. Burckhardt und Dali. Das zusammengetragene Material gliederten sie ungezwungen in Kapitel, wie: das Stadtbild, Musik und Oper, Theater und Literatur, „um 1900“, im Spiegel des Jahresablaufs, über die Wiener usw. — Besonders hervorzuheben ist die hochelegante graphische Gestaltung und die erlesene Illustration des Buches. Die farbigen Bildtafeln und die topographischen Abbildungen im Text sind der berühmten Folge „Aussichten der Residenzstadt Wien“ entnommen, die Carl Schütz, Laurenz Janscha und Josef Ziegler in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts für das Wiener Verlagshaus Artaria zeichneten und in Kupfer stachen. Zum erstenmal wird auch hier ein auseinanderfaltbares Blatt, ein Originalholzschnitt von 1529, die Belagerung von Wien darstellend, aus dem Besitz der Staatlichen Graphischen Sammlung München erstmalig einer breiteren Oeffentlichkeit zugänglich gemacht. Genau, aber ohne Pedanterie und unter Vermeidung eines großen Apparates werden auf den Seiten 318 bis 327 die Quellen mitgeteilt und die Autoren kurz charakterisiert. Im ganzen: ein gehaltvolles, durch die gefällige Anord nung zum Lesen reizendes, aber den Leser keineswegs beschwerendes Buch.

Wien. Weltstadt an der Donau. Mit 30 Farbaufnahmen. Text (deutsch-englisch) von Hugo Ellenberger, Wilhelm-Andermann-Verlag, Wien-München. 61 Seiten. Preis 56 Schilling.

Dieses schmucke Büchlein beschränkt sich, auch im Text, auf die Welt des Sichtbaren. Das Schwergewicht liegt durchaus auf den berühmten und klassischen Sehenswürdigkeiten Wiens, die im Anhang noch einmal von drei Autoren (Kudrnovsky, Sahliger und Tusch) erläutert werden. Besonders jene Farbaufnahmen, die bei strahlend blauem Himmel gemacht wurden, wirken ein wenig fremdartig, quasi koloriert. Ein kleiner Schönheitsfehler des uns vorliegenden Exemplares: der Druck der Textseiten 10, 11, 14 und 15 ist schwächer geraten als der der übrigen. Für reisende Ausländer und als Geschenk an ebendiese geeignet.

Cote d’Azur. Sonnenland am Mittelmeer. Mit 30 Farbaufnahmen. Von Rene-Jacques. Einführung von Kasimir E d s c h m i d. Wilhelm-Andermann-Verlag, München-Wien. 62 Seiten. Preis 56 S.

Den leuchtend-bunten Farben der Mittelmeerlandschaft wird die Farbphotographie weitgehend gerecht. Mentone, Monte Carlo und Monako, die Strandpromenaden von Nizza und Cannes: das sieht hier wirklich so aus, wie man’s in der Erinnerung bat. Es gibt auch einige wunderschöne Interieurs in dem Büchlein: etwa von einer Töpferei in Vallauris oder von einem Klosterhof in Frėjus. Der dichterische Text von Edschmid, der ja ein prominenter Kenner des europäischen Südens ist, liest sich wie aus dem Französischen übersetzt. Ein recht geglück- ' tes Bändchen der beliebten illustrierten Reihe: für die, die diese einzigartige Landschaft bereits kennen, eine Erinnerungsstütze, für alle, die noch nicht dort waren, ein Anreiz mehr, einmal hinzufahren.

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