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Abklatsch eines Helden

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Den Widerstreit von Liebe und Ehre löst Alexander Langs Inszenierung von „Der Cid“ geschickt mit einer Portion Ironie auf.

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Den Widerstreit von Liebe und Ehre löst Alexander Langs Inszenierung von „Der Cid“ geschickt mit einer Portion Ironie auf.

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Nachdem das Deutsche Theater Berlin im Vorjahr mit Lessings „Nathan der Weise“ gastiert hatte, ist es heuer mit einer Rarität zu Gast: Pierre Corneilles „Der Cid“, der im spanischen Sevilla Anfang des 12. Jahrhunderts spielt, zeigt Liebe und Ehre in skurriler Verflechtung.

Ein kurzer, von der Literatur fantasievoll ausgeschmückter Lebensabschnitt des historischen „El Cid“, des gefürchteten Gegners der Mauren, liegt dem französischen Klassiker zugrunde. Chimene - von innerer Unruhe geplagt, nervös tänzelnd von Dagmar Manzel dargestellt - und Don Rodrigo, der Cid, - als Abklatsch eines strahlenden Helden, der zurecht eine gewisse Komik ausstrahlt, von Jörg Gudzuhn angelegt - lieben einander. Einer Ohrfeige wegen muß Don Rodrigo die Ehre seines Vaters rächen. Sein Gegner, den er im Zweikampf tötet, ist der Vater von Chimene. Nun muß sie, um ihre Ehre zu verteidigen, das lieben ihres Geliebten fordern. Zerrissen zwischen Liebe und Ehre haben die beiden keine Chance, den Konflikt glücklich zu lösen.

Die Inszenierung von Alexander Lang hält geschickt die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Ironie, der innere Kampf von Chimene und Don Rodrigo wird ebenso spürbar wie der Wahnwitz dieser Traditio nen.

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