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Auf der Flucht

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Die klassische Tragödie der Mutter, die sich nach dem Tod ihres Mannes in dessen Eben-bild, den Stiefsohn, verliebt, wurde an der Salzburger Eli-sabethbühne uraufgefiihrt. Renate Ourth inszenierte Racines „Phaidra“ in der Bearbeitung von Gerhard Kelling, dem es gelingt, den fiir heutige Ver-hältnisse unverständlichen Konflikt in einer modemen Sprache wiederzubeleben. Das Faszinierende an diesem Stiick ist nicht das vordergründige Inzest-Drama, sondem viel-mehr die Entwicklung der Ge-fiihle Phaidras und der ihres Gatten Teseus. Kathrin Stein-weg spielt die durch den ver-meintlichen Tod ihres Gatten depressive Phaidra. Der junge Ipolyt, gespielt von Sebastian Reck, treibt, obwohl nur Opfer, das Spiel voran. Wenig glaub-wiirdig Georg Reiter als vom Totenreich zuriickgekehrter Gatte der Phaidra.

Wie die Ott und Böhm ganz langsam die Tücke des Objekts eskalieren lassen, wie sich ein Kragenknopf und eine Tasse ausgeborgtes 01 gegen einen Theaterbesuch verschwören, wie ein Gehrock zum tiicki-schen Akrobaten wird und im zweiten Stück ein Musiker zum Probensaboteur (und die Ott zum skurrilen wuschel-köpfigen Dirigenten am um-fallenden Pult), das hat schon seine Köstlichkeit.

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