The Zen Diary - © The Zen Diary/Filmladen

"Das Zen Tagebuch" - Zen und Kochen

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In „The Zen Diary“ nähert sich der japanische Regisseur Yuji Nakae menschlicher Existenz über sinnlichen Genuss.

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In „The Zen Diary“ nähert sich der japanische Regisseur Yuji Nakae menschlicher Existenz über sinnlichen Genuss.

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Wie können Menschen ressourcenschonender leben? Yuji Nakaes Spielfilm über die Küche japanischer Mönche gibt ein ökologisch anschauliches Beispiel und weckt die Geschmacksgeister. Er beruht auf einer autobiografischen Erzählung des 2004 verstorbenen Schriftstellers Mizukami Tsutomu – mit wachem Spiel dargestellt von Kenji Sawada. Noch hat Tsutomu keinen rechten Plan für sein nächstes Buch. Zurückgezogen wohnt er in den Bergen, bestellt seinen Acker und versorgt sich zudem aus dem Garten der malerischen Natur. Als seine Lektorin erste Lese-Früchte ernten will, setzt er kurzentschlossen den Titel seines neuen Werks fest, der zugleich zum Namen des Filmes wird.

„Das Zen-Tagebuch“ beschäftigt sich intensiv mit der Praxis und Philosophie der jahreszeitlichen Zen-Küche und erzählt dabei auch von der Entstehung seiner literarischen Vorlage. Monat für Monat malt es aus, welche Köstlichkeiten die Erde hervorbringt, wie Tsutomu sie erntet und zubereitet. Mit prägnanten Detailaufnahmen und unterstreichendem Lichtspiel macht der Film diese Schätze sinnlich erfahrbar, in einer Szene lässt er eingelegte Pflaumen wie gelb-orangene, purpurne Juwelen funkeln. Und die begeisterten Ausrufe der Lektorin bekräftigen, dass Tsutomu, der bereits als neunjähriger Novize das Kochen in einer Klosterküche lernte, wahre Gaumenfreuden kredenzt. Doch sein Umgang mit den Nahrungsmitteln zielt nicht auf opulenten Konsum, sondern strebt nach sorgfältigem, konzentriertem Tun, nach der Essenz. Er ist Ausdruck zelebrierter Religion. Denn Zen bemüht sich um eine genügsame Haltung, bei der sich der Mensch mit der Natur in Beziehung setzt und im Austausch bewegt, sie dankbar achtet, sich von der Erde ernährt und wiederum selbst die Erde nährt; so wirft Tsutomu die Haut eines Gemüses nicht weg, sondern isst sie oder nutzt sie als Düngemittel.

Zen trachtet danach, die Vergänglichkeit anzunehmen, der sich schließlich auch der Autor stellen muss. Nakaes sehenswerter Film führt mit ruhigem, minimalistischem Strich und ästhetisch ansprechenden Bildern vom sinnlichen Genuss hin zu Fragen der menschlichen Existenz.

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