Maradona - Diego Maradona<br />
Neben seiner Karriere in Italien zeigt der Film auch, wie Maradona die argentinische Nationalmannschaft 1986 mit genialen Aktionen zum WM-Titel führte. - © Filmladen

Der Fußballgott

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Mit einer Fülle an Archivmaterial zeichnet Asif Kapadia im Dokumentarfilm „Diego Maradona“ den Aufstieg und Fall des argentinischen Fußballstars nach.

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Mit einer Fülle an Archivmaterial zeichnet Asif Kapadia im Dokumentarfilm „Diego Maradona“ den Aufstieg und Fall des argentinischen Fußballstars nach.

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„Mit Diego würde ich bis ans Ende der Welt gehen, mit Maradona aber keinen Schritt.“ Die Aussage von Maradonas Fitnesstrainer Fernando Signorini bringt präg­nant die Zerrissenheit des Porträtierten auf den Punkt: Auf der einen
Seite steht der junge Mann aus einfachsten Verhältnissen, auf der anderen der Fußballstar, der an seinem Ruhm zerbricht. Auch der Titel „Diego Maradona“ – und eben nicht nur „Diego“ oder „Maradona“ – soll auf diese Ambivalenz hinweisen.

Wie in seinem mit dem Oscar ausgezeichneten Dokumentarfilm über die 2011 im Alter von 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung verstorbene britische Pop-Ikone Amy Winehouse („Amy“) erzählt Kapadia auch hier von einem schnellen Aufstieg und einem tiefen Fall. Gleichzeitig schließt der britische Dokumentarfilmer damit eine Trilogie ab, die er 2010 mit dem Porträt des dreifachen Formel 1-Weltmeisters Ayrton Senna („Senna“) begonnen hat.

Auf Interviews verzichtet Kapadia; er vertraut ganz auf das grobkörnige Archivmaterial, dem teilweise rückblickende Kommentare von Zeitzeugen und Maradona selbst unterlegt sind. Man kann ahnen, welch akribische Arbeit dahintersteckte, rund 500 Stunden Film zu sichten, zu sortieren und schließlich zu montieren, bis daraus eine schlüssige und über weite Strecken mitreißende Erzählung wurde.

Nur kurz streift Kapadia die Herkunft Maradonas aus einem Armenviertel von Buenos Aires, seinen Aufstieg beim argentinischen Club Boca Juniors und die erfolglosen zwei Jahre bei Barcelona. Der Fokus liegt ganz auf seiner Zeit beim SSC Napoli, zu dem der 1960 geborene Argentinier 1984 für die damalige Rekordablösesumme von umgerechnet 13 Millionen Euro wechselte. Quasi Gott und Erlöser war er dort für die Bevölkerung Neapels, führte er doch den bis dahin wenig erfolgreichen Club, der von den Fans der reichen norditalienischen Mannschaften verlacht und als Hort schmutziger Süditaliener und Afrikaner Europas verspottet wurde, 1987 und 1990 zu seinen ersten beiden – und immer noch einzigen – italienischen Meistertiteln, 1989 auch zum Sieg im UEFA-Pokal.

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