„Die außergewöhnliche Reise der Celeste García“: Ausreisewünsche, ganz außerirdisch
Arturo Infantes Science-Fiction-Satire spielt in Kuba.
Arturo Infantes Science-Fiction-Satire spielt in Kuba.
In Kuba einen Science-Fiction-Film drehen zu wollen, ist in gewisser Weise paradox, da der Kommunismus verspricht, die fortschrittlichste aller Welten zu sein. So ist es nicht erstaunlich, wenn sich in Arturo Infantes Spielfilmdebüt Außerirdische trotz des Besitzes der besseren Technologie beeindruckt zeigen von Kubas Bildungs- und Gesundheitswesen. Im Gegenzug soll eine kubanische Delegation den Planeten Gryok besuchen. Zu den Auserwählten gehört die 60-jährige Celeste.
In seiner Satire „Die außergewöhnliche Reise der Celeste García“ erzählt Infante prägnant und unaufgeregt von dem Wunsch der Kubaner nach Ausreise und deren Strapazen, wobei er die Widersprüche zwischen Ideologie und gesellschaftlicher Realität kritisch beobachtet und mittels seines Science-Fiction-Plots ironisch bricht. Im Alltag sind Geld und Waren knapp, unhygienische Zustände normal.
Obwohl ein noch idealistischer Mensch wie die ehemalige Lehrerin Celeste gnadenlos ausgenutzt und als Frau Opfer des grassierenden Machismo wird, lässt sie sich weiter vertrauensselig von der Generation der Söhne umgarnen. Virtuos arbeitet der Regisseur mit ästhetischem Minimalismus, um den wahren Zustand der sich in die Zukunft imaginierenden Zivilisation abzubilden.
Stillgelegte Gleise, ein verfallenes Schulgebäude, rostige Trainingsgegenstände verbreiten einen morbiden Charme. Da leuchtet ein Stern, der bereits erloschen ist.
Die Autorin ist freie Filmkritikerin.