La Gomera - © Thimfilm

Ein cineastisches Feuerwerk

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Was will die geheimnisvolle Gilda nur vom umfassend beschatteten Polizisten Criti?

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Was will die geheimnisvolle Gilda nur vom umfassend beschatteten Polizisten Criti?

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Wie in der berühmtesten Duschszene der Filmgeschichte nähert sich eine Hand mit Messer dem Vorhang, hinter dem das Wasser plätschert, aber …: Die Reverenz an Alfred Hitchcocks „Psycho“ ist beileibe nicht das einzige Filmzitat, dessen sich Corneliu Porumboiu in seiner köstlichen Film­Noir­Dekonstruktion „La Gomera“ befleißigt. Selten hat man ein derartiges Feuerwerk an cine astischen Anspielungen und an Twists der Handlung gesehen wie in der Gesellschaftssatire des rumänischen Regisseurs, der neben der Filmhistorie auch die sozialen und politischen Verhältnisse in seiner Heimat aufs Korn nimmt: Cristi (Vlad Ivanov) ist ein korrupter Polizist, der sich mit der Mafia eingelassen hat, was aber seine Vorgesetzten wissen, die ihn darob Tag und Nacht überwachen.

Weil deshalb eine unbemerkte Kommunikation mit wem auch immer unmöglich ist, schlägt Gangsterbraut Gilda (Catrinel Marlon) Cristi vor, er solle auf die Kanareninsel La Gomera fahren und die dortige archaische Pfeifsprache erlernen. Zurück in Rumänien soll Cristi helfen, den von der Polizei mit einem fingierten Kokain fund ins Gefängnis gebrachten Matratzenfabrikanten Zsolt (Sabin Tambrea) zu befreien. Denn in dessen Fabrik sollen 30 Millionen Mafiageld versteckt sein. Doch alle, wirklich alle in diesem Film spielen ein doppeltes Spiel, nicht einmal der forschen Polizeichefin Magda (Rodica Lazăr) nimmt man im Verlauf der Handlung ab, dass sie „nur“ auf der Seite der Gerechtigkeit steht. Gegenüber den Gangsterbossen, die zwischen La Gomera und dem Balkan hin­ und heragieren, ist Misstrauen sowieso ein Muss, aber ob Cristi & Co das alles wirklich durchschauen? Köstlich. Innovativ. Ein Film, der unendlich viele Facetten in sich zu tragen scheint. Ganz klar, ein cineastischer Leckerbissen.

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