wo in paris die sonne aufgeht - Filmszene - © Filmladen

Eine Pariser Dreiecksgeschichte

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„Wo in Paris die Sonne aufgeht“ basiert auf Graphic Novels von Adrian Tomine.

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„Wo in Paris die Sonne aufgeht“ basiert auf Graphic Novels von Adrian Tomine.

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Falls in 20 oder 30 Jahren die Darstellung von Nacktheit und Sex im Kino noch legal sein sollte, wird der französische Film „Wo in Paris die Sonne aufgeht“ wohl als besonders anschauliches und zugleich künstlerisch wertvolles historisches Dokument über das (Liebes-) Leben in den frühen 2020er Jahren gehandelt werden.

Das saftige Sittendrama, gedreht in Schwarzweiß, erzählt episodenhaft eine Dreiecksgeschichte zwischen drei zeittypischen Großstadtmenschen: der sich nach abgeschlossenem Studium treiben lassenden Emilie,die für ihre Unabhängigkeit und aggressive Ruppigkeit mit Einsamkeit bezahlt und Trost bei den zweifelhaften Verheißungen einer Dating-App sucht; dem desillusionierten Lehrer Camille, der zwar über unwiderstehlichen Charme verfügt, aber weder empathie- noch beziehungsfähig ist; sowie der von Minderwertigkeitsgefühlen geplagten Immobilienmaklerin Nora, die in der Vergangenheit Opfer von Missbrauch wurde und nun Opfer von Cybermobbing wird.

Schließlich kommt noch eine vierte Figur hinzu: die Cybersexarbeiterin „Amber Sweet“ (in Wahrheit: Louise), die als einzige Kontrolle über ihr Leben hat, während alle anderen auf dem entgrenzten Markt der Gefühle keinen sicheren Stand finden. Sie ist es, die letztlich die Balance im Liebesdreieck so verschiebt, dass der auf Graphic Novels von Adrian Tomine basierende Film am Ende sogar so etwas wie Optimismus versprüht. Sehenswert.

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