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Kataki in Bregenz

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Ein zwei Stunden lang währendes Stück, bei dem nur zwei Personen auf der Bühne stehen, von denen praktisch nur ein Mann spricht, ist ein großes Wagnis. Hier muß Weltgeschichte größten Ausmaßes in das Schicksal der beiden Darsteller eingeschlossen werden. „Katakif' — das Wort ist japanisch und heißt „der Feind“ — ist das Los eines amerikanischen und eines japanischen Soldaten, die zehn Tage lang auf einer Insel im Pazifischen Ozean die einzigen Menschen sind. Sie versuchen einander zu töten und gewinnen einander menschlich. Leider mit tragischem Schluß. — Der Japaner versteht kein Englisch. Er stößt Laute in seiner Sprache aus, ist aber ganz auf das mimische Spiel beschränkt. Und hier zeigt sich Samy Molcho in einer dämonischen Kraft. In Maske und Bewegung lebt er sich völlig in die Welt des Japaners hinein. Man sieht, wie wenig es manchmal des gesprochenen Wortes bedarf und wieviel in den stummen Ausdruck zu legen ist. — Ganz anders der Amerikaner {Hanns Lothar). Der typische Vertreter seiner Rasse: ein in den Krieg geschleudertes Kind, wild und sentimental in raschem Wechsel.

Shimon Wincelberg, dem aus Deutschland stammenden und seit 1938 in Amerika lebenden Autor, ist die psychologische Erfassung beider Rassen ausgezeichnet gelungen. Dazu kommt das BühnenbUd von Fritz Butz, das die vom undurchdringlichem Dschungel durchwachsene Insel in ihrer Grausamkeit zeigt, nicht wie sie im Prospekt für die Südseereise aussieht.

Wieviele solcher „Kataki“-Szenen mögen sich gegenwärtig in Vietnam ereignen?

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